Fragezeichen hinter dem Geschäftsreise-Aufschwung

Die boomenden virtuellen Meetings in den Jahren 2020 und 2021 und die dadurch erzielten milliardenschweren Einsparungen bei den meisten Unternehmen weltweit haben dafür gesorgt, dass die Prognosen für physische Geschäftsreisen nicht gerade optimistisch klangen. Jüngste Zahlen zeigen aber, dass es bei den Dienstreisen wieder aufwärts geht.

Die Fachwelt ging bisher davon aus, dass es bei den physischen Dienstreisen zu einem Rückgang von 30 % oder mehr kommen wird, zumal die Unternehmen spürten, dass es zu keinen Rückgängen der Geschäfte infolge nur virtueller Geschäftsbesuche gekommen ist. Außerdem setzen verfolgen immer mehr Unternehmen ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele, die sich z.B. mit Flugreisen überhaupt nicht in Einklang bringen lassen. 

Mit dem anziehenden Dienstreisegeschäft schmilzt auch der Abstand zum Vorkrisenjahr 2019 von Monat zu Monat. Persönliche Treffen und berufliches Networking kommt wieder in Fahrt. Gemäß einer Umfrage unter 111 Topmanagern in Deutschland sollen 84 % der Befragten geäußert haben, dass insbesondere persönlichen Treffen unerlässlich sind, um Geschäftsbeziehungen und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Auch bei Verhandlungen (von 76 % genannt), Anlässen mit emotionalen Kommunikationsinhalten (73 %), Besprechungen vertraulicher und sensibler Inhalte (71 %), Kundenakquise und -bindung, Messebesuchen und Branchentreffen (jeweils 70 %) sowie strategischen internen Meetings (56 %) bevorzugt die Mehrheit der Befragten eine persönliche Begegnung. Anlässe wie der Austausch von Wissen oder die Zusammenarbeit in Projektteams können aus Sicht der Befragten dagegen künftig weiter virtuell stattfinden.

Problematisch für viele reisende Firmenvertreter dürfte werden, dass innerdeutsche, innerschweizer und überhaupt zig Tausende Kurzstreckenflüge aktuell annulliert werden. Das gilt für die Airlines der Lufthansa-Gruppe, für British Airways, Easyjet und Ryanair sowie weitere Carrier. Das bedeutet zumindest für inländische Dienstreisen den Umstieg auf Bahn und Automobil. Und angesichts der Coronaentwicklung mit wieder rasant steigenden Infektionszahlen und Todesopfern ist fraglich ob die für Geschäftsreisen so wichtigen Herbstmonate September, Oktober und November tatsächlich das Geschäft für die Transportunternehmen, für Hotellerie, Messen etc. bringen werden. Quelle: DMM