Finnair: Mit neuer Premium-Kabine nach Singapur und in die USA

Die finnische Fluggesellschaft erneuert die Kabinen ihrer gesamten Langstreckenflotte. Ab sofort steuert der skandinavische Carrier, der sich infolge des weitgehenden Ausfalls seiner Asien-Ziele umorientiert, jetzt auch Chicago mit A350 an, die mit neuer Business Class- und Premium Economy-Kabine ausgestattet sind.

In ihren A330 und A350 baut Finnair zurzeit eine neue Business Class und Premium Economy ein. Teils sind die Jets bereits mit dem neuen Komfortprodukt im Einsatz, neuerdings auch nach Chicago. Fotos: Finnair

Die neue Premium Economy von Finnair ist sehr komfortabel geworden.

Die Fluggesellschaft, die u.a. Wetlease-Dienste für Eurowings Discovery fliegt, hatte ihre neuen Premium-Kabinen im Februar vorgestellt ( DMM berichtete). In den Genuss des komfortableren Fliegens sollten vor allem Geschäftsreisende auf den Routen nach Asien kommen. Doch gerade diese Langstrecken der Finnen wurden von der Corona-Pandemie stark getroffen. Ein Großteil des Geschäftes von Finnair waren bis Anfang 2020 die Umsteigerouten nach Asien. Und viele Länder des Kontinents sind nach wie vor nur unter erschwerten Bedingungen zugänglich. 

Das Investment der Neugestaltung der Langstreckenkabine beträgt rund 200 Mio. USD. Die Umgestaltung der Langstreckenkabine hatte Finnair bereits vor der Covid-19-Pandemie begonnen. Vor vier Jahren wurde das Projekt mit dem ambitionierten Ziel, das Reisen auf der Langstrecke neu zu erfinden gestartet, zu einer Zeit also, als die Passagierzahlen ständig weiter wuchsen. 

Doch für Finnair-Chef Topi Manner ist das Timing noch immer genau richtig. „Das ist die neue Finnair, mit der wir in die Zeit nach der Pandemie starten“, sagte der Manager im Februar. Und so haben die Finnen die Kabine komplett erneuert – und eine neue Klasse eingebaut. Business Traveller und alle anderen Reisenden können bei Finnair für die Langstrecke auch Sitze in der Premium Economy buchen. Bis zu 26 Sitzen der neuen Klasse werden in die A330 und A350 installiert, im A350 in der Konfiguration 2-4-2, im A330 in 2-3-2. Die Premium Economy wird eine separate, von anderen Klassen getrennte Kabine haben. Der Sitz wurde vom Unternehmen Haeco gemeinsam mit Finnair entwickelt. Der Carrier ist Erstkunde des Produkts.

Das Sitzkissen ist aus Memoryschaum, für elektronische Geräte gibt es sämtliche Ladeoptionen, und auch Stauraum, so Finnair, sei vorhanden. Man könne seine persönlichen Dinge, auch den Laptop, direkt beim Sitz verstauen und das sei auch für Start und Landung zugelassen – man müsse also weniger oft aufstehen und das Gepäckfach öffnen. Für die Passagiere in der Premium Economy wurde zudem ein Nackenkissen entwickelt, das spezielles auf diesen Sitz zugeschnitten wurde.

Ein kleines Manko des Sitzes in der Premium Economy: Anders als einige andere Sitze der Klasse befindet er sich nicht in einer fixen Schale. Die hinten sitzende Person bemerkt also, wenn man den Sitz zurückstellt. 
Auch in der Economy Class wurden einige Anpassungen vorgenommen. Das Unterhaltungssystem wurde erneuert und wird für alle Klassen verfügbar sein. Die Bildschirme sind größer als bisher, so Finnair. Zudem biete man mit einer Breite von 46 cm einen der breitesten Economy-Class-Sitze der Branche an.

Besonders stolz ist man bei der Airline aber auf die Sitze ganz vorne im Flugzeug. Air Lounge heißt der vom Sitzhersteller Collins mit Finnair entwickelte Sitz. Das Originaldesign stammte vom Unternehmen Priestman Goode und wurde schließlich weiterentwickelt. Man habe sich dabei nicht an klassischen Flugzeugsitzen, sondern an Loungemöbeln orientiert, so David Kondo aus Finnairs Team, das für das Kundenerlebnis zuständig ist.

Tatsächlich erinnert der Sitz an einen runden Sessel. Er ist so konstruiert, dass man in allen möglichen verschiedenen gemütlichen Sitzhaltungen reisen kann – auch im Schneidersitz oder einfach nur auf der Seite lümmelnd soll es bequem sein. Der Sitz sei während der Reise ein Nest, in dem man sich wohlfühle, so Kondo. Der Clou: Der Sessel kommt ohne verstellbare Rücklehne aus und kann dennoch in ein Bett verwandelt werden. Per Knopfdruck kann der Fluggast zudem ein Bitte-nicht-Stören-Licht einschalten.

Der Sitz selbst verfügt über eine eigene kleine Stimmungsbeleuchtung, die man je nach Bedarf anpassen kann. Gemeinsam mit der Beleuchtung der Kabine soll das auch dabei helfen, Jetlag zu bekämpfen, so Finnair. Das Essen an Bord orientier sich an modernem nordischen Bistroessen. 

Nicht nur die Sitze, auch die Bordküchen hat Finnair überarbeitet. „Es ist das Erste, was man beim Einsteigen sieht“, so David Kondo. Normalerweise sei da viel Metall, harte Kanten. „Wir wollen aber sagen: Willkommen in unserem Zuhause.“ Daher habe man den Bereich ebenfalls erneuert, mit Holzelementen und einem gemütlicheren Design.

Neben Chicago umfassen die Flüge mit den neuen Produkten auch New York, Dallas und Singapur. Weitere Strecken werden in den kommenden Monaten bekannt gegeben. 

Video: https://www.youtube.com/watch?v=tzTZaLu_5RM&t=15s Quelle: Finnair / aero / DMM