Front gegen das Sultanat Brunei wächst

Die Front gegen das Sultanat von Brunei, das Homosexualität unter Todesstrafe gestellt hat, wächst. Weil der allmächtige Herrscher von Brunei, Sultan Hassanal Bolkiah, Homosexuelle ab sofort wieder zu Tode steinigen lassen will, so wie es islamisches Recht vorsieht, verlangt als erstes Land der Welt Australien ein Einflug- und Landeverbot für die staatliche Royal Brunei Airlines.

 Seit der Alleinherrscher von Brunei mit Wirkung ab 03. April 2019 die Scharia wieder vollumfänglich durchsetzen will, gelten drakonische Strafen für Diebstahl (Hände und/oder Füße werden amputiert), Ehebruch und Sodomie eingeführt, die in der Verfassung von 2013 zwar bereits vorgesehen, aber nicht umgesetzt wurden. Homosexualität war schon immer  strafbar und wurde mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Nun aber droht Schwulen im Extremfall die Steinigung. Lesben werden ausgepeitscht.

Nun hat die Lobby der Schwulen und Lesben im Bundesstaat Victoria hat die Zentralregierung Australiens aufgefordert, Royal Brunei Airlines die Landerechte zu entziehen. Die Staatsairline steuert von der Hauptstadt Bandar Seri Begawan aus Melbourne an. Zudem wurde auf der Plattform Megaphone eine Petition gestartet, die das Gleiche fordert. Sie hat bereits mehr als 14.000 Unterschriften erhalten.

Reagiert hat inzwischen auch Virgin Australia: Der Carrier hat mit sofortiger Wirkung den Vertrag gekündigt, der es den Angestellten von Royal Brunei Airlines erlaubte, vergünstigt zu fliegen. Und der Druck dürfte noch zunehmen. Denn Royal Brunei Airlines fliegt in Europa London an. Auch in Großbritannien sind deshalb Boykottaufrufe zu erwarten.

Die Deutsche Bank wird keine Zimmer mehr bei der Hotelgruppe „Dorchester Collection“ buchen. Am letzten Wochenende hatten schon George Clooney und Elton John zum Boykott der Hotels aufgerufen (Tageskarte berichtete). Die Luxushotels sind über eine Investment-Agentur Eigentum des Sultanats. Starkoch Alain Ducasse betreibt drei Restaurants in Hotels der Gruppe. Mit ihrem Schritt will sich die Bank für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, queer und intersexuelle (LSBTQI) Rechte einsetzen. Diese Entscheidung fiel umgehend, nachdem in Brunei ein neues Gesetz gegen Homosexualität eingeführt wurde, das die Todesstrafe für homosexuelle Menschen vorsieht. „Die von Brunei eingeführten neuen Gesetze verletzen grundlegende Menschenrechte. Es ist unsere Pflicht als Unternehmen, uns gegen Menschenrechtsverletzungen zu stellen“, sagte Vorstandsmitglied Stuart Lewis, der den Risikobereich der Bank leitet. Weiter sagte Lewis: „Wir zählen zu den weltweiten Unterstützern von LSBTQI-Rechten, und in diesem Zusammenhang überprüfen wir regelmäßig unsere Geschäftspartnerschaften. So stellen wir sicher, dass diese Partnerschaften mit unseren Prinzipien übereinstimmen.“

Nachdem der asiatische Kleinstaat Brunei die Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Sex eingeführt hatte, rief Hollywoodstar George Clooney öffentlich dazu auf, die Hotels im Besitz des Sultans zu boykottieren. Auch Elton John schloss sich dem Aufruf an. Er glaube, so der Musiker bei Twitter, dass Liebe Liebe sei. Die Fähigkeit zu lieben, wen immer man wolle, sei ein grundlegendes Menschenrecht. Wo auch immer sie hingehen würden, verdienten es sein Ehemann und er selbst mit Würde und Respekt behandelt zu werden. Ihre Herzen seien bei den hart arbeitenden Mitarbeitern der Hotels des Sultans, von denen sie wüssten, dass sie ebenfalls homosexuell seien.

Auf den Webseiten der Dorchester Collection werden Gäste gerade mit einem Statement empfangen, in dem es u.a. heißt: „Integration, Vielfalt und Gleichberechtigung sind die Grundlage der Dorchester Collection. Wir tolerieren keine Form der Diskriminierung, haben und werde das nie getan. Wir verstehen die Wut und Frustration der Menschen, aber das ist ein politisches und religiöses Thema, von dem wir nicht glauben, dass es in unseren Hotels und unter unseren 3630 Mitarbeitern ausgetragen werden sollte. Wir sind zutiefst traurig über das, was gerade passiert […]. Die Dorchester Collection betreibt die Hotels The Dorchester und das 45 Park Lane in London, das Coworth Park in Ascot, Le Meurice und Hotel Plaza Athenee in Paris, das Hotel Eden in Rom, das Hotel Principe di Savoia in Mailand sowie das The Beverly Hills Hotel und das Hotel Bel-Air in Los Angeles. Quelle: Aerotelegraph.com / DMM