Hammer der Woche - Die SWISS-Zumutung

Als Flugreisender bekommt man den unmöglichen Zustand nur mit, wenn man mal eben auf die Bordtoilette muss. Hinter den Kulissen aber rumort es. Denn die Lufthansa-Tochter SIWSS sorgt mit ihrem neuen Konfigurationskonzept in den A320 und A321 für richtig Frust unter den Kabinenbesatzungen. Denn Stewards, Stewardessen und Pursern werden unmögliche Arbeitsbedingungen zugemutet.

Lufthansa-Tochter SWISS will mehr Geld verdienen und das setzt sie um, indem sie die Kabinen ihrer A320 und A321 mit noch mehr Sitzen verichtet. Die Reaktion der Flugbegleiter: Dann müssen die Passagiere eben auf Service verzichten, weil es schlicht und einfach keinen Platz mehr in der Bordküche gibt und auch der Zugang zu den Bord-WCs oft zugestellt werden muss.

Die SWISS spricht von einer „Investition in die Next Generation Airline of Switzerland“. Intern lautet die Bezeichnung für die Kabinenverdichtung der Europaflieger MaxPax. Dazu werden die A320 12 weitere Sitze bekommen, so dass sie künftig über 180 Sitzplätze verfügen, die A321 werden um 19 auf 217 Sitze aufgestockt. Die neuen Sitze sind schmäler gebaut und sollen mehr Kniefreiheit und gleichen Komfort bieten wie bisher. Allerdings musste dazu die Bordküche in der Größe halbiert werden und die Bord-WCs werden in der Größe – sie sind ohnehin schon winzig genug, eingedampft.

Das Schweizer Bulevardblatt „Blick“ weiß von inzwischen mehr als 450 Beschwerden des Bordpersonals, das sich beklagt, die neuen Kabinen seien fürs Arbeiten eine Zumutung. Das bestätigte so auch Denny Manimanakis von der Schweizer Flugbegleiter-Gewerkschaft Kapers. Die Crews kritisieren die viel zu kleine Küche, in der vernünftiges Arbeiten ncht mehr möglich sei. Um den Service vorzubereiten, sind die Stewardessen gezwungen, die Trolleys in den Gang vor die Toiletten zu schieben, wodurch der Zugang zu den Bord-WCs verstellt werden muss. Flugbegleiter ärgern sich über gezwungenermaßen laufend unterbrochene Arbeit, wenn Passagiere mal eben müssen. Die Probleme zeigen sich vor allem auf den längeren Flügen, wo noch eine Essensbox und mehr als nur ein Sandwich verteilt wird. Das Befüllen der Trolleys in den kleinen Küchen ist unergonomisch, so Manimanakis.

Zudem gebe auch einen negativen Sicherheitsaspekt: Der Jumpseat für die Crew ist dann verstellt. Wenn es zu plötzlichen Turbulenzen komme, können die Flugbegleiter dort nicht mehr schnell genug hingelangen. Die Flugbegleiter sehen nur eine Lösung: Die weitere Verringerung des Bordservice. Im Klartext: Auf Europastrecken dürfte die Fluggesellschaft maximal noch ein Getränk und ein Sandwich verteilen. Mehr geht eben nicht.

Zur Vorbereitung auf den Umbau der Mittelstreckenjets hat die shcweizer Airline zwar diverse Workshops mit den Flugbegleitern durchgeführt. Aber trotz deren Vorbehalte wird die neue Konfiguration durchgezogen. Das SWISS-Management weiß um die prekäre Situation. Ein Sprecher verwies auf Tagungen von Arbeitsgruppen, die stetig nach Verbesserungen und Optimierungen im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz an Bord suchen. Daraufhin sei auch bereits das Service- und Logistikkonzept optimiert worden. Quelle: Blick.ch / aerotelegraph / DMM