In einem offenen Brief fordert die GDL den Aufsichtsratsvorsitzenden der DB AG Werner Gatzer und die Mitglieder des Aufsichtsrats dazu auf, einer Wiederbestellung von Martin Seiler als Vorstand Personal und Recht nicht zuzustimmen.
In dem Schreiben des geschäftsführenden Vorstands der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) besteht aus Sicht der GDL eine tragfähige und funktionierende Tarif- und Sozialpartnerschaft zwischen der Deutschen Bahn AG und der GDL nicht (mehr). Dies manifestiert sich am Vorgehen des Arbeitgebers in Tarifverhandlungen.
Tarifverhandlungen folgen stets dem gleichen „Drehbuch“ unter der Regie von Martin Seiler. So werden Verhandlungen stets nur scheinbar, als Alibi für die Medien, geführt. Lösungsvorschläge werden nicht gemacht. Stattdessen setzt die Arbeitgeberseite da-rauf, die GDL zu einer Schlichtung zu bewegen. Funktioniert das nicht, provoziert die DB Streiks. Es folgt der Versuch, die Streiks unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel gerichtlich untersagen zu lassen. Ist auch dies erfolglos, kommt es zu längeren Streiks mit wirtschaftlichen Millionenschäden. Erst dann ist die Arbeitgeberseite zu zielgerichteten Tarifverhandlungen bereit. Die dabei erreichten Ergebnisse hätten in den vergangenen zwei Tarifrunden (2021 und 2023) in ergebnisorientierten und im Sinne der Wirtschaftlichkeit des DB-Konzerns geführten Tarifverhandlungen schneller, ohne Streikschäden, ohne Imageschäden und ohne Motivationsschäden bei den Beschäftigten erreicht werden können. Keine einzige Wettbewerbsbahn geht diesen, von Seiler eingeschlagenen Weg. Allein die DB verursacht durch ihre vorsätzlich gegen die GDL gerichtete Strategie Unsummen an zusätzlichen Streikkosten und verbrennt in jeder Tarifrunde aufs Neue mutwillig Steuergelder in Millionenhöhe. ..
„Hintergrund unserer ablehnenden Haltung ist die aktuelle Personalpolitik im DB-Konzern. Die Entscheidungen der Vergangenheit des aktuellen Personalvorstands zwangen die GDL zu einer fortschreitenden Eskalation. Der Betriebsfrieden wurde damit zum Teil erheblich gestört und der Keil der Unzufriedenheit in die Belegschaft getrieben. Die GDL erwartet zukünftig keine Änderung der Strategie des Vorstands Personal und Recht. Dazu gibt es keinerlei Indiz. Stattdessen erwartet die GDL weitere Eskalationsspiralen in den bevorstehenden Tarifrunden mit wirtschaftlichen und betrieblichen Folgen, die ihre Ursachen nicht in sachlichen Überlegungen und Zwängen haben – denn sonst wären sie ohne eskalierende Konflikte lösbar – sondern in einem Desinteresse an einer funktionierenden, auf Gegenseitigkeit beruhenden Sozialpartnerschaft.“
Im offenen Brief an den Bahn-Aufsichtsratsvorsitzenden und die Mitglieder des Aufsichtsrats warnt die GDL, dass bei Wiederbestellung von Martin Seiler als Vorstand Personal und Recht der personalpolitische Frieden und die wirtschaftliche Lage des DB-Konzerns, als nicht dauerhaft gesichert angesehen werden kann. Einer Wiederbestellung im Sinne des Unternehmens kann ein verantwortungsvoll handelnder Aufsichtsrat NICHT zustimmen, ohne seine eigenen Rechte, Pflichten und Verantwortung zu verletzen. Unterzeichnet ist das Schreiben vom Geschäftsführender Vorstand um Mario Reiß, Lars U. Jedinat und Christian Deckert. Quelle: GDL / DMM