Ford verordnet dem Werk Saarlouis das Aus

Im Saarland herrscht tiefe Trauer. Lange hatten Politik und Beschäftigte des Ford-Werks Saarlouis auf eine Zukunft vertraut, die löst sich nun auf. US-Autobauer Ford hat sich gegen den Fortbestand des Werks Saarlouis entschieden. Das spanische Valencia hat sich im internen Wettbewerb durchgesetzt. Dort sollen ab 2025 nur batterieelektrische Modelle gebaut werden. „Valencia bietet vor allem aus finanzieller Sicht bessere Zukunftsperspektiven“, begründete Ford-Europachef Stuart Rowley die Entscheidung gegen den deutschen Standort.

Die Landesregierung in Saarbrücken bezeichnet Fords Entscheidung als "Farce". Statt in Saarlouis wird die geplante Elektroauto-Plattform im Werk Valencia entstehen, so eine Mitteilung des US-Autokonzerns vom Mittwoch, 22. Juni 2022. Landespolitiker und Arbeitnehmervertreter hatten gehofft, dass die Jobs danach dank Elektroinvestitionen großenteils gesichert sind. 

Ford-Europachef Stuart Rowley (55) sagte, dass das Votum pro Valencia keine Entscheidung zur Schließung des Standorts in Saarlouis sei. Ford wolle sich um Lösungen bemühen,  um so vielen betroffenen Beschäftigten wie möglich eine Zukunft zu geben.

Während Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke erklärten, der US-Autobauer hätte sich für das wirtschaftlich schlechtere Angebot entschieden, sieht es Ford genau anders herum: Das Lohnniveau in Valencia sei niedriger, die Materialkosten seien geringer und selbst bei der Zulieferbasis schneide die Autoproduktionsstätte in Spanien besser ab. Einzig in technischer und strategischer Hinsicht seien beide Standorte gleichauf gewesen. Nach der Grundsatzentscheidung stehen in Valencia nun Umstrukturierungen an. Quelle: Ford Motor Company / DMM