Grandland - Top-Modell aus Eisenach

Bekanntlich werden die 14 Fabrikate des neuen Autoriesen Stellantis nicht auf der IAA Mobility zu sehen sein. Bedauerlich u.a. für Opel. Die Rüsselsheimer präsentierten eine ihrer wichtigsten Neuheiten jetzt schon in Frankfurt, den neuen Grandland. Das C-SUV ist richtig gut geworden. DMM hat erste Testfahrten mit dem Neuling durch den Taunus gemacht.

Schicke Linienführung - Der neue Opel Grandland ist vor allem als PHEV für Firmenkunden interessant. Fotos: G. Zielonka

Wird in vielen Fuhrparks sowie bei Selbstständigen zu finden sein, das neue C-SUV-Coupé Grandland.

Pure Panel, ein voll digitales Cockpit.

Perfekt getroffenes Heck mit Schriftzug Grandland.

Man muss beileibe nicht nach München zur IAA Mobility fahren, wo mehr Fahrradhersteller zugegen sein werden als Automobilbauer, nämlich deren mehr als 50. Und das Internationale, was eine Leitmesse zwingend ausmacht, geht der IAA wohl auch ab; denn viele ausländische Gäste werden wohl ausbleiben. Denn fast ganz Asien, insbesondere Japan, China und Südkorea aber auch die USA leiden wieder unter einem massiven Anstieg der Coronainfektionen, was die Reiselust trüben oder ganz verhindern kann. Zurück zu Opel. Die Rüsselsheimer sind auf gutem Weg, im Konzert der Großen wieder mitzumischen. Dazu haben sie in der jüngeren Vergangenheit eine ganze Reihe hoch attraktiver Fahrzeuge geschaffen, denken wir nur an den Corsa der Mokka. Und jetzt also „The new Grandland“.

Das SUV, das in Eisenach von den Bändern läuft – ein klares Bekenntnis von Stellantis zum Produktionsstandort Deutschland – ist mit dem Vorgänger aus dem Jahr 2017 kaum noch vergleichbar. Technologisch ist der neue Grandland absolut top. Opel setzt mit dem neuen Grandland seine Elektrifizierungsstrategie weiter fort: Die Kunden haben beim Kompakt-SUV neben wirtschaftlichen Benzin- und Dieselmotoren die Wahl aus ebenso leistungsstarken wie hocheffizienten und natürlich umweltfreundlicheren Plug-in-Hybrid-Varianten mit oder ohne elektrischen Allradantrieb.

Die Kunden können unter vier Antrieben wählen: einem 1.2 Dreizylinder Turbobenziner, dem 1.5er Vierzylinder Diesel sowie zwei Plug-in-Hybriden(1.6 Turbobenziner), der eine mit Frontantrieb, der andere ist Allradler. Laut Axel Seegers, Group Manager Marken- und Motorsportkommunikation, werden die beiden PHEV, Stand heute, etwa 36 % der Verkäufe ausmachen, der Benziner 48 % und der Diesel noch ca. 16 %. In absehbarer Zukunft wird es bei Opel sicher keine Selbstzünder mehr geben; denn es werden keine neue Dieselmotoren mehr entwickelt. Die Rüsselsheimer schätzen, dass die Hybride über Kurz oder lang die Angebotspalette dominieren werden. Das passt insofern, als der Trend auch bei der bedeutsamen Zielgruppe der gewerblichen Klientel (Flotten, Kleinunternehmer, Selbstständige) klar in Richtung elektrifizierte Antriebe geht. Letzteres gilt weitgehend auch für die privaten Kunden, vorrangig Paare und Singles. Zu verlockend sind die Steuervorteile und staatliche Förderung für Unternehmen, als dass sie noch bei den Dieseln bleiben würden.  Der Umweltbonus allein beträgt bis zu 7.177,50 Euro; Dienstwagenfahrer profitieren von der 0,5 % Regel bei der Besteuerung geldwerten Vorteils.

Unser Tipp: Die Business Editon Grandland Hybrid4. Der PHEV verfügt über einen 1.6 Direct Injection Turbo Benziner mit zwei E-Maschinen, Achtstufenautomatik und elektrischem Allradantrieb. Die Systemleistung: 221 kW/ 300 PS und 520 Nm Drehmoment. Verbaut ist ein 13,2 kWh-Lithium-Ionen Akku, der nach WLTP bis zu 65 km rein elektrische Reichweite bieten soll. Das untersuchen wir bei einem längeren Fahrtest. 135 km/h erreicht der Wagen rein elektrisch, bei 235 km/h ist offiziell Schluss. Den Kraftstoffverbrauch nach WLTP geben die Opelaner mit 1,7 bis 1,2 l/100 km an. Natürlich liegen die realen Werte weit darüber; denn flotte Autobahnfahrten verlangen ihren Sprittribut. So dürften vermutlich um die 6 Liter oder mehr, je nach Fahrweise, zusammenkommen. Der Akku, montiert unter den Rücksitzen, soll an einer 11 kWh-Wallbox binnen 120 Minuten komplett zu laden sein. Nicht vergessen: Sinnvoll ist ein PHEV nur, wenn er vornehmlich elektrisch bewegt wird und so oft wie möglich an die Steckdose kommt.

Wer’s preislich etwas günstiger haben möchte, der greife zum PHEV Fronttriebler, der zweifellos auch eine gute Wahl darstellt. Zu einer Empfehlung in Sachen Diesel wollen wir uns lieber nicht äußern. Das Problem der Selbstzünder: Ihre Restwerte werden fallen, die Leasingraten wohl steigen; denn die Weitervermarktung von Dieselfahrzeugen wird in den kommenden Jahren wohl immer problematischer.  Bestellbar ist der neue Opel Grandland schon jetzt. Die offizielle Markteinführung ist am 16. Oktober.

Design. Uns gefällt das sportlich elegante Exterieurdesign. Auffallend wie schon beim Mokka ist das neue  moderne Markengesicht mit dem markanten gestreckten Vizor mt integriertem blendfreiem IntelliLux LED-Pixellicht der jüngsten Generation. Am Heck erscheint jetzt der Namenszug des Grandland horizontal fließend zentral auf der Heckklappe – mit dem geschärften Opel-Blitz im Zentrum. Weitere Akzente setzen die je nach Grandland-Variante in Hochglanzschwarz oder in Wagenfarbe lackierten Stoßfänger und Seitenverkleidungen genauso wie die Unterfahrschutz-Optik in Hochglanzschwarz oder Silber. Und wer’s mag, ordert die Neuauflage in Zweifarb-Lackierung.   

Interieur. Eine Augenweide bietet das Interieur mit dem volldigitalen Pure Panel mit zwei Widescreens, das sich über die gesamte Cockpitbreite erstreckt. So gut wie alle Funktionen lassen sich damit steuern. Deutschland produzierte Opel-SUV jetzt mit weiteren Top-Technologien und Assistenzsystemen vor, die Kunden bislang nur aus höheren Fahrzeugklassen kennen. Allen voran das adaptive IntelliLux LED Pixel Licht mit insgesamt 168 LED-Elementen. Die aus dem Opel-Flaggschiff Insignia bekannte Technologie kommt zum ersten Mal im Top-SUV der Marke zum Einsatz.

Ausstattung. Vergleichsweise umfangreich ausgestattet ist jede der Grandland-Versionen. Standard sind z.B. Fronkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung, Fußgängererkennung, aktiver Spurhalte-Assistent, Verkehrsschild- und Müdigkeitserkennung sowie der Geschwindigkeitsregler mit intelligentem Tempobegrenzer. Weitere Zutaten sind das schlüssellose Schließ- und Startsystem „Keyless Open & Start“ sowie die sensorgesteuerte, elektrisch öffnende Heckklappe. Bestens vernetzt sind die Passagiere mit den modernen Multimedia-Systemen bis hin zum Top-of-the-Line-Gerät Multimedia Navi Pro. Und das Smartphone lässt sich per Wireless Charging ganz einfach während der Fahrt in der Mittelkonsole laden. 

Eine feine aber aufpreisige Sache ist Night Vision. Das kamerabasierte System, das im neuen Grandland seine Opel-Premiere feiert, verbessert die Voraussicht bei Dunkelheit. Die an der Front sitzende Infrarot-Kamera erkennt Personen und Tiere, die sich in Fahrtrichtung bis zu 100 Meter vor dem Grandland befinden, aufgrund ihres Temperaturunterschieds zur Umgebung.

Sitzkomfort. Für Vielfahrer und nicht nur die entscheiden ist der Sitzkomfort. Die von der Aktion Gesunder Rücken e.V. zertifizierten ergonomischen Aktiv-Sitze – Serie bei der Top-Ausstattung Ultimate, wahlweise auch mit Alcantara-Bezug – verfügen über vielfache Einstellmöglichkeiten, sind beheizbar und bieten in Lederausstattung sogar Ventilation.

Und wie fährt sich der neue Grandland? Auch die Weiterentwicklung des Grandland bietet reichlich Platz, vorne wie hinten. Und der Wagen fährt sich sehr angenehm. Die Ingenieure haben das Fahrwerk akribisch abgestimmt, so dass der Federungs- und Abrollkomfort kaum Wünsche übrig lässt, die Lenkung ist sehr leichtgängig und präzise. Auch in Sachen Innengeräusch haben die Akustiker gute Arbeit geleistet. Alles in allem hinterlässt der neue Grandland einen guten Eindruck. Quelle: Opel / DMM