Die Verhandlungen sehen den Erwerb von bis zu 63 Zügen des Modells Talgo 230 vor, die das spanische Unternehmen bereits an die Deutsche Bahn und die dänische Staatsbahn DSB nach und nach liefert. Mit dem Kauf dieser supermodernen Zuggarnituren strebt FlixTrain eine bedeutende Position auf dem deutschen Eisenbahnmarkt an, wo es bereits der wichtigste Konkurrent des Quasi-Monopolisten DB ist, obwohl der Zugang zu den Schienenwegen liberalisiert ist.
Flix hat wohl die Beschaffung der Züge ausgeschrieben. Die geplante Vereinbarung mit Talgo soll die Lieferung in zwei Tranchen umfassen. Gonzalo Urquijo, CEO von Talgo, bestätigte Gespräche mit dem Flix-Konzern bei einem Treffen mit Analysten.
Der Flix-Zugverbund wird aus einer Lokomotive, einer noch nicht definierten Zahl Mittelwagen und einem Steuerwagen bestehen. Damit ähnelt das Antriebskonzept dem des railjet. Bei den Mittelwagen handelt es sich um bewährte Reisezugwagen mit Einzelradfahrwerken, die auf der Talgo-230-Plattform basieren. Sie bewährten sich bereits in ähnlicher Form in Hochgeschwindigkeitszügen der Serien 106, 102 bzw. 112, 130 und 730 sowie bei den internationalen Verwandten Afrosyob und Haramain „Die Technologie des Losradfahrwerks von Talgo ermöglicht es, Züge auf Bahnsteighöhe mit durchgängiger Niederflurigkeit im gesamten Zugverband zu konstruieren“ Der Talgo für Flixtrain wird wie der ICE L ein Zug ohne Stufen: Alle Einstiegsbereiche, alle Gänge, praktisch alle Sitze... befinden sich auf dem gleichen Niveau wie der Bahnsteig.“ Die DB bewirbt den neuen Zugtyp als einen neuen Maßstab für Barrierefreiheit. Die Fernverkehrszüge werden im spanischen Rivabellosa gefertigt.
Derzeit produziert Talgo 79 Kompositionen des Modells Talgo 230 für die DB und weitere 16 für die DSB her, obwohl sich die Bestellung aufgrund von Verzögerungen in der Lieferkette und bei den Überführungen für die Tests auf westeuropäischen Gleisen um mehrere Monate verzögert. Das Problem verschärft sich bei den Lokomotiven, die diese Züge ziehen sollen, deren Verzögerung noch größer ist und die DB gezwungen hat, nach einer Alternative zu suchen: Die neuen Reisezugwagen, die von Talgo geliefert werden sollen, werden von Vectron-Dual-Mode-Lokomotiven von Siemens Mobility gezogen bzw. geschoben, die auf Strecken mit und ohne Oberleitung einsetzbar sind, eine Lösung, die auch Flix in Betracht zieht.
Im Jahr 2022 versuchte Flix bereits, 65 Reisezugwagen, die eine Geschwindigkeit von 230 km/h erreichen können, vom russischen Hersteller Transmashholding (TMH) zu erwerben, dem ehemaligen Eigentümer des ungarischen Werks DJJ, das sich nun im Besitz der Gruppe Magyar Vagon befindet. Dieser Auftrag im Wert von über 1 Mrd. Euro geriet nach der russischen Invasion in der Ukraine ins Stocken und wurde schließlich gecancelt.
Flix soll bis zu 100 gebrauchte Intercity1-Reisezugwagen mit Klimaanlage von der Deutschen Bahn erworben haben. Damit will das Unternehmen sein kostengünstiges Fernverkehrsnetz in Deutschland und in Schweden ausbauen. Die ersten Zugeinheiten mit den Ex-DB-IV-Wagen werden ab diesem Sommer auf der Strecke von Mainz nach Berlin, Stuttgart und Basel eingesetzt. Quelle: El Economista / DMM