Fluggäste landeten in Kaserne

Übernachten in einer Militärkaserne auf Feldbetten - Dieses Gefühl vermittelte United Airlines 176 Passagieren eines umgeleiteten Flugs auf dem Weg von Chicago nach London. Der Lufthansa-Partner ist aber nicht deswegen unter Beschuss geraten, sondern weil er seine Crewmitglieder komfortabel in einem Hotel logieren ließ.

Ein Flugerlebnis der etwas anderen Art hatten Passagiere einer United B 767-300 auf ihrer Reise von Chicago nach London. Foto: United

United-Flug 958 von Chicago nach London (vom Freitag, 12. Juni 2015) wurde wegen technischer Probleme auf einen Militärflughafen nach Goose Bay (Kanada) umgeleitet. Dummerweise gab es dort nicht genug Hotelbetten. Deswegen mussten die 176 Passagiere die Nacht von Freitag auf Samstag auf mehr oder weniger harten Feldbetten in einer Militär-Kaserne verbringen. Einige twitterten hinterher, dass die Räumlichkeiten nicht beheizt gewesen wären, und dass man ihnen den Zugang zu ihrem Gepäck verweigert hätte. Von wegen Kleider wechseln oder sich frisch machen, nix ging.

Die 11 Crewmitglieder (3 Piloten und 8 Flugbegleiter) hatten es da schon sehr viel besser. Sie wurden in Hotels in der Umgebung untergebracht. Das bekamen die kasernierten Flugäste natürlich spitz und ihre Aufregung war verständlich. Im Nachhinein ließ die Airline zur Rechtfertigung der Ungleichbehandlung verlauten, dass es nicht möglich war, allen Passagieren Hotelbetten zur Verfügung zu stellen. So habe man sich zur Unterbringung in der Kaserne entschieden. Man wisse, dass diese Unterbringung natürlich alles andere als ideal ist. Laut Insidern sollen die Gäste in der Kaserne aber nicht durch einen militärischen Weckruf um 5 Uhr morgens geweckt worden sein und sie mussten auch nicht salutieren bzw. stramm stehen. Das hätte zu ihrem Glück noch gefehlt.

Frei nach Murphys Gesetz (es kann noch schlimmer kommen) ging's weier: Am darauffolgenden Samstag landete eine Ersatzmaschine der Airline mit neuer Crew und Mechanikern an Bord in Goose Bay, um die Gestrandeten zurück nach Newark International zu bringen. Dort hieß es dann umsteigen in einen anderen Flug Richtung britische Hauptstadt. Ganz reibungslos ging aber auch das nicht vonstatten. Da United die Passagiere aus Goose Bay vorrangig befördern wollte, musste ein anderer planmäßiger Flug von Newark nach London gecancelled werden. Denn dem Carrier steht in London-Heathrow nur eine begrenzte Anzahl an Slots zur Verfügung, so dass kein weiterer Flug durchgeführt werden konnte.

Nach Angaben der Airline wurden alle der 176 in Goose Bay gestrandeten Passagiere befördert. Die anderen Fluggäste des ausgefallenen palnmäßigen Flugs wurden diesmal nicht in einer Kaserne, sondern in Hotels in New Jersey untergebracht und wurden dann am Sonntag, also enen Tag später, nach London geflogen.

Kleiner Trost am Ende: Nach Angaben der Airline werden allen Passagieren One-Way-Tickets in die britische Hauptstadt erstattet und weitere nicht näher bezeichnete Auslagen. Quelle: travelweekly / DMM