Ford: Transit Custom und Tourneo Custom als PHEV

Auch beim Autobauer Ford ist das Thema E-Mobilität angekommen. Die Kölner, Marktführer im Bereich der leichten und mittleren Nfz, elektrifizieren nun auch ihre Transporterflotten. Den Anfang machen Transit Custom und Tourneo Custom als Plug-in-Hybride. Beide bieten rein elektrische Reichweiten von ca. 43 km nach WLTP und Gesamtreichweiten um die 500 km. Verbaut ist jeweils eine 13,6 kWh-Batterie, auf die es eine Acht-Jahre-Garantie (bzw. 160.000 km) gibt. In Sachen TCO sind sie ebenbürtig mit den Dieselvarianten.

Ist mit Sicherheit die bessere Empfehlung, der Ford Tourneo Custom als Plug-in-Hybrid. Foto: Ford

Im Cockpit sind die für einen PHEV sinnvollen Anzeigen. Foto: Ford

Ein Kinderspiel ist das Laden des Ford Tourneo Custom. Foto: G. Zielonka

Hinter einer kleinen unscheinbaren Klappe an der vorderen linken Stoßstange verbirgt sich der Stromanschluss. Foto: Ford

Großzügige und komfortable Bestuhlung im Tourneo Custom PHEV. Foto: Ford

Natürlich steht auch Ford wie alle anderen Autobauer vor dem CO2-kritischen Jahr 2020 betreffend die Vorgaben der Flottenverbräuche, betonte Hans-Jörg Klein, Marketing- und Verkaufschef Ford D-A-CH. Die Kölner haben den Transit Custom PHEV speziell für Unternehmen entwickelt, die häufig in emissionsbeschränkten Umweltzonen unterwegs sein müssen. Das Fahrzeug vereint lokal abgasfreien Einsatz mit hoher Reichweitenflexibilität. Die Vorderrräder werden ausschließlich von der 50 kW-E-Maschine angetrieben, einem 3-Phasen-Wechselstrom-Permanant-Magnet-Synchronmotor. Der wiederum bezieht seine Energie aus der Lithium-Ionen-Batterie. Der EcoBoost-Dreizylinder dient ausschließlich als Range Extender, der bei Bedarf Strom für die Batterie produziert. Er hat keine mechanische Verbindung zu den Antriebsrädern, sondern treibt ausschließlich einen elektrischen Generator an. Der Aktionsradius des Halbstromers bewegt sich bei rund 500 km. Den kleinen Dreizylinder 1,0-Liter-Benziner hält Klein für optimal; denn damit bewege sich Ford aus der Diesel-Bredouille.

Ein hoch interessantes Fahrzeug für z.B. die Hotellerie, aber auch für Flughäfen und sonstige Shuttleanbieter ist der Tourneo Custom PHEV. In der achtsitzigen Großraumlimousine, ein kleiner E-Bus mit Range Extender, stehen dank des flexiblen Rücksitzsystems über 30 Sitzkonfigurationen zur Wahl. Bei Bedarf lassen sich die Rückenlehnen der Sitze umklappen und die flache Oberfläche als Tisch nutzen. Zudem können die neuen Komfortsitze in der zweiten Reihe je nach Ausstattungsvariante wie in einer Konferenz angeordnet werden. Man sitzt sich dann gegenüber, feine Sache für Gespräche von Angesicht zu Angesicht. Insofern eignet sich das Modell als komfortables Businessfahrzeug. Auch ein geräumigerer Gepäckraum ist im Handumdrehen geschaffen: Einfach einzelne oder alle Rücksitze umklappen und nach vorne versetzen. Die Sitze können auch ganz herausgenommen werden.

Optisch unterscheidet sich der Plug-in-Hybrid von seinen reinen Verbrennergeschwistern nut durch eine kleine unscheinbare Klappe rechts in der Frontstoßstange. Dahinter verbirgt sich der externe Stromanschluss. Hier kann der 13,6 kWh-Akku mittels üblicher 230 V-Steckdose oder verbunden mit einem Schnelllader mit Power versorgt werden. An einer mit 120 A abgesicherten Haushaltssteckdose beträgt die Ladezeit laut Klein etwa vier Stunden. Mit Typ 2 Schnelllader (16 Ampere) sollen es drei Stunden sein.

Der Ford Tourneo Custom Plug-in-Hybrid verfügt über vier elektrische Fahrmodi, die es dem Fahrer ermöglichen, situationsbedingt zu entscheiden, welche Energiequelle genutzt wird:
•    EV Auto (Standardmodus): Das Fahrzeug wählt selbstständig die genutzte Energiequelle
•    EV Jetzt: Das Fahrzeug fährt rein elektrisch ohne Nutzung des Verbrennungsmotors
•    EV Später: Das Fahrzeug erhält den momentanen Batteriestand
•    EV Aufladen: Das Fahrzeug fährt so lange unter Einsatz des Range Extenders, bis die Batterie zu 70% aufgeladen ist

Vollständig aufgeladen ist der Tourneo Custom Plug-in-Hybrid geradezu ideal für Kurzstrecken in der Stadt, die besonders zu Stoßzeiten äußerst kraftstoffintensiv sind. Auf längeren Fahrten erweitert der 1,0-Liter-EcoBoost-Motor die Reichweite auf insgesamt ca. 500 km. Bei Bedarf wird die Batterie über das regenerative Bremssystem aufgeladen, das die Bremsenergie zum Laden der Batterie und zur Maximierung der Reichweite nutzt. Wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist, kann man wieder auf reinen Elektrobetrieb umschalten. So sparen die Nutzer Geld und senken gleichzeitig den Schadstoffausstoß. Übrigens: Die Höchstgeschwindigkeit des E-Bus wird bei 120 km/h abgeregelt.

Wir empfanden die Fahrt überaus angenehm. Die linear kräftige (Drehmoment 355 Nm) Beschleunigung wird nur durch ein leises Surren untermalt. Schaltet sich irgendwann der Benziner hinzu, wird es gleich einen Tick lauter. Und man spürt förmlich das stark reduzierte Beschleunigungsvermögen. Irgendwie freut man sich darauf, wenn nur die E-Maschine den Wagen vorantreibt. Das erzeugt ein angenehmeres Fahrgefühl. Was den Treibstoffkonsum betrifft, so soll der in der Realität unter 4 Liter betragen; das kommt auf jeden Fall im urbanen Verkehr hin. Bei längeren Strecken und dann ohne Elektrounterstützung werden es locker zwei Liter mehr.

Was uns noch auffiel: Einen Drehzahlmesser gibt es nicht. Wozu auch? Stattdessen informierte uns eine Leistungs- und Ladeanzeige. Das zentrale Display weist auf aktivierten E-Antrieb hin und auf die verfügbare Reichweite. Laut Hans-Jörg Klein soll das Interesse an Elektrofahrzeugen sehr groß sein. Wir können das nachvollziehen.

Geofencing-Modul ab 2020. Im Frühjahr soll es für die PHEV-Modelle ein Geofencing-Modul geben. Es sorgt dafür. Dass die Plug-in-Hybride automatisch in den „EV Jetzt-Modus“ wechseln, sobald sie in eine Umweltzone einfahren.

Ladesysteme:  Ford bietet Besitzern von E-Fahrzeugen ein ganzheitliches System „Ford Charging Solutions ecosystem“. Das bedeutet, dass Kunden von E-Fahrzeugen das größte öffentliche Ladestromnetz in Europa nutzen können. Den Zugang zu den mehr als 125.000 Ladepunkten liefert die Firma NewMotion. Außerdem soll 2020 eine Ford Connected Wallbox auf den Markt kommen. Bezahlen lässt sich die Power mit Hilfe der FordPass-App. Quelle: Ford / DMM