Geschäftsreisen: Viele neue Hürden

Nur langsam scheint sich die Geschäftsreisebranche zu erholen. Und längst nicht alle Unternehmen erlauben wieder Dienstreisen. Aber wenn ja, dann doch nur in "begründeten Ausnahmefällen", z.B. bei geschäftskritischen Terminen. Das jedenfalls sagen 87,5 % der vom VDR initiierten jüngsten VDR-Barometerumfrage zum Thema Coronavirus/Covid-19.

54,7 % der Firmen genehmigen innerdeutsche Reisen in Abhängigkeit vom potenziellen Covid-19-Ansteckungsrisiko in der Zielregion. 75,6 % erlauben Dienstreisen innerhalb Europas abhängig vom Ansteckungsrisiko im Zielland. Spanien und Frankreich dürften zurzeit Länder sein, in die kaum bis gar keine Entsendungen von MitarbeiterInnen erfolgen. Nur 39,5 % der Firmenchefs bzw. Mobilitätsmanager sagen ja zu interkontinentalen Dienstreisen, ebenfalls auch da in Abhängigkeit vom Zielland. Keine interkontinentalen Dienstreisen erlauben 38,4 %, was nicht verwundert; denn in den USA, in Mexiko, Südamerika, in Indien und auch wieder in Japan und Südkorea lässt das Virus nicht locker.

98,8 % bzw. 91,4 % der Mobilitätsmanager sagen, dass sie Dienstreisen innerhalb Deutschlands bzw. Europas genehmigen. 8,6 % sagen dies bei China und 9,8 % bei den USA. Beides sind hoch kritische Länder in Sachen Corona.

Bei der Wahl der Transportmittel sagen 70 % der Firmen, dass sie innerdeutsch häufiger auf das Automobil setzen und 26,3 % sind für mehr Dienstreisen mit dem Zug. Das Flugzeug wird innerdeutsch nicht mehr so genutzt wie noch 2019. Das hat u.a. mit der Sorge zu tun, sich angesichts des nicht existenten Social Distancing in der Kabine doch anzustecken. Anders als in den USA bleiben bei den europäischen Airlines die Mittelsitze eben nicht frei; es sei denn, man bezahlt dafür extra, z.B. bei Eurowings.

60 % der Unternehmen betonen, dass sie die Zahl ihrer Dienstreisen um bis zu 30 % reduzieren werden, 11,4 % wollen sogar auf 50 % zurückfahren und nur 5,1 % glauben, dass die Zahl ihrer geschäftlichen Trios wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückkehren wird.

88,4 % halten es für wahrscheinlich, die Notwendigkeit von physischen Dienstreisen genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei gehen 79,3 % davon aus, dass die Kosten für Dienstreisen steigen werden.

Was die aktuellen Service- und Hygienekonzepte der Fluggesellschaften betrifft, halten diese nur 16,5 % der Firme für zufriedenstellend, 73,4 % äußern teils/teils, ja nach Airline. Bei der Bahn meinen 59 %, sie seien zufrieden, die anderen 41 % galten die Service-/Hygienekonzepte für unzureichend. 35,4 % der Unternehmen halten die Corona-Konzepte der Hotellerie für zufriedenstellend, 58,2 % sprechen von teils/teils, da es Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern gibt.

Die meisten Firmen halten an ihrem Travelmanagement fest. Das jedenfalls sagten 83,2 %. Eine Stärkung ihres Travelmanagements indes halten 59,8 % für unwahrscheinlich. Dafür aber setzen 93,4 % auf eine Stärkung des Travel Risk Managements.

Erstaunlich oder auch nicht: 90,9 % der befragten Unternehmen fürchten, das es zu Insolvenzen von Dienstleistern kommen wird.

Dass Geschäftsreisen nicht mehr wie in der Vor Corona-Zeit durchgeführt werden können, scheint vielen klar zu sein. Denn 90,9 % rechnen mit Problemen durch andauernde Einreisebeschränkungen in bestimmte Länder. Und 89,6 % sehen für die Zukunft einen größeren bürokratischen Aufwand, z.B. für Reisedokumente. Quelle: VDR / DMM