Flug- und Bahn-Verkehr von und nach Großbritannien verboten

Eine neue und besonders ansteckende Variante des Corona-Virus breitet sich aktuell rasant in Großbritannien und Südafrika aus. Fast alle EU-Staaten haben am Sonntag reagiert und den Luftverkehr von und nach UK gestoppt. Auch Südafrika-Flüge werden gestoppt. Zudem hat die belgische Regierung ein Verbot für die Eurostar-Züge von London nach Kontinentaleuropa erlassen. Den hoch gefährlichen Lkw-Verkehr hingegen lassen die Regierungen weiter zwischen der Insel und Kontinentaleuropa rollen und sorgen so für die Verteilung auch auf dem Kontinent mit allen üblen Folgen.

In Großbritannien und Südafrika breitet sich eine mutierte Form des Coronavirus rasant aus. Um Mitternacht wurde der Verkehr mit der Insel mit Ausnahme des Straßengüterverkehrs gestoppt. Foto: wikimedia

Fast alle Länder von Festlandeuropa einschließlich Deutschland haben in der Nacht zum Montag, 21. Dezember 2020 um 0 Uhr alle Flüge von und nach Großbritannien verboten. Keine Maschine aus Großbritannien darf mehr landen. Und es gibt auch keine Flüge mehr auf die Insel. Auch die Eurostarzüge von Paris bzw. Amsterdam durch den Kanaltunnel verkehren laut der Regierung Belgiens nicht mehr. Einzig der massenhafte und weiterhin erlaubte Lkw-Verkehr darf das neue mutierte Virus nach Deutschland bringen und möglicherweise für enormes Chaos in Kontinentaleuropa sorgen. Begründung: Wirtschaft geht vor Gesundheit der Bevölkerung. Unklar ist, ob die derzeitigen Impfstoffe gegen die neue Form des Coronavirus wirken.

Grund für den sprunghaften Anstieg der Verbreitung im Südwesten von UK und in Südafrika ist eine Veränderung des "Spike-Proteins", das es dem Virus ermöglicht, sich leichter zu verbreiten. Besorgt zeigen sich Virologen in Deutschland und auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Er warnt vor einem Teufelskreis im Zusammenhang von Mutationen des Coronavirus: "Mehr Ansteckungen führen zu mehr Mutationsgelegenheiten und damit zu mehr Mutationen, diese wiederum zu mehr Ansteckungen."

Eine Regelung für sämtliche Reisewege ist in Berlin in Arbeit, hieß es am Sonntag Abend. Dass der höchst gefährliche Straßengüterverkehr von und nach UK nicht gestoppt wird, muss die Bundesregierung verantworten. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Samstag mit Blick auf die rasante Ausbreitung der neuen Virus-Variante in London und im Südosten Englands neue Beschränkungen verkündet. Die Virus-Mutation ist nach britischen Behördenangaben bis zu 70 % ansteckender als die bisher bekannte Form. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock sagte gegenüber BBC, die Mutation sei außer Kontrolle geraten.

Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn sagte bei Berlin direkt am Sonntag Abend: „Nach allem was wir Stand jetzt am Sonntag Abend wissen, hat das mutierte Virus keine Auswirkung auf die Impfung. Der Impfwirkstoff ist auch bei der mutierten Varianten wirksam.“

Die vom Bundesverkehrsministeriums verfügte Flugeinstellung von und nach UK soll vorerst bis zum 31. Dezember 2020 gelten. Ferner hat das Bundesinnenministerium die Bundespolizei angewiesen, Reisende aus Großbritannien und Südafrika ab sofort systematisch zu kontrollieren. Dies gilt mit Blick auf die korrekte Registrierung in der Digitalen Einreiseanmeldung. Erforderliche Infektionsschutzmaßnahmen sollen eng mit den örtlich zuständigen Gesundheitsämtern abgestimmt werden. Reisende müssten sich auf längere Wartezeiten an den Grenzen einstellen.

Die Niederlande, Belgien, Österreich und Italien hatten bereits am Samstag Maßnahmen getroffen. Sie lassen seitdem keine Flüge mehr aus Großbritannien ins Land und haben Flugverbote in Kraft gesetzt, um eine Ausbreitung der Virus-Mutation auf dem europäischen Festland zu verhindern. Quelle: BBC / Bundesregierung / EU / DMM