Der seit wenigen Monaten amtierende CEO will Audi zur Nummer eins machen, technisch mindestens auf eine Höhe kommen mit der Konkurrenz in München, Stuttgart oder Grünheide. Dabei soll das Unternehmen wieder die Trends setzen und ertragsstärkster Premiumhersteller werden. Dies alles gelang dem mehr oder weniger glücklosen Vorgänger Döllners, Markus Duesmann nicht. Aber es könnte möglicherweise auch mit Döllner schief gehen.
Der vormalige Chefstratege und Generalsekretär des Volkswagen-Konzerns und heutige Audi-Vorstandschef sorgt laut einem Bericht des Handelsblatts mit ruppigem Führungsstil und Kontakt zu umstrittenen Ratgebern für Verwirrung in Wolfsburg, so mehrere Konzerninsider gegenüber dem Wirtschaftstitel. Viele seiner Führungskräfte soll Gernot Döllner in den wenigen Monaten seiner Amtsführung als Audi-CEO schon verprellt haben.
Vor allem durch zwei Personalien spitzt sich die Kritik am gebürtigen Bückeburger (Niedersachsen) und Maschinenbauingenieur Döllner zu: Denn Mitte Februar hat er den langjährigen Chefdesigner Marc Lichte abgesetzt und durch Massimo Frascella (52) ersetzt. Lichte galt ein Jahrzehnt lang als kreativer Kopf und Impulsgeber und er war verantwortlich für das Gesicht der Marke. Frascella startete seine Karriere bei Stile Bertone, der Ford Motor Company und Kia. Seit 2011 war der Manager in leitenden Positionen für Jaguar Land Rover tätig, zuletzt als Designchef für beide Marken. Doch dort weht ein neuer Wind, ohne Massimo Frascella, der die Briten Mitte Januar verließ.
Zum großen Ärger in Ingolstadt will Döllner nun auch Entwicklungschef Oliver Hofmann von seinen Aufgaben entbinden. Öffentlichkeit und Belegschaft erfuhren Letzteres per Meldung in der „Bild“. Eine „öffentliche Hinrichtung“ nennt das ein Audi-Aufsichtsrat. Nicht ausgeschlossen, dass auch in Ingolstadt bei Döllner nach nicht einmal einem halben Jahr die Rede von enttäuschten Erwartungen und Missverständnissen ist. Quelle: Handelsblatt / DMM