Geschäftsreise nur mit Gesundheitspass

Müssen Business Traveller und Urlauber in Zukunft nicht nur ihren Reisepass bei Auslandsreisen mit sich führen, sondern auch einen Gesundheitspass? Gut möglich; denn Brüssel verhandelt aktuell über einen für die EU allgemeingültigen Gesundheitspass, der die Wiederaufnahme der geschäftlichen und privaten Reisetätigkeit beschleunigen soll.

Das Auswärtige Amt hat für nicht notwendige, touristische Reisen in alle Länder der Welt eine Reisewarnung ausgesprochen und diese noch nicht aufgehoben. Nach wie vor gelten drastische Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr, weltweite Einreisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und eine Einschränkung des öffentlichen Lebens in vielen Ländern. Doch soll das geschäftliche und private Reisen allmählich aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Das Zauberwort heißt „Gesundheitspass“.

Gesundheit wird vermutlich ein wesentliches Reisekriterium der näheren Zukunft sein. Zahlreiche Länder arbeiten bereits an Kriterien für einen „Immunitäts-Pass“. Allerdings ist der Sinn eines solchen Pass‘ höchst umstritten, weil sich die Wissenschaft uneins ist, ob von einer Coronavirus-Infektion Genesene sich erneut anstecken kann und ob der Nachweis von Antikörpern angesichts der Mutationen des Virus überhaupt genügend Schutz bietet.

Auf einer Videokonferenz wurden Maßnahmen diskutiert, mit denen Reisende geschützt und gleichzeitig der europaweite Tourismus wieder hochgefahren werden können. Diskutiert wurde auch ein Impf-Zertifikat mit dem vorläufigen Titel „COVID-19 Passport“. Darin soll künftig der Gesundheitszustand des Dokumentinhabers festgehalten sein, und damit verbunden eine Regelung, die für die ganze EU inklusive Schengenraum (also auch der Schweiz) gültig sein soll. Sprich: Wer laut diesem Pass als gesund gilt, soll frei reisen dürfen. Dies aber mit Einschränkungen: So soll es europaweite Regelungen zum Social Distancing geben und auch das in Deutschland hoch umstrittene Tracking der Reisenden.

Während die EU-Minister einig sind, dass es einen Gesundheitspass grundsätzlich braucht, basteln die einzelnen europäischen Länder unilateral an eigenen Lösungen weiter. Die sollen  die zu erwartenden EU-Bestimmungen ergänzen. Treiber sind vor allem die vom Tourismus erheblich abhängigen südeuropäischen Länder. Sardinien z.B. möchte Ausländer bereits vor der Anreise auf Corona testen lassen. Und wer bereit ist, rund 600 Euro in den Corona-Test zu investieren, der muss bei der Ankunft auf der Insel mit weiteren Gesundheitschecks rechnen. Während sich Sardinien auf diese Weise zu einem Luxusurlaubsort entwickeln könnte, jedenfalls was die Preise angeht, planen andere Touristen-Hotspots in Italien eher mit milderen Maßnahmen. 

Auch in den Vereinigten Staaten informierte die U.S. Travel Association über Guidelines, die sie gemeinsam mit Gesundheitsexperten ausgearbeitet hat, um das Reisen wieder auf breiter Basis zu ermöglichen. Führende Politiker in den USA denken wie die „alte Welt über die Einführung von Gesundheitspässen nach. In Asien werden zum Teil bereits Gesundheitszertifikate bei der Einreise verlangt. Quelle: EU / travelnews.ch / DMM