Ford und Hymer kooperieren

Die Kölner Ford-Werke und die Erwin Hymer Group (EHG, Bad Waldsee) haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Konkret geht es um einen Rahmenvertrag über die Lieferung von leichten Nutzfahrzeugen der Baureihen Ford Transit und Ford Transit Custom als Basisfahrzeuge für Freizeit- und Reisemobile, die auch für Geschäftsreisende als Office auf Rädern hoch interessant sind.

Reisemobilhersteller Hymer und die Kölner Fordwerke sind eine strategische Partnerschaft eingegangen. Foto: Hymer Group

Darüber hinaus beinhaltet die Zusammenarbeit auch Themen wie Emissionsgesetzgebung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Konnektivität und die Integration von Fahrer-Assistenzsystemen. Ford bindet die EHG zudem eng in den Produktentwicklungsprozess ein. Mit der Vereinbarung reagieren beide Unternehmen auf den seit acht Jahren anhaltenden Caravaning-Boom.

Die EHG, europäischer Marktführer für Reisemobile, verbreitern mit den Kölnern die Basis der Fahrzeuglieferanten für ihre verschiedenen Marken und versuchen damit die durch die Halbleiter-Krise eingeschränkte Lieferfähigkeit zu verbessern. Als Teil von Thor Industries, dem US-amerikanischen und weltweit größten Hersteller von Freizeitfahrzeugen, sieht die EHG in der Kooperation auch einen Vorteil darin, dass Ford als weltweit agierender Konzern die Transit-Baureihe nicht nur in Europa produziert, sondern auch in Nordamerika und in China.

Vom Urban Camper bis zum großen Reisemobil. Konkret geht es bei der Kooperation um Ford Transit-Kastenwagen und -Tiefrahmen-Fahrgestelle und um Ford Transit Custom-Kombis, die als Basis für Camper Vans, Teilintegrierte und Alkoven-Wohnmobile der EHG-Marken zum Einsatz kommen. Die Basisfahrzeuge werden im Ford-Werk in Kocaeli/Türkei produziert und ab 2022 bis 2024 in Tranchen ausgeliefert. Ford investiert dazu u.a. in die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Kocaeli und verstärkt sich auch organisatorisch in diversen europäischen und deutschen Unternehmensbereichen.

Insbesondere mit der Ford Transit Custom-Baureihe bedient die EHG ein Wachstums-Segment, da sich diese Fahrzeuge aufgrund ihrer Vielseitigkeit und der kompakten Abmessungen als alleiniges Fahrzeug im Haushalt eignen. Ford bietet mit dem Transit Custom wendige und somit auch für den Stadtverkehr nutzbare Fahrzeuge an, die modular aufgebaut sind. Dabei erfreut sich vor allem die für beide Radstände verfügbare Variante mit Aufstelldach zunehmender Beliebtheit. Denn nicht nur die meisten Parkhäuser, sondern auch viele Parkplätze sind aufgrund von Höhenbeschränkungen für Fahrzeuge über 2,20 Meter nicht nutzbar.

Geschäftsbeziehungen mit Tradition. Für die beiden Partner ist dies nicht die erste Geschäftsvereinbarung. In den frühen 1980er Jahren war der Ford Transit die Basis für das Hymercar - den ersten Campingbus der Marke Hymer. 2004 verständigten sich Ford und Hymer auf die Lieferung von Ford-Basisfahrzeugen für teil- und vollintegrierte Camper-Lösungen sowie für Alkoven-Umbauten.

Wohnmobile: Wachstumsmarkt im Wandel. Insbesondere der demographische Wandel bedeutet für die Anbieter von Reisemobilen eine neue Herausforderung, ist aber zugleich auch eine Wachstums-Chance. Denn einerseits entfielen 45,1 % aller Wohnmobil-Neuzulassungen im Jahr 2020 in Deutschland auf die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen. Zugleich aber wandelt sich Camping zu einem Lifestyle-Thema, das auch immer mehr Jüngere - Singles und Familien - begeistert. Damit ändern sich die Anforderungen an Wohnmobile insgesamt. Dies betrifft zum einen moderne Grundrisse, clevere Einrichtungslösungen, trendige Accessoires u.v.a.m.. Zum anderen geht es um flexible Nutzungsmöglichkeit der Fahrzeuge - vom mobilen Arbeitsplatz z.B. für Geschäftsreisende bis hin zum dauerhaften Wohnen im Reisemobil. Quelle: Ford ( Hymer / DMM