Hammer der Woche - DB wirbt mit toten Basejumpern

In der August-Ausgabe ihres Kundenmagazins „Mobil“, produziert von Gruner + Jahr für die Deutsche Bahn, werden makaberste Details zu den Basejump-Unfällen im schweizerischen Lauterbrunnen im Berner Oberland beschrieben. Noch makabrer: Gleichzeitig preist die DB ihre günstigen Tarife für die Fahrt an den Ort des Geschehens ins Berner Oberland an. Wir greifen die kritische Anmerkung von blick.ch auf zum journalistisch ziemlich üblen makabren Lesestück.

Nachstehend der Beitrag von blick.ch im Wortlaut:

Es gibt viele Gründe, Lauterbrunnen im Berner Oberland zu besuchen. Das Tal zählt zu den größten Naturschutzgebieten der Schweiz. Zu entdecken gibt es eine faszinierende Landschaft mit grünen Alpwiesen und 72 Wasserfällen. Für Biker und Wanderer dient Lauterbrunnen zudem als Ausgangsort zu den bekanntesten Ausflugszielen in der Jungfrau Region. Für die Deutsche Bahn scheint das alles nebensächlich. In der August-Ausgabe ihres Kundenmagazins „Mobil“ berichtet das Bahn-Unternehmen über Lauterbrunnen als Mekka für Basejumper. Im Grunde nichts Außergewöhnliches für ein Magazin, das seinen Lesern u.a. Ausflugstipps gibt. Doch wer den Artikel komplett liest, wundert sich über den morbiden Inhalt.

Das von Gruner + Jahr produzierte „Mobil“ bezeichnet Lauterbrunnen als „das Tal, in dem die Menschen vom Himmel fallen“. Auf drei Seiten erfährt der Leser u.a., dass hier in 26 Jahren schon 41 Basejumper zu Tode gekommen sind. Auch ein Bauer kommt im Artikel zu Wort. Dieser erzählt, wie seine Tochter einen tödlichen Absturz mit ansehen musste, als sie zwölf Jahre alt war. „Sie ging mit dem Hund am Fluss spazieren, hörte einen Schrei, dann sauste ein Körper über sie hinweg, ein dumpfer Knall, Stille.“ Noch Jahre später habe die Tochter Albträume gehabt. „2011 picknickten Kinder der nahen Primarschule im Freien, als ein Basejumper verunglückte. Sie sahen nicht nur den Todessturz, sondern auch, wie der Leichnam, am Helikopter hängend, aus dem Tal geflogen wurde“, heißt es weiter im Text. Bergromantik tönt anders.“

Das Schweizer Medienportal weiter: „Sogar Gemeindepräsident Martin Stäger kommt zu Wort. Doch - man ahnt es – auch er spricht nicht etwa über saftige Wiesen oder die malerische Bergkulisse. Stattdessen wird er wie folgt zitiert: „Wenn Kinder zuschauen müssen, wie die Jumper an der Felswand zerschmettert werden und anschließend tot in ihrem Garten liegen, sind die Eltern nicht immer erfreut“. Zum Schluss des Artikels gibt die Deutsche Bahn noch Anreisetipps. „Mit dem Europa-Spezial der Bahn ab 39 Euro in die Schweiz. Der ICE fährt bis Interlaken. Von dort sind es mit der Schweizer Regionalbahn etwa 20 Minuten bis nach Lauterbrunnen.“ Na dann – nichts wie los! (vsc)“.

Dem Beitrag der Schweizer Kollegen haben wir nichts hinzuzufügen. Quelle: blick.ch / DMM