Ford setzt auf Strom und leitet den Abschied vom Diesel ein

Auch Ford gibt sich buchstäblich elektrisiert: Schon in zwei Jahren will die europäische Division mehr elektrifizierte Modelle anbieten als herkömmliche Benziner und Diesel. Schon Ende 2021 sollen in Europa 18 Modelle mit elektrifizierten Antrieben auf die Straßen kommen, darunter Plug-in-Hybride, Vollhybride und Mild-Hybride. Letztere ergeben im Grunde genommen aber wenig Sinn, schon gar nicht für gewerbliche Kunden.

Der neue Ford Kuga als Plug-in-Hybrid ist eine ernsthafte Alternative für User-Chooser von Firmenfuhrparks und für Freiberufler sowieso. Fotos: G. Zielonka

Das Cockpit des neuen Ford Kuga wirkt sehr aufgeräumt und verfügt über eine tolle Grafik.

Um die 40 % des gesamten Kuga-Portfolios wird das SUV in der Plug-in-Variante ausmachen.

Indes ist der neue Kuga PHEV für gewerbliche Kunden und Flottenbetreiber eine hoch interessante Alternative zum Diesel. Der Kuga ist als Plug-in-Hybrid gerade für User-Chooser ein prädestiniertes Fahrzeug. Mobilitätsmanager bzw. Unternehmen profitieren von der aktuell hohen staatlichen Förderung, von der sehr niedrigen Kfz-Steuer und die Dienstwagennutzer von der ebenfalls niedrigen Dienstwagenbesteuerung. Zudem ist die dritte Generation des Kuga zu einem attraktiven Einstandspreis zu haben. 

Der neue Kuga ist ein wesentlicher Baustein der künftigen elektrifizierten Modellpalette des Herstellers. Mehr als 11 Mrd. Euro will der Autobauer in die Elektrifizierung seiner Pkw und Nfz weltweit stecken, sagte Hans Jörg Klein, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Ford in Köln auf der „Ford-goes-Electric“ Veranstaltung in Ismaning auf elektronischem Weg. Er und das gesamte Automobilunternehmen sind überzeugt, dass sich Plug-in- und Voll-Hybride sowie rein elektrische Automobile zum Mainstream entwickeln. Zum Opfer fallen wird der Elektro-Offensive der Dieselmotor. Dem Selbstzünder sagt Ford ein mittelfristiges Aus vorher, weil die Abgasreinigung mit der künftigen Abgasnorm Euro 7 unverhältnismäßig teuer werden wird. Und das halt heute schon Folgen für die Diesel-Fahrzeuge: Ford streicht nämlich alle Antriebe, mit denen sich die von der EU angeordneten CO2-Ziele nicht erreichen lassen.

Dennoch wird es den Kuga noch mit zwei Selbstzünderaggregaten geben: als konventioneller EcoBlue-Diesel mt 1,5- oder 2,0 Liter Hubraum sowie als 2,0 l-EcoBlue Hybrid-Diesel mit 48 Volt-Technologie (Mildhybrid mHEV). Ende 2020 soll noch die Vollhybrid-Variante in den Markt gebracht werden.

Grundsätzlich ist der Kuga Generation 3 ein optisch wie technologisch tolles Auto geworden. Beim Design haben de Kölner einen Volltreffer gelandet, sowohl was das Exterieur wie das Interieur betrifft. Uns hat vor allem auch die Grafik des Infotainmentsystems sehr gut gefallen. Bedienen lässt sich das Modell intuitiv, nichts ist unklar. Einzig das Head-up-Display mittels einer "billig wirkenden Plexiglasscheibe" vor der Windschutzscheibe will irgendwie nicht so recht passen.

Schon länger angekündigt und voraussichtlich 2021 lieferbar sein wird das BEV Mach-E. Zu haben mit verschiedenen Batteriekapazitäten soll das E-Fahrzeug zwischen 420 und 650 km weit kommen. Die E-Fahrzeuge sollen auf der von Volkswagen im Zuge der Kooperation gestellten MEB-Plattform entstehen. So sollen 600.000 elektrifizierte Pkw produziert werden. 

Einen Vorgeschmack auf die neue, unter Strom stehende Ford-Welt bietet das neue Kompakt-SUV Kuga. Das Modell erscheint in drei elektrifizierten Versionen: als Plug-in-Hybrid (Systemleistung 165 kW = 225 PS) und 56 km Reichweite, als „EcoBlue Hybrid-Diesel“ mit 48-Volt-Technik und als Vollhybrid. Beim PHEV lässt sich die vom Werk angegebene Reichweiter durch Rekuperieren wohl erreichen. Fahrer können unter vier Modi wählen: Mit „EV jetzt“ bewegt man den Kuga ausschließlich elektrisch und mit maximal 135 lm/h. Mit „EV Automatic“ nutzt der Wagen die jeweils beste Kombination aus Verbrenner und E-Maschine. Mit der Funktion „EV später“ wird der Stromfluss von der Batterie unterbrochen um ein paar „elektrische Kilometer“ zu sparen und erst dann zugeschaltet, wenn man z.B. in Umweltzonen einfahren muss. Mit „EV aufladen“ bewegt man das Fahrzeug ausschließlich mit dem Benziner, wobei der den Akku etwas nachlädt.   

3.1/2 Stunden soll das Laden an einer öffentlichen Ladesäule oder der Wallbox zuhause dauern, sechs Stunden sollen es an einer 230-Volt-Haushaltssteckdose sein. Was den Durchschnittsverbrauch angeht, so sind die angeblichen 1,2 Liter auf 100 km ein schlechter Scherz. 100 km Autobahn und 10 km Landstraße und 10 km Stadtverkehr ergeben rasch einen ganz anderen Konsum. Aber das ist bei allen Plug-in-Hybriden so, nicht nur bei Ford. Beim Vollhybrid, der 2021 kommen soll, sind es laut Ford ca. 5,6 l/100 km.  

Natürlich soll Strom künftig auch den Vortrieb den Nutzfahrzeugen unterstützen. 2021 soll nach dem Tourneo Custom und Transit Custom als Plug-in-Versionen der erste BEV-Transit erscheinen. Quelle: Ford / DMM