Hin und Her bei Hotelplanung von Remagen

Das geplante 4*-Hotel „The Bridge“ (Zur Brücke) in Remagen neben den Resten der ehemaligen Ludendorf-Eisenbahnbrücke auf der linken Rheinseite, ein Projekt der Wiesbadener Prime Properties GmbH, steht vor dem Aus. Die Stadt leitete ein Aufhebungsverfahren für den Bebauungsplan ein.

Nach jahrelangem Hin und Her um Ivestoren und Betreiber hat der Stadtrat vin Remagen möglicherweise das Aus eines attraktven Hotelprojekts herbeigeführt. Rendering: Architekturbüro Krause

Hintergrund ist ein jahrelanges Hin und Her zwischen der Stadtverwaltung Remagebn, dem Planer und Projektentwickler. Wie der Bonner Generalanzeiger meldet, will sich Remagens Stadtoberhaupt Björn vom Architekt und Projektentwickler Tom Krause (Eschweiler, Prime Properties GmbH, Architects Planners International GmbH Krause Bohne) nicht länger vertrösten lassen. In der Vergangenheit sei von abgesprungenen Investoren aus Dubai oder der Schweiz gesprochen worden, neue wurden präsentiert, angebliche Hotelbetreiber habe es letztlich keine gegeben, Banktermine hätten nicht stattgefunden oder seien verschoben worden, Zahlungsziele seien nicht eingehalten worden usw.. Jetzt hatte der Stadtrat die Faxen dicke und leitete Aufhebungsverfahren für den Bebauungsplan ein.

Am 13. Januar 2015 hatte der Magistrat von Remagen südlich von Bonn die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes beschlossen. Zudem stimmten die Mandatsträger seinerzeit einstimmig einem Durchführungsvertrag zu, der den Bau einer Hotel- und Apartmentanlage bis 2019 vorsieht. Mit den beiden Beschlüssen war eine Einnahme für die Kasse der Stadt Remagen verbunden: Binnen zwei Wochen nach Erteilung der Baugenehmigung wurde der Kaufpreis für den Baugrund fällig, rund 650.000 Euro. Im Herbst 2014 lagen die vom Architektenbüro Krause Bohne aus Eschweiler, einem Büro für Hotelfachplanung, entworfenen Pläne zur öffentlichen Einsichtnahme im Rathaus Remagen aus. Die Pläne für das Projekt seien vorhanden, hieß es damals. Geldgeber und Betreiber für das 45-Mio.-Objekt mit seinen 54 Doppelzimmern und Suiten, mit rund 40 Boarding-Häusern und ebenso vielen Service-Apartments auf 21.400 m2 Wohn- und Nutzfläche und fünf Stockwerken würden jedoch noch gesucht, hieß es damals. Vorgesehen waren auch eine Tiefgarage mit Stellplätzen für 130 Fahrzeuge sowie 50 Stellplätze im Außenbereich. Ferner sollte es einen mehr als 1200 m2 großer Wellness-Spa-Bereich geben. Auf 650 m2 sollten vier Gastronomiebereiche entstehen. An der Verladerampe der ehemaligen Türen-Firma Becher war ein architektonisch reizvolles Bistro geplant, das frei über dem Rhein-Radweg schwebt.

Der Durchführungsvertrag zwischen Stadt und Architekt sah vor, dass der Bauantrag innerhalb von sechs Monaten eingereicht werden musste. Das notwendige Kapital sollte angeblich durch eine internationale Gruppe unter Leitungsverantwortung eines Hamburger Unternehmers generiert werden. Am 27. Dezember 2016 meldete die Rhein-Zeitung, der Betreiber für das geplante Vier-Sterne-Hotel in unmittelbarer Nähe zu den Köpfen der Brücke von Remagen und dem dortigen Friedensmuseum stehe nun fest. Bei ihm handele es sich um „eine zuverlässige Größe in der nationalen und internationalen Hotelbranche.“ Der Investor stamme aus London, lebe aber in Panama und sei weltweit in der Vier-Sterne-plus-Kategorie tätig. Obwohl sich der Baustart um ein gutes halbes Jahr verzögert habe, sei der Eröffnungstermin im ersten Quartal 2019 weiterhin realistisch, zitierte die RZ den Architekt und Hotelentwickler. Im Herbst 2017 sollten die Bauarbeiten beginnen. Doch der Baubeginn musste verschoben werden. Denn weil dort, wo das neue Luxushotel entstehen soll, Siedlungsreste aus der römischen Kaiserzeit, aber auch zahlreiche Spuren aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden könnten, mussten erst die dort vermuteten archäologischen Funde gesichert werden. Erst dann darf der Hotelbau beginnen. Immerhin war im November 2017 ein Name für das Hotel gefunden worden „The Remagen Bridge“ sollte es heißen, angelehnt an die historische Bedeutung der nahen Reste der Ludendorff-Brücke. Bei einer Veranstaltung mit den Kandidaten für die Bürgermeisterwahl Remagen im Februar 2018 wurden Zweifel daran geäußert, dass das Bauprojekt je realisiert wird. Im Oktober 2019 versicherte der Architekt, es gebe einen Investor, nämlich einen „internationalen Investmentfonds“.

Nachdem im Februar 2020 die Büsche und Bäume auf dem Grundstück hinter den Brückentürmen und den Einkaufsmärkten gefällt war, lag im Juni 2020 auch eine Teilbaugenehmigung für das Hotelprojekt vor, das zuletzt auf 52 Mio. Euro taxiert war. Nach Auskunft von Tom Krause rechnete die Stadt im Juni 2020 mit einer Gesamtinvestitionssumme von 49 Mio. Euro (zuletzt soll von einer Investitionssumme von 52 Mio. Euro die Rede gewesen sein). Die Grundstücke für den geplanten Bau befiden sich im Eigentum von Stadt Remagen, Kreissparkasse Ahrweiler und Verein Friedensmuseum „Brücke von Remagen“.

Investor und Betreiber seien gefunden, berichtete der Bpnner General-Anzeiger (GA) im Juli 2020. Als Betreiber soll der Hamburger Unternehmer Gert Ptantner, einer der renommiertesten und meistausgezeichneten Hotelbetreiber Deutschlands, vorgesehen gewesen sein. Prantner werde „als Pächter/Mieter auftreten und in seiner Verantwortung eine namhafte Hotelgesellschaft als Brand (Marke), beispielsweise im Rahmen eines Management-Agreements, einbinden“. Kapitalgeber sei die Prime Properties GmbH.

Weil das Tagungsgeschäft bundesweit rückläufig sei, wolle man „die Hotelkonzeption auf den Prüfstand stellen und den vorgesehenen Tagungsbereich des Hotels möglicherweise verkleinern“, sagte Krause dem GA. Im November 2020 zitierte der GA das Architekturbüro Krause und Bohne, dass nun doch ein Betreiber gefunden sei, nachdem der zuvor präsentierte Betreiber wieder abgesprungen war. Laut Rhein-Zeitung wurde Ex-Kempinksi-Boss Reto Wittwer als Betreiber genannt, der mit seiner Hotelgesellschaft Smart Hospitality Solutions die Leitung des Vier-Sterne-Luxushotels übernehmen sollte. Quelle: Stadt Remagen / General Anzeiger / Rhein-Zeitung / DMM