Green Airlines konzentriert sich auf Geschäftsreisende

Ab Ende Oktober 2020 will das Karlsruher Start-Up Unternehmen „Green Airlines“ innerdeutsche Flüge durchführen. Green Airlines tritt allerdings nur als virtuelle Fluggesellschaft auf; denn der Flugbetrieb wird von der dänischen Air Alsie und deren Turboprops ATR 72-500 übernommen.

Ende Oktober plant das deutsche Start-up "Green Airlines" den Flugbetrieb ab Karlsruhe zum BER und kurz darauf nach Hamburg aufzunehmen. Operateur ist die dänische Air Alsie. Zielgruppen sind ausschließlich Geschäftsreisende und Pendler. Foto: Air Alsie

Freilich hätte das Timing für die Gründung einer neuen Fluggesellschaft deutlich besser sein können. Denn die Folgen der Corona-Pandemie sind an der weltweiten Luftfahrt nicht spurlos vorübergegangen. Im Gegenteil: Der katastrophale Nachfragerückgang nach Flügen bereitet so gut wie allen Airlines dicke wirtschaftliche Probleme. Hinzu kommt, dass das Start-up vorerst ausschließlich auf innerdeutsche Kurzstreckenflüge setzt, die ohnehin in der Kritik stehen, weil sie alles andere als umweltfreundlich sind.

Doch die beiden „Macher Daniel Sander und Stefan Auwetter als vertretungsberechtigter Geschäftsführer sehen das anders: Beide wollen mit ihrer Idee von Kurzstreckenflügen Fliegen deutlich nachhaltiger machen. Ob aber der CO2-Verbrauch pro 100 Passagierkilometer niedriger liegen wird als bei Fahrten mit dem Auto oder der Bahn, darf bezweifelt werden. Um dem Firmennamen gerecht zu werden, sollen die Emissionen der Passagiere verpflichtend ausgeglichen werden. Der Ticketpreis, der zwischen 119 und 649 Euro liegen soll, beinhaltet eine Summe von zwei bis drei Euro, die Sander und Auwetter pauschal in grüne Projekte innerhalb Deutschlands investieren möchten. Bereits mit dem Kauf eines Flugtickets wird der Flug zum CO2-Ausgleich kompensiert. Weitere Klima- und Umweltschutzmaßnahmen sind in Planung.

In Sachen Flugzeugtyp setzt Green Airlines auf das Modell ATR72-500 des französischen Herstellers Avions de Transport Régional. Die zweimotorige Maschine wird von der dänischen Fluggesellschaft Air Alsie im Rahmen eines ACMI-Deals übernommen. Die Turboprop bietet Platz für 64 Passagiere und gilt als vergleichsweise emissionsarm. Folgt man den Daten der Organisation atmosfair, werden auf der Strecke zwischen Berlin und Karlsruhe rund 42 kg CO2 ausgestoßen. Mit den zweimotorigen Maschinen können auch kleinere Regionalflughäfen angesteuert werden. Green Airlines selbst wird zudem keine Flugzeuge kaufen. Diese verbleiben im Besitz der dänischen Air Alsie. Die Aufgabe der beiden Gründer besteht daher vor allem im Vertrieb, im Marketing und bei der Streckenplanung.
Im Fokus des Start-ups sind Businesskunden und Unternehmen. Also Geschäftsreisende, die häufig zu entfernten Kundenterminen müssen. Um den Anforderungen im Businessbereich gerecht zu werden, will Green Airlines übertragbare Mehrflugkarten für Unternehmen und persönliche Pendlerkarten für etablierte Linien anbieten. Essen und Getränke sind inklusive.

Die erste Linie soll die vom Flughafen Karlsruhe-Baden-Baden FKB zum BER nach Berlin führen und das dreimal täglich. Sonntagsabends soll es einen Zubringer für die Wochenend-Pendler geben. Geplant sind weitere Verbindungen mit den Flughäfen Hamburg, Paderborn Zürich und Wien. Optimistisch, wie die beiden Gründer sind, wollen sie 2021 ihr Streckennetz mit weiteren ATR72-500 erweitern auf die Destinationen Dresden, Friedrichshafen, Rostock und Sylt. Quelle: www.green-airlines.com / DMM