Freiburg weitet Radvorrangrouten aus

Wer Rad, Bahn oder Car-Sharing nutzt, leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Seit Jahrzehnten fördert die Stadt Freiburg im Breisgau den ÖPNV und Radverkehr intensiv. Neben dem Ausbau der Radvorrangrouten FR1, FR2 und FR3 wurden 2020 zahlreiche Einzelprojekte realisiert – darunter acht weitere Fahrradstraßen, 171 zusätzliche Radabstellplätze in der Innenstadt oder der zwei Meter breite Radstreifen auf der Günterstalstraße. Nun regt sich der ADAC auf, dass den Autofahrern zuviel Verkehrsraum genommen wird.

Das Ratsgremium der Stadt legt einen Schwerpunkt auf den Fuß- und Radverkehr. Dabei wird auch die Anregung der Initiative "Fuß- und  Radentscheid Freiburg" aufgegriffen, den Innenstadtring um die Altstadt mit einem überbreiten Radweg fahrradfreundlicher zu gestalten. Mit dem geplanten Radschnellweg Richtung Waldkirch/Emmendingen soll Pendlerinnen und Pendler der Umstieg aufs Rad erleichtert werden. In den Jahren 2022 und 2023 investiert die Stadt Freiburg rund 16 Mio. Euro in den Fuß- und Radverkehr. Das ist das größte Ausbau-Programm für die aktiven Verkehrsmittel, das es jemals in Freiburg gegeben hat. Breitere und neue Radwege, sichere Kreuzungen, bessere Beleuchtung - das ist Verkehrswende ganz konkret. Stadt und Gemeinderat setzen damit ein Zeichen für nachhaltige Verkehrspolitik und klimafreundliche Mobilität.

Das Garten- und Tiefbauamt hat ein Maßnahmenpaket geschnürt und dabei auch viele Ideen und Impulse von engagierten Freiburgern, z.B. beim Fuß- und Radentscheid oder Friday für Future, aufgegriffen.

ADAC-Kritik. Die Investitionen der Stadt Freiburg in den nachhaltigen Ausbau des Fuß- und Radinfrastruktur gehen nach Ansicht des ADAC in die richtige Richtung, bringen jedoch Nachteile für den Verkehrsfluss in der Stadt. „Die Umwidmung von Kfz-Fahrspuren für den Radverkehr, wie es am Greiffenegg- und Schlossbergring geplant ist, sehen wir kritisch. Der innerstädtische Verkehr wird dadurch weiter ausgebremst und der Stillstand auf der B31 wird sich zuspitzen“, sagt Reinhold Malassa, Vorstandsmitglied für Verkehr und Technik beim ADAC Südbaden.

Für ein sicheres Miteinander im Verkehr sollten die Belange von Fußgängern, ÖPNV, Rad- und Autofahrer gleichermaßen berücksichtigt werden, ohne bestimmte Verkehrsteilnehmer wesentlich zu benachteiligen. „Schon heute sind die Kapazitätsgrenzen der für Freiburg so wichtigen Hauptverkehrsadern überschritten. Wenn diese für den motorisierten Verkehr weiter eingeschränkt werden, überwiegen die Nachteile für alle Verkehrsteilnehmer“, so Malassa.
Der ADAC befürchtet folgende Auswirkungen durch die Reduzierung von Kfz-Fahrspuren:

  • Anstieg der Verkehrsbelastung in der Innenstadt, da teilweise nur eine Fahrspur für den Kfz-Verkehr auf dem Greiffenegg- und Schlossbergring verbleibt. Die Folge sind Schleichwege durch Wohngebiete, weil die Zeitnachteile wegfallen.
  • Schlechtes Durchkommen für Handwerker und Versorger, da sie stets mit Rückstau rechnen müssen.
  • Der ÖPNV wird ausgebremst. Die Folge: Zeitverluste für Benutzer und höhere Betriebskosten für die Betreiber.
  • Abschneiden der Innenstadt für Pendler und damit Kaufkraftverlust für den Einzelhandel.

Vor diesem Hintergrund appelliert der ADAC an die Stadt Freiburg, die Neuverteilung des Straßenraumes mit Augenmaß vorzunehmen. Quelle: Stadt Freiburg / ADAC / DMM