Air India ist gezwungen, Wien und Kopenhagen als Tankstopps für ihre Ultralangstreckenflüge in die USA zu nutzen, da Pakistan nach einem tödlichen Terroranschlag in der umstrittenen Region Kaschmir seinen Luftraum für alle in Indien registrierten Flugzeuge gesperrt hat.
Allein am Samstag legten sechs Air-India-Maschinen am Flughafen Wien-Schwechat Zwischenlandungen ein – nicht, weil dies ihr geplantes Ziel war, sondern um Treibstoff für Städte wie New York und Chicago zu laden.
Der Grund für die ungeplanten Zwischenlandungen, die die Flugdauer von Neu-Delhi nach New York JFK um mindestens drei Stunden verlängern, ist der Terroranschlag schwer bewaffneter Militanter auf eine Touristengruppe im indisch kontrollierten Kaschmir. Nach dem Angriff gaben Abgeordnete in Neu-Delhi der pakistanischen Regierung die Schuld daran, dass sie den Militanten erlaubt hatte, in Kaschmir zu operieren.
Als Reaktion auf eine Reihe von Sanktionen reagierte die pakistanische Regierung mit eigenen diplomatischen Maßnahmen. Unter anderem sperrte sie am vergangenen Donnerstag ihren Luftraum für alle in Indien registrierten Flugzeuge, einschließlich Flugzeugen mit Wet-Lease-Vertrag. Diese Maßnahme hatte unmittelbare Auswirkungen auf Air India-Flüge Richtung Westen, Europa, dem Nahen Osten und Nordamerika.
Welche Flüge sind betroffen? Während die Luftraumbeschränkung für Flüge nach Europa und in den Nahen Osten eher eine geringfügige Unannehmlichkeit darstellt, verursacht sie für Air Indias Ultralangstreckenflüge nach Nordamerika weitaus größere Probleme.
Vor der Luftraumsperrung flogen Air-India-Flüge nach Nordamerika nördlich durch den pakistanischen Luftraum und folgten dann der sogenannten „Großkreisroute“, der kürzestmöglichen Entfernung unter Berücksichtigung der Erdkrümmung.
Air India hatte gegenüber vielen westlichen Fluggesellschaften einen großen Vorteil, da sie weiterhin den russischen Luftraum nutzen darf und somit die „Großkreisroute“ nutzen konnte. Dies ist nun nicht mehr möglich.
Zu den betroffenen Flügen von Air India gehören u.a. anderem:
• AI119 Mumbai – New York
• AI186 Vancouver – Delhi
• AI174 San Francisco – Delhi
• AI103 Delhi – Washington
• AI127 Delhi – Chicago
• AI187 Delhi – Toronto
Weitere betroffene Flüge sind der Flug AI101 von Delhi zum New Yorker Flughafen JFK, der am Montag für einen kurzen Tankstopp nach Kopenhagen umgeleitet wurde.
Der Airbus A350-1000 landete am 28. April gegen 09:10 Uhr in Kopenhagen und blieb fast zwei Stunden am Boden, bevor er betankt wurde und die Freigabe für die Weiterreise nach New York erhielt.
Der Flug traf erst gegen 13 Uhr Ortszeit in New York ein. Vor der Sperrung des pakistanischen Luftraums hätte die Landung in New York gegen 7:45 Uhr Ortszeit erfolgen sollen.
In der Stellungnahme von Air India heißt es, dass der Carrier die Unannehmlichkeiten bedauert, die seinen Passagieren durch diese unvorhergesehene, außerhalb „unserer Kontrolle liegende Luftraumsperrung entstehen.“
Air India verfügt zwar zumindest über eine vorübergehende Lösung, um den Flugbetrieb nach Nordamerika ohne Unterbrechung aufrechtzuerhalten, doch diese scheint keine nachhaltige Alternative zu Flügen durch den pakistanischen Luftraum zu sein.
Das Problem. Insbesondere auf Ultralangstreckenflügen wirken sich derlei Einschränkungen massiv auf Crew-Dienstpläne, Flugpläne und das Wohlergehen der Passagiere aus. Angesichts dieser zunehmenden Verspätungen ist es für Air India schwieriger geworden, ihren Flug- und Flottenplan einzuhalten und die Besatzungspläne einzuhalten. Hinzu kommt, dass Air India für einige Zeit finanzielle Einbußen hinnehmen. muss Pakistan hatte seinen Luftraum zuletzt 2019 für indische Flugzeuge gesperrt, und zwar fast fünf Monate lang. Quelle: Air India / DMM