Großes Stühlerücken im DB-Vorstand

Dr. Heike Hanagarth, DB-Vorständin für Technik und Umwelt, legt ihr Mandat im Zuge des Konzernumbaus und des damit verbundenen Neuzuschnitts der Bereiche Technik und Umwelt nieder. Sie scheidet einvernehmlich Ende Juli 2015 aus dem Unternehmen aus. Die Neuausrichtung des Konzerns steht unter dem Gremienvorbehalt des Aufsichtsrats der DB AG.

Aufsichtsrat und Vorstand der DB AG bedauern die Entscheidung von Dr. Hanagarth, heißt es in einer aktuellen Pressenotiz. Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, dankte Dr. Hanagarth für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie habe bei den Themen Technik, Innovation und Einkauf zum Erfolg des Konzerns beigetragen. Dr. Hanagarth trat im Dezember 2013 in den Konzernvorstand der DB AG ein. Zuvor war sie Leiterin der Motorenwerke in München bei der BMW AG. Dem Vernehmen nach soll sie sich nicht besonders grün mit ihrem Kollegen und Dienstleistungsvorstand Volker Kefer gewesen sein und deshalb die Reißleine gezogen haben.

Die Geschichte ist nicht ganz ohne Brisanz und es ist zu erwarten, dass noch mehr Vorstandsmitglieder ihren Hut nehmen (müssen). Als ungewiss gilt nach DMM-Informationen aus DB-Kreisen z.B. der Verbleib von Fernverkehrvorstand Ulrich Homburg. Ihm wird u.a. angelastet, die Entwicklung der Fernverkehrsbusse vollkommen falsch eingeschätzt zu haben. Und auch der Stuhl von Personalvorstand Ulrich Weber wackelt möglicherweise in Folge von 400 Mio. Euro Miesen nach den Lokführerstreiks. Gehen werden zudem Logistikchef Karl-Friedrich Rausch (aber aus Altersgründen, sein Posten soll nicht wieder besetzt werden), Compliance-Chef Gerd Becht und Güterverkehrsvorstand Alexander Hedderich.

Letztlich ist nicht mal sicher, ob Konzernchef Rüdiger Grube noch eine längere Zukunft hat. Kürzlich erst hatte er einen umfassenden Umbau der DB-Konzernstruktur angekündigt. Die neue Strategie soll u.a. von personellen Konsequenzen im Konzernvorstand und der obersten Verwaltungsebene begleitet werden. Nachdem Grube mit seinen selbst gesteckten Zielen und Erwartungen viel weniger erreicht hat als gedacht, steht er inzwischen selbst unter Druck. Packt er die Probleme nicht zeitnah an, dürfte der Aufsichtsrat wohl noch unzufriedener mit den Leistungen des DB-Vorstands werden, was Grube nach Einschätzung von Insidern selbst den Job kosten kann.

Einige neue Kandidaten sind auch schon bekannt, darunter der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla, der nicht gerade durch besonders intelligente Sprüche aufgefallen war, der Bahn aber angeblich sehr dienlich als Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen sein soll. Pofalla soll noch im August einen Vorstandsposten bekommen. Quelle: DB / DMM