Höflichkeit hat noch nie geschadet

Die Deutschen sind in der Welt bekannt als unhöfliche Stoffel, wenn es um das Beantworten von E-Mails geht. E-Mails sind neben dem Telefon nach wie vor das wichtigste Kommunikationsmittel im Beruf. Die Fachwelt glaubt, dass die E-Mail auch in Zukunft eher an Wichtigkeit zunehmen als verlieren wird.

Während im geschäftlichen Verkehr US-Unternehmen z.B. mehr als 95 % aller Mails beantworten, sind es in Deutschland noch nicht mal 50 %, ein Ausdruck von Selbstgefälligkeit des Adressaten und geringer Wertschätzung des Absenders. Nun hat eine Untersuchung des US-Unternehmens Boomerang.com Inc. Sitz in Napa, Kalifornien) ergeben, dass ein Begriff am Ende von E-Mails die Antwortrate um 18,2 % erhöht. 
Im Zuge der Nutzung seines Plugins haben die Amerikaner 350.000 E-Mail-Verläufe analysiert. Es kam dabei zu einem erstaunlichen Ergebnis: Viele Menschen legen großen Wert auf die Formulierung der Grußformeln. Für seine Auswertung nahm „Boomerang“ acht verschiedene Grußformeln sowie deren Auswirkungen auf die Antwortrate und -Schnelligkeit genauer unter die Lupe. Das Unternehmen orientiert sich dabei an den acht gängigsten Formulierungen, welche dementsprechend am häufigsten in den 350.000 E-Mail-Verläufen aufzufinden waren. Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass die Analyse vom Englischen ins Deutsche übersetzt wurde. Im englischsprachigen Raum lautet die Reihenfolge der „most popular closings: 

  1. Thanks
  2. Regards
  3. Cheers
  4. Best regards
  5. Thanks in advance
  6. Thank you
  7. Best
  8. Kind regards

In deutscher Sprache lauten die vergleichbaren Floskeln:

  1. Danke
  2. Grüße
  3. „Cheers“ (in Deutschland als „Prost“ oder „zum Wohl“ unüblich)
  4. Freundliche Grüße
  5. Danke im Voraus
  6. Vielen Dank
  7. Beste Grüße
  8. Mit freundlichen Grüßen

Antworteraten der Grußformeln in %:

  • Beste Grüße: 47,5 %
  • Freundliche Grüße: 51,2 %
  • Grüße: 53,5 %
  • Mit freundlichen Grüßen: 53,9 %
  • Cheers: 54,4 %
  • Vielen Dank: 57,9 %
  • Danke: 63,0 %
  • Danke im Voraus: 65,7 %. 

Die Antwortrate der Grußformel „Danke im Voraus“ liegt 18,2 Prozentpunkte über dem Gesamtdurchschnitt. Bei 204 Mo. weltweit versendeten E-Mail pro Minute machen diese gut 18 % einen merklichen Unterschied. Übrigens: Die Auswertung wird durch Studienergebnisse gestützt.

Fazit: Ein kleines „Danke“ hat noch nie geschadet. Es ist also an der Zeit, Ihre Grußformel durch ein simples „Danke im Voraus“ zu ergänzen oder zu ersetzen. Ob man den Empfänger damit nicht unter Druck setzt? Vielleicht – doch auf eine ebenso subtile wie wirksame Art und Weise. Und da die Empfänger der Dankesfloskel in der Studie „A Little Thanks Goes a Long Way“ zweimal häufiger ihre Hilfe angeboten haben als eine Kontrollgruppe, haben sie das „Danke“ offensichtlich positiv statt negativ aufgefasst. Höflichkeit hat eben noch nie geschadet. Quelle: Boomerang.com Inc. / DMM