Fakten und Mythen rund ums E-Auto

Elektromobilität ist mittlerweile durch viele Modelle sicht- und greifbar geworden. Jüngste Umfragen zeigen aber, dass die Vorbehalte gegen die Stromer nach wie vor groß sind. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, hat die häufigsten Mythen geprüft, die wichtigsten Fakten zusammengetragen und zeigt, warum E-Autos bereits jetzt eine gute Alternative zum Verbrenner sind.

Zu geringe Reichweite? Gefühlte Angst statt Tatsache. So verschieden die Modelle, so unterschiedlich die Reichweite: Ein Elektro-Kleinstwagen kommt im Alltag nur etwa 120 km weit, im Winter reduziert sich die Strecke noch einmal. Denn Sitzheizung, Licht, Klimaanlage, Navi und Co. zehren an der Reichweite. Doch auch 100 km decken den Alltag der meisten Pendler vollständig ab: Im Schnitt liegt die täglich zurückgelegte Wegstrecke nur knapp über zehn Kilometern. Wer also zu Hause oder auf der Arbeit laden kann, für den ist die alltägliche E-Mobilität kein Problem.

Ein Urlaub oder eine längere Dienstreise sind dagegen eine größere Herausforderung. Die Alternative: ein Mietwagen, der je nach Bedarf ein Van für den Familienurlaub oder ein Cabrio für den Wochenendtrip sein kann. Einzelne Autohersteller bieten ihren Kunden beim Kauf eines neuen Elektroautos diesen „Urlaubs“-Service kostenlos mit an. Aber auch heute gibt es schon E-Autos mit größerer Reichweite: Teilweise über 500 km bringen Wagen der Oberklasse bereits rein elektrisch auf die Straße – Tendenz über alle Modelle steigend.

Zu teuer für Otto Normalverbraucher? Modellpalette massentauglicher Stromer wächst. Richtig ist, Elektroautos kosten mehr als vergleichbare Verbrenner. Das liegt vor allem am Akku. Insbesondere bei vielen kleinen Fahrzeugmodellen liegt der Aufschlag bei etwa 50 %. Aber die Preise sinken seit Jahren. Auf der IAA zeigt sich aktuell eine stetig wachsende Modellpalette der Autohersteller in sämtlichen Fahrzeugsegmenten – vom Kleinst- über den Mittelklasse- bis zum Oberklassewagen. Die Preisspanne reicht von knapp 20.000 Euro bis zu 70.000 Euro und darüber. Einige wenige kleine Stadtflitzer für knapp über 10.000 Euro sind ebenfalls erhältlich. Für Kaufinteressierte gut zu wissen: Seit Juli 2016 erhalten Käufer eines E-Autos von Bund und Herstellern einen sogenannten Umweltbonus. 4.000 Euro gibt es beim Kauf eines Neuwagens dazu, wenn der Netto-Listenpreis unter 60.000 Euro liegt.

Ladeinfrastruktur zu gering? Unterwegs und zu Hause auftanken. Wie die Modellpalette, wächst auch die Ladeinfrastruktur kontinuierlich. Aktuell gibt es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mehr als 17.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektroautos in Deutschland, davon rund 2.000 Schnelllader. Durch die heute noch sehr unterschiedliche regionale Verteilung der Ladesäulen und das noch recht dünne Netz an Schnellladern entlang der Fernstraßen, müssen insbesondere bei längeren Fahrten mehr Stopps und Ladezeit eingeplant werden, als beim Tanken von Benzin oder Diesel. Problematisch war bisher auch der kaum überschaubare Wildwuchs bei Steckern und Ladesäulen. Meist waren eine Registrierung und eine eigene Ladekarte nötig – ein mühsames Unterfangen bei der Vielzahl der Betreiber in Deutschland. Doch seit 2017 müssen alle neu gebauten, öffentlichen Ladesäulen entweder Bargeld oder eine EC- bzw. Kreditkarte akzeptieren. Für die älteren Ladesäulen gibt es zudem Universal-Ladekarten.

Wer sein Fahrzeug regelmäßig zu Hause laden möchte, dem empfiehlt sich der Einbau einer sogenannten Wallbox. Diese Wandladestation lädt den Akku bis zu zehnmal schneller auf, als eine Haushaltssteckdose. Die Installation im Eigenheim ist meist problemlos möglich. Bei Mehrfamilienhäusern muss nach heutiger Gesetzeslage die Eigentümergemeinschaft dem Einbau zustimmen. Als Mieter bedarf es der Erlaubnis durch den Vermieter. Erleichterungen im Bau-, Wohneigentums- und Mietrechts sind seitens der Bundesregierung in Vorbereitung. Bei der Anschaffung einer Wallbox müssen unter anderem die Ladeleistung und das Steckersystem des Autos sowie das der Ladestation berücksichtigt werden. Anbieter und Modelle gibt es mittlerweile viele, die Preise reichen von rund 500 Euro bis über 2.500 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Installationen durch einen Elektrofachbetrieb. Länder, Städte und Stromanbieter geben teilweise Zuschüsse für den Einbau privater Ladepunkte. Die Nachfrage bei den entsprechenden Stellen ist somit immer empfehlenswert. Quelle: ACE / DMM