Geschäftsreisebranche spricht viel über Nachhaltigkeit...

...in der Realität aber wird viel zu wenig getan, auch wenn ein Großteil der weltweiten Geschäftsreisebranche nachhaltige Dienstreisen bereits zu einer Priorität gemacht hat, wobei der Schwerpunkt auf der Verringerung von Emissionen und des ökologischen Fußabdrucks liegt. Mit dem Thema befasst hat sich die Studie Studie „The State of Sustainability in the Global Business Travel Sector“ der Global Business Travel Association (GBTA), dem weltweit größten Verband für Geschäftsreisen in Zusammenarbeit mit Grayling, einem Beratungsunternehmen für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.

Der Bericht zeigt, dass höhere Kosten, begrenzte Daten und mangelnder Zugang zu transparenten Informationen Hindernisse auf dem Weg zu nachhaltigeren Geschäftsreisen darstellen. Ein Wandel in der Branchenkultur, eine einfachere Nachverfolgung von Daten und harmonisierte Standards werden hingegen als wichtige Voraussetzungen angesehen. Partnerschaften werden für den Übergang zur Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung sein, da Fragen bezüglich der finanziellen Lastenteilung und der Datenverfügbarkeit am besten durch Zusammenarbeit geklärt werden können.

„Es geht nicht mehr um die Frage, ob wir nachhaltige Maßnahmen für Geschäftsreisen ergreifen sollten, sondern darum, wie wir diese Bestrebungen in die Tat umsetzen. Investitionen in nachhaltige Lösungen müssen heute Teil unseres Plans sein, um sicherzustellen, dass wir auch morgen noch Menschen verbinden und Geschäftsreisen durchführen können. Dies ist nur möglich, wenn unsere Branche ihre Kräfte bündelt - über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg und mit externen Stakeholdern, einschließlich Regierungen, um ehrgeizige Ziele zu verabschieden, grüne Investitionen voranzutreiben und die Einführung sauberer Technologien zu beschleunigen“, sagt Delphine Millot, Senior Vice President, Sustainability. Millot stieß erst im Januar dieses Jahres zur GBTA, wo sie das Nachhaltigkeitsprogramm des Verbandes leitet. 

Die 21-seitige Benchmarking-Studie der GBTA enthält detaillierte Daten und Kommentare sowohl von Einkäufern und Anbietern von Geschäftsreisen weltweit als auch von externen politischen Entscheidungsträgern, Think Tanks und Nichtregierungsorganisationen (NGOs), um die wichtigsten Prioritäten und Chancen auf dem Weg der Geschäftsreisebranche in eine nachhaltigere Zukunft aufzuzeigen.

Nachstehend einige der wichtigsten Erkenntnisse der Studie:

  • Fast 9 von 10 Befragten aus der Branche (89 %) geben an, dass Nachhaltigkeit bereits eine Priorität für ihr Unternehmen ist. 
  • Unabhängig von der Region geben die befragten Einkäufer und Anbieter von Reisen an, dass ein besserer Schutz des Planeten eine Priorität ist: Asien-Pazifik (99 %), Europa (97 %), Lateinamerika (91 %), Nordamerika (84 %).
  • Nur 14 % der Befragten geben an, dass die Branche in Bezug auf Nachhaltigkeit bereits weit fortgeschritten ist. 76 % der Reiseeinkäufer haben jedoch bereits Nachhaltigkeitsziele in ihre Reiserichtlinien aufgenommen oder planen, dies zu tun.
  • 80 % der globalen Geschäftsreisebranche geben an, über ein Nachhaltigkeitsteam und/oder ein Nachhaltigkeitsprogramm zu verfügen, und messen (55 %) und dokumentieren (56 %) bereits die ökologischen Auswirkungen ihrer Geschäftsreiseaktivitäten. 
  • Für 88 % der Befragten aus dem weltweiten Geschäftsreisesektor hat der Kampf gegen den Klimawandel oberste Priorität. 
  • 88 % der Branchenvertreter sehen die Reduzierung der Emissionen von Geschäftsreisen als oberste Priorität für die nächsten zwei bis drei Jahre an. 
  • Zu den größten Hindernissen auf dem Weg zu nachhaltigeren Praktiken im Bereich des Geschäftsreisemanagements gehören für die Fachleute der Branche die höheren Kosten (82 %) sowie der Mangel an transparenten Informationen und Daten (63 %). Zu den wichtigsten Faktoren gehören die Förderung eines Wandels in der Branchenkultur (63 %) und ein besserer Zugang zu Nachhaltigkeitsdaten (63 %). 
  • Die befragten Branchenvertreter gaben an, dass energieeffiziente Unterkünfte (81 %), Anbieter mit Nachhaltigkeitszertifizierung (78 %) und Flüge mit nachhaltigem Treibstoff (SAF) (73 %) die wirkungsvollsten Maßnahmen für nachhaltige Geschäftsreiseprogramme sind. 
  • Wenn es um nachhaltige Reisestrategien geht, bestehen die größten Unterschiede zwischen Reiseeinkäufern und -anbietern (sowie zwischen den Regionen) in den Bereichen Multimodalität und Häufigkeit der Reisen. Sieben von zehn Einkäufern (73 %) befürworten die Empfehlung oder Vorgabe, weniger zu reisen, während 60 % der Anbieter diese pauschale Verringerung des Reiseaufkommens nicht befürworten. Regional gesehen sind die Europäer viel eher dafür, dass eine geringere Reisetätigkeit empfohlen oder sogar vorgeschrieben wird, und sechsmal häufiger als Nordamerikaner dafür, dass multimodale Reisemöglichkeiten vorgeschrieben werden. 
  • Externe Stakeholder sehen höhere Kosten (58 %) als größtes Hindernis für die Nachhaltigkeit des Sektors an. Knapp zwei Drittel (62 %) nennen mangelndes Interesse seitens einiger Branchenakteure. Interessanterweise sehen Branchenfremde (41 %) längere Reisezeiten eher als Hindernis an als Befragte aus der Branche (32 %). Die überwiegende Mehrheit (96 %) der externen Befragten sieht in der Bevorzugung von Routen mit dem kleinsten CO2-Fußabdruck eine große Chance, etwas zu bewirken. 
  •  90 % der Einkäufer und 88 % der Anbieter von Reisen sind der Meinung, dass die GBTA eine führende Rolle bei der Ausrichtung der Branche auf eine gemeinsame Nachhaltigkeitsstrategie spielen sollte.

„Geschäftsreisen bringen Menschen zusammen und fördern das Wirtschaftswachstum. Die Branche muss jedoch sicherstellen, dass man effektiv persönlich in Kontakt treten und weltweit Geschäfte abwickeln kann, während man gleichzeitig das Richtige für die Gesellschaft und den Planeten tut“, sagt Suzanne Neufang, CEO von GBTA. „Dazu braucht die Branche Informationen, Instrumente und Partnerschaften, um den derzeitigen Schwung zu nutzen und noch mehr konkrete Ergebnisse zu erreichen. Die Aufgabe der GBTA ist es, die Geschäftsreisebranche auf dem Weg zur Nachhaltigkeit zu begleiten, und dieser Bericht ist nur ein Teil des Plans zum gemeinsamen Erreichen dieses Ziels.“ Wer mehr wissen will: www.gbta.org/sustainability Quelle: GBTA / DMM