Die von OAG Aviation Worldwide erhobenen Daten zeigen, dass die Buchungen für Flüge zwischen Kanada und den USA in den letzten Monaten deutlich eingebrochen sind und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Für den Monat April 2024 wurden noch über 1,2 Mio. Tickets für grenzüberschreitende Flüge im März 2024 verkauft, in diesem Jahr sind die Buchungen jedoch auf weniger als 300.000 eingebrochen – ein Rückgang von über 75 %. Vergleicht man die Flug-Monate Mai 2024 und 2025 miteinander, so zeigt sich eine ähnlich verheerende Situation: Für den Mai 2024 wurden im März 2024 fast 818.000 Tickets verkauft, im März 2025 waren es weniger als 227.000.
Die angespannte Lage der Passagiernachfrage auf dem Markt zwischen Kanada und den USA hält die gesamte Sommersaison an und sank in Bezug auf den Juni um 71,6 %, im Juli sind es minus 71,4 %, im August minus 71,9 % und im September minus 71,8 %. Und die Buchungssituation dürfte sich noch weiter verschlechtern.
„Dieser starke Rückgang deutet darauf hin, dass Reisende mit Reservierungen zögern, wahrscheinlich aufgrund der anhaltenden Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Handelsstreit“, sinniert das OAG in einem LinkedIn-Beitrag, der den bemerkenswerten Buchungseinbruch detailliert beschreibt.
„Für alle Linienfluggesellschaften, die zwischen den USA und Kanada verkehren, sind sinkendes Verbrauchervertrauen und daraus resultierende Änderungen geplanter Reisen besorgniserregend, insbesondere in einem so großen Markt und bei so kurzfristigen Maßnahmen.“ Hintergrund sind die irrwitzigen Wünsche des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der den nördlichen Nachbarn Kanada gerne als weiteren US-Bundesstaat hätte und weil ihm die kanadische Regierung die kalte Schulter zeigt, überzieht er das zweitgrößte Land der Erde mit hohen Zöllen. Eine der Quittungen ist der Flugbuchungscrash, der allen US-Airline mächtig zusetzt.
Es wird interessant zu beobachten sein, ob die sogenannten „Snowbird“-Reisenden, die dem kalten kanadischen Winter in warme Regionen wie Florida entfliehen, in diesem Jahr ebenfalls ihr Buchungsverhalten ändern und alternative Winterziele außerhalb der USA wählen. Die südlichen Bundesstaaten der USA zittern jetzt schon, wenn die sonst Jahr für Jahr gewohnten Tourismuszahlen einbrechen sollten.
Fluggesellschaften bemühen sich bereits, ihre Flugpläne anzupassen, Flugzeuge von grenzüberschreitenden Flügen abzuziehen und ihre Kapazitäten zu weiter entfernten Zielen, z.B. Richtung Europa, zu erweitern.
Laut OAG wurde die Kapazität auf Flügen zwischen Kanada und den USA zwischen heute und Ende Oktober bereits um mehr als 320.000 Sitze gekürzt. Und diese Zahl dürfte noch deutlich steigen, da die Kürzungen derzeit nur 3,5 % der verfügbaren Kapazität ausmachen. Zugleich warnt OAG die kanadischen Airlines, denn für Air Canada, Westjet & Co. könnte es schwierig werden, frei werdende USA-Kapazitäten schnell auf andere Strecken umzulenken, insbesondere auf Flughäfen in Europa, die über Slot-Beschränkungen verfügen. Quelle: OAG / DMM