Dieser Schritt erfolgte nur wenige Wochen, nachdem sich eine internationale Hackergruppe aus Protest vertrauliche Dateien einer anderen Fluggesellschaft, die Abschiebeflüge für ICE durchführt, angeeignet hatte.
Avelo Airlines begann als Billigflieger mit Sitz in Burbank (Kalifornien) und bot Flüge zwischen weniger gut angebundenen Städten an. Im April bestätigte Avelos Geschäftsführer Andrew Levy die Unterzeichnung eines Abschiebevertrags mit der ICE. Levy sagte, die Entscheidung sei erst nach „reiflichen Überlegungen“ getroffen worden, um der Fluggesellschaft stabile Einnahmen zu sichern. Avelo hat drei seiner Boeing 737 für den Vertrag bereitgestellt, die am Mesa Gateway Airport in Arizona aus stationiert sind.
Jedes Flugzeug kann bis zu 189 Personen ab den ICE-Einrichtungen in den USA zu den Endzielen (Mexiko sowie Süd- und Mittelamerika) befördern.
Obwohl Avelo Airlines keine öffentlich zugänglichen Streckenpläne für ihre ICE-Flüge veröffentlicht hat, gibt es verschiedene Social-Media-Konten, die die Abschiebeflüge verfolgen. Aktuell veröffentlichte einer dieser Accounts, JJ in DC auf Bluesky, ein Bild von einem der drei Avelo-Flugzeuge, die an ICE vergeben wurden und nun komplett weiß lackiert sind. In einem kurzen Kommentar zum Foto schrieb der Account: „Wie erbärmlich ist das denn?“ Bis vor Kurzem trug das Flugzeug (Kennzeichen: N804VL) Avelos Standard-Lackierung in Lila. Für Fluggesellschaften, die ICE-Abschiebeaufträge durchführen, besteht keine Verpflichtung, ihre Flugzeuge neu zu lackieren. Viele Fluggesellschaften verzichten sogar darauf, da dies kostspielig ist.
Unter Druck. Avelo ist aufgrund seiner Entscheidung, mit der ICE zusammenzuarbeiten, in den Vereinigten Staaten erheblich unter Druck geraten und sieht sich einer konzertierten Kampagne zum Rückzug von der Vereinbarung gegenüber, die Proteste, Plakatwerbung und Boykottaufrufe gegen die junge Fluggesellschaft umfasst.
Die Vereinigung der Flugbegleiter (AFA-CWA) hat Avelo aufgefordert, ihre Entscheidung zu überdenken, und erklärt, sie werde alle ihre Mitglieder, die sich weigern, auf einem Abschiebeflug zu arbeiten, vollumfänglich unterstützen. Eine Petition auf Change.org, die zum Boykott von Avelo aufruft, hat bereits über 38.000 Unterschriften gesammelt. In der Nähe des Flughafens Tweed New Haven wurden Plakatwände zum Boykott von Avelo aufgestellt .
Avelo ist nur eine von mehreren Fluggesellschaften, die Verträge mit der ICE für den Transport von Abgeschobenen abgeschlossen haben. Einer der größten Abschiebeauftragnehmer der ICE ist die Charterfluggesellschaft GlobalX mit Hauptsitz in Miami. Dieser Tage wurde die Website von GlobalX von der Cyber-Gruppe Anonymous gehackt. Anonymous behauptet, es sei ihr gelungen, persönliche Daten aus den Passagierlisten der Fluggesellschaft zu stehlen, darunter auch Angaben darüber, wer sich auf den umstrittenen Abschiebeflügen befand.
Was Flugbegleiter sagen. „Flugbegleiter haben unserer Gewerkschaft große Bedenken hinsichtlich der jüngsten Entscheidung von Avelo geäußert, einen Vertrag mit dem Heimatschutzministerium abzuschließen, um Abzuschiebende auf Charterflügen unter der Leitung der Flugbetriebseinheit der Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE Charters) durch das Land und aus dem Land zu transportieren“, so die Die Vereinigung der Flugbegleiter (AFA-CWA), die Besatzungsmitglieder von Avelo sowie mehrere große US-Fluggesellschaften wie United Airlines und Alaska vertritt. Die Arbeitnehmervertretung fordert Avelo dringend auf, ihre Entscheidung für die Abschiebeflüge, die sich negativ auf die Fluggesellschaft und die USA auswirken wird, zu überdenken.
Die Vereinigung der Flugbegleiter (AFA-CWA) äußert zudem Bedenken, dass straffällig gewordene und gefesselte Abschiebehäftlinge im Falle eines schwerwiegenden Zwischenfalls nicht innerhalb der vorgeschriebenen 90 Sekunden aus einem Flugzeug evakuiert werden könnten. Wohl ahnend, wie Stewardessen und Stewards reagieren könnten, hat Avelo eine separate Gruppe von Flugbegleitern eingestellt, um einen Konflikt mit der Crew-Gewerkschaft über den Abschiebevertrag zu vermeiden.
Demokratische Abgeordnete in einigen Bundesstaaten, in denen Avelo tätig ist, haben gefordert, der Fluggesellschaft Steuererleichterungen und andere Anreize zu streichen. Am Samstag, 31. Mai 2025 fand eine große Protestkundgebung gegen die Fluggesellschaft am Flughafen Burbank statt. Quelle: AFA-CWA / DMM