Geschäftsreisen haben noch Nachholbedarf

Die Global Business Travel Association (GBTA) hat ihre Voraussage korrigiert, wonach sich der Geschäftsreiseverkehr bis 2024 komplett erholt haben wird. Der Grund ist die gegenwärtige Lage der Welt.

Als die GBTA im Dezember 2021 in die Zukunft blickte, war die Welt (fast) noch in Ordnung. Eine Erholung der Branche unter Berücksichtigung aller Faktoren schien bis 2024 möglich. Nach dem Jahr 2022 und den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 ist dem internationalen Verband zufolge dieser Zeitraum nicht mehr einzuhalten. Während die TMCs und Airlines von einer nahezu kompletten Rückkehr der Dienstreisenden sprechen, mag das für vereinzelte Länder wohl stimmen, nicht aber für Deutschland. Laut GBTA Europe sollen aktuell erst etwa 52,5 % des Niveaus von 2019 erreicht sein. Nach DMM-Informationen nutzen viele Unternehmen die Sparpotenziale durch Reduzierung der physischen Reisen einerseits und die elektronischen Möglichkeiten wie Videoconferencing andererseits.  

Inflation, Energiepreise, Lieferprobleme, nach wie vor bestehende Personalengpässe sowie regionale Entwicklungen machen der ursprünglichen Voraussage einen Strich durch die Rechnung. Obwohl sich viele Corona bedingte Umstände verbessert haben, hat sich die makroökonomische Lage verschlechtert. Dem aktuellen GBTA Business Travel Index Outlook zufolge könnten frühestens Mitte 2026 Reiseausgaben von 1,47 Billionen USD erreicht werden.

2021 wurden global 697 Mrd. USD für Business Trips ausgegeben, was 5,5 % mehr sind als im ersten Pandemie Jahr. Für 2022 wurde mit Ausgaben von 933 Mrd. USD gerechnet. Das hätte einer Erholung von 65 % des Levels vor Corona entsprochen. Die Zahlen wurden aber nicht erreicht. 

Wie sehr die Weltlage die Sorgen der Geschäftsreisenden beeinflusst, ging u.a. aus der Umfrage der GBTA vom Juli 2022 unter 400 Business Travellern und 44 Budget-Entscheidern hervor. So glaubten damals 73 % der Geschäftsreisenden und 38 von 44 Entscheidern, dass die Inflation und steigende Preise Einfluss auf das Reisevolumen haben werden. Und 69 % der Business Traveller und 33 von 44 Entscheidern sagten, dass eine mögliche Rezession sich auf die Reisen auswirken wird. Nun, die Rezession ist ausgeblieben und die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Februar 2023 auf 91,1 Punkte gestiegen, nach 90,1 Punkten im Januar. Insbesondere die Erwartungen hellten sich auf. Die aktuelle Lage wurde hingegen etwas weniger gut beurteilt. Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich allmählich aus ihrer Schwächephase heraus. Quelle: GBTA / ifo / DMM