Grüne Welle mit neuen Audis...

Düsseldorf ist nach Ingolstadt die zweite Stadt in Europa, in der Audi den Service „Ampelinformation“ einführt. Ende Januar werden Audi-Fahrer die Informationen von rund 150 Ampeln im Cockpit sehen; so erhöht sich die Chance auf eine „Grüne Welle“. Aber da viele andere Fahrzeuge ohne den Service ebenfalls auf denselben Strecken unterwegs sind, funktioniert das Ganze kaum.

Klingt zu schön um wahr zu sein, Audis System der grünen Welle. Funktioniert aber nur, wenn es alle Automarken in ihre Modelle einbauen. Foto: Audi

Im Frühsommer 2020 wird ein großer Teil der Düsseldorfer Kreuzungen vernetzt sein, etwa 450 der insgesamt rund 600 Signalanlagen. Vehicle-to-Infrastructure-Dienste (V2I) wie Ampelinformation erhöhen Effizienz, Komfort und Sicherheit im Verkehr.

Audi Ampelinformation teilt sich in zwei Funktionen: „Green Light Optimized Speed Advisory” (GLOSA) und „Time-to-Green“. GLOSA errechnet die optimale Geschwindigkeit für eine „Grüne Welle“. Zeigt die Funktion z.B. das geltende Tempolimit, wird die nächste Ampel bei Grün erreicht. Der Fahrer muss nicht unnötig beschleunigen, schont seine Nerven und ist sicherer unterwegs. Weiterhin kann GLOSA vorschlagen, die Geschwindigkeit rund 250 Meter vor der Ampel schrittweise zu drosseln, damit der Fahrer und nachfolgende Autos pünktlich bei Grün an der Kreuzung ankommen. Das reduziert unökonomischen Stop-and-Go-Verkehr.

Lässt sich ein Stopp an einer roten Ampel nicht vermeiden, zählt ein Countdown die Sekunden bis zur nächsten Grünphase (Time-to-Green). Der Fahrer kann entspannt ausrollen und Kraftstoff sparen. Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Autofahrer dank vernetzter Ampeln effizienter in der Stadt unterwegs sind. Audi konnte den Spritverbrauch in einem Pilotprojekt um 15 % Kraftstoff senken. Dummerweise funktioniert die Geschichte nur, wenn alls Fahrzeuge, sprich, alle Marken, das System nutzen.

Audi und der Projektpartner Traffic Technology Services (TTS) haben einen komplexen Analyse-Algorithmus entwickelt, der aus drei Quellen genaue Prognosen errechnet: Dem jeweiligen Steuerprogramm der Signalanlage; den Echtzeitdaten vom Verkehrsrechner, einer Kombination aus Belegungskameras, Detektorschleifen in der Straße, Bus- oder Tram-Anmeldungen und Fußgängerdrückern; sowie historischen Daten. Dabei verbessert sich der Prognose-Algorithmus kontinuierlich und lernt beispielsweise, wie sich das Verkehrsaufkommen morgens im Berufsverkehr verändert, oder mittags, wenn Kindergärten und Schulen schließen.
Die Audimodelle -

Audi e-tron, A4, A6, A7, A8, Q3, Q7 und Q8, die seit Mitte Juli 2019 produziert wurden („Modelljahr 2020“). Voraussetzung ist das Paket „Audi connect Navigation & Infotainment“ sowie die optionale „kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung“ - senden anonymisierte Daten der Ampelüberfahrten an ein Audi-Backend. Hier wird überprüft, ob die realen Ampelüberquerungen mit den Prognosedaten übereineinstimmen. Nur dann werden die Ampeln für die Anzeige im Auto freigegeben. 

Auch Städte werden in Zukunft nützliche Informationen zur Ampelinfrastruktur erhalten. Die Daten zeigen z.B. wenn Autos an einer bestimmten Kreuzung ungewöhnlich viele Stopps einlegen oder die durchschnittliche Wartezeit vergleichsweise hoch ist. Audi will die Messwerte in Reports aggregieren, die den Städten zur Verfügung stellen werden. Ampeln lassen sich dann effizienter schalten, der Verkehr fließt besser, aber wie gesagt, nur wenn es alle haben.

Der V2I-Dienst Ampelinformation feierte 2016 in Las Vegas Premiere. Heute ist der Service an über 10.000 Kreuzungen in Nordamerika verfügbar, darunter gut 2.000 in Manhattan/New York City und über 1.600 rund um die US-Hauptstadt Washington D.C. Audi ist zudem der erste Hersteller weltweit, der seine Serienmodelle mit Ampeln in Städten vernetzt. Quelle: Audi / DMM