Geschäftsreisen: Erst Auto, dann Bahn, dann Flugzeug

Auch wenn viele Geschäftsreisenden von der Verspätungsorgie der Fernzüge der DB betroffen sind, weichen immer mehr von innerdeutschen Flügen auf die Schiene aus. Insbesondere die mehr oder weniger unbequeme Business Class bei innerdeutschen Flügen, der minimale Vorteil beim bevorzugten Boarding und die Tatsache, dass man etwas zu essen und zu trinken bekommt, ist für viele Business Traveller kein echter Mehrwert mehr. Freilich bleibt der Geschäftswagen die klare Nr. 1 als Verkehrsmittel der Business Traveller.

Übrigens gilt das nicht nur für Geschäftsreisende in der Bundesrepublik. Auch die Firmenreisenden in Frankreich, im. Vereinigten Königreich, in den Niederladen, in Italien und Spanien setzen sich lieber in einen der Hochgeschwindigkeitszüge. Die Reise mit dem Fernverkehr in den genannten Ländern, inzwischen auch in Polen und Tschechin, in der Schweiz und Österreich sowieso, sind unterm Strich inzwischen oft kostengünstiger als das Fliegen. Außerdem sind die modernen Superzüge auf vielen Strecken schneller als das Flugzeug und sie bieten sehr viel mehr Komfort, auch was das Arbeiten unterwegs angeht. Im Fall von innerdeutschen Flügen und Europaflügen etwa nach Brüssel, nach Paris oder Amsterdam muss man nämlich auch die An- und Abfahrt zu den nicht selten weitab gelegenen Airports mit einkalkulieren, die zusätzlichen Kosten für das nun wirklich unverschämt teure Vergnügen eines Stellplatzes in einem Flughafenparkhaus und andere Ärgernisse mehr. 

Eine Studie untersuchte die drei größten Märkte Deutschland, Großbritannien und Frankreich um festzustellen, ob es einen Trend von Flug zu Zug gibt. Alle drei Länder zeigen demnach einen klaren Trend bei Geschäftsreisen mit der Bahn, so die Auswertung einer Business-Travel-Management-Plattform. Heute wählen schon 84 % der Geschäftsreisenden die Bahn. Sie schätzen die höhere Produktivität, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz. Die Zahl 84 % ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Denn tatsächlich hat der Geschäftswagen/das Mietauto bei Geschäftsreisen innerhalb Deutschlands als Verkehrsmittel klar die Nase vorn. Gut 74 % aller Geschäftsreisen erfolgen nämlich mit dem Auto. Die restlichen 26 % teilen sich gemäß DMM Research Bahn (16 %) und Flugzeug (11 %). 

In Deutschland stieg der Anteil der geschäftlich Zugreisenden um 50 %, in Großbritannien sogar um 55 %. Auch in Frankreich gibt es eine deutliche Verschiebung von Flug zu Zug, wo der Anteil der Business-Trips mit dem Zug um 47 %Prozent gegenüber dem Flugzeug anstieg. Spanien mit dem umfangreichsten Schnellfahrnetz in Europa und Italien sind ebenfalls Länder, in denen traditionell dem Zug der Vorrang gegeben wird.
Laut Studie ist das eine gesamteuropäische Entwicklung, bei der ähnliche Tendenzen in anderen Ländern des Kontinents beobachtet werden.

Im Fall der Bahnnutzung spielen der Umweltaspekt und entsprechende Richtlinien durch Arbeitgeber ebenso eine Rolle wie der Preis, die den Umstieg vom Flugzeug auf den Zug zusätzlich begünstigen. Flüge waren nach Corona zum Teil deutlich teurer geworden. Zudem ist das Angebot beispielsweise für innerdeutsche Flüge noch lange nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau. Wir erinnern uns: Lufthansachef Carten Spohr sagte in den Nach-Pandemiejahren mehrfach, dass sich innerdeutsche Kurzstreckenflüge nicht mehr lohnen. Quelle: DMM Research