Fahrgastvertreter widersprechen Flixbus Chef

In einem Interview fordert André Schwämmlein die DB auf, ihr Angebot im Fernverkehr während des Winters deutlich zu reduzieren oder gar einzustellen. Dem widerspricht der Fahrgastverband PRO BAHN. „Wenn die DB das jetzt machen würde, wären die Fahrgäste weg und würden auch über Jahre nicht wiederkommen, weil sie sich ein neues Auto angeschafft hätten“, denkt Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender und Leiter des Fachausschusses Fernverkehr des Fahrgastverbands.

Iffländer weiter: „Diese Erfahrungen haben wir bereits bei längeren Bauarbeiten gemacht. Herr Schwämmlein denkt hier rein kurzfristig und betriebswirtschaftlich – volkswirtschaftliche und Umweltaspekte blendet er in seiner Welt aus, da diese keinen Gewinn abwerfen.“ Die DB geht hier aus Sicht der Fahrgastvertreter den richtigen Weg, bis auf wenige Sprinter und Verstärker, das volle Fahrtenangebot aufrecht zu erhalten.

Auch Beschwerden, dass die DB durch Subventionen einseitig bevorzugt wird, kann der Fahrgastverband beim Fernverkehr – anders als z.B. beim Güterverkehr – nicht nachvollziehen. „Nur wer weiterfährt hat unserer Ansicht nach unserer Sicht auch einen Anspruch, dass ihm diese Leistungen nachträglich durch den Bund finanziell bezuschusst werden. Die DB hat sich entschieden, das Risiko einzugehen, während Flixtrain präventiv das Handtuch geworfen hat und dies auch jetzt wiederholt“, stellt PRO BAHN Ehrenvorsitzender Karl-Peter Naumann fest. „Da ist es nur natürlich, wenn die DB für ihren Beitrag zur Grundversorgung entlohnt wird. Würde Flix weiterfahren, würden wir für sie das Gleiche einfordern.“

Als einziges Argument von Schwämmlein lassen die Fahrgastvertreter durchgehen, dass die DB als Staatsunternehmen natürlich eher hoffen kann, dass sie durch den Bund unterstützt wird, als die private Konkurrenz. Hierfür fordert PRO BAHN die Übernahme der Aufgabenträgerschaft für den Fernverkehr durch den Bund. Am Beispiel Österreich erklärt Iffländer: „Dort hat man zwischen Wien und Salzburg, einer Route die sowohl von den ÖBB als auch der privaten Westbahn gefahren wird, die Strecke in Folge der Corona-Pandemie zeitweise subventioniert vergeben. Und zwar so, dass sich die Angebote beider Unternehmen zu einem Stundentakt ergänzten. Dafür mussten beide Unternehmen die Fahrkarten des jeweils anderen anerkennen, so dass für die Fahrgäste kein Nachteil entstand.“ Dies wäre auch ein Vorbild für Deutschland z.B. zwischen Köln und Hamburg, wo Flixtrain und DB in Konkurrenz mit vergleichbaren Angeboten verkehren, und eine gute Übung für den Deutschlandtakt, der nur funktionieren kann, wenn sich die Unternehmen gegenseitig ergänzen. Quelle: Pro Bahn / DMM