Hotellerie dies- und jenseits des Atlantiks - Der große Unterschied

Teuer, unpersönlich, unfreundlich, wenig innovativ. Die Hotellerie steht nicht selten im Verdacht, die vorgenannten Klischees voll und ganz zu erfüllen. Der Schweizer Hotellerie sagt man so etwas z.B. nach. Noch viel mehr gilt das für die meisten, auch sehr großen Hotels in den Vereinigten Staaten.

Gastfreundschaft wird in den USA im Allgemeinen groß geschrieben. Geschäftsreisende berichten immer wieder über die zuvorkommenden Menschen jenseits des Atlantiks, wohingegen Deutsche von ausländischen Besuchern nicht gerade als höflich und freundlich, dafür als humorlos und Besserwisser beschrieben werden. Aber wer schon mal in einem US-amerikanischen Hotel abgestiegen ist, kann vieles erzählen, vor allem Negatives. Viele Hotels glänzen zwar durch architektonisch fantastische Fassen, durch famose Lobbys, aber in Sachen Service und Preisgestaltung tun sich dann oft Abgründe auf oder anders ausgedrückt, in dieser Beziehung können die Amerikaner von der europäischen Hotellerie lernen. Konsequent kundenfreundlich geführte Häuser, danach muss man leider lange suchen. In der Regel sind die Zimmer mit Dusche oder Bad, Toilette, Warm- und Kaltwasser, Handtüchern und Seife, Klimaanlage, Fernsehgerät und Telefon ausgestattet.

Hoteliers dienen Reisen, egal ob private oder geschäftliche, immer auch zur Weiterbildung und Inspiration. Letzteres fällt einem nicht eben leicht, betritt man sein Zimmer. Vorher aber natürlich das Einchecken an der Rezeption (front desk). In den großen Häusern bringen Gepäckträger (bell boys) das Gepäck aufs Zimmer. Diesen angebotenen Service sollte man stets annehmen, fällig ist dann natürlich ein Trinkgeld. Heute erwarten die bell boys nicht mehr einen sondern ab 5 Dollar. Die USA sind bekannt als eine Dienstleistungsgesellschaft (dies ist ein Teil des "Job-Wunders"), allerdings häufig mit gering bezahlten Jobs.

Was einem in nach wie vor vielen Häusern auffällt: Oft sind die Türschlösser noch von anno dazumal, schließen die Türen nicht mal richtig. Drinnen angekommen bleibt einem auf der Suche nach einem kleinen Schluck Wasser selbiger im Hals stecken. Denn umsonst ist eine Flasche Wasser schon gar nicht zu finden. Stattdessen werden einem für ein kleines Fläschchen bis zu 12 Euro abgeknöpft. 

Ziemlich unangenehm wird’s. wenn man Schuhe und Socken ausziehen möchte. Denn die in Europa nahezu überall im Bad oder Schrank angebotenen Stoffslipper scheint es gar nicht erst zu geben. Merke: Immer ein Paar der Slipper mit ins Reisegepäck.

Frühstück ist auch eine ziemlich ärgerliche Angelegenheit. Denn in den Zimmerpreisen ist Frühstück grundsätzlich nicht enthalten (sog. European Plan). Und da wird’s richtig teuer. Zwar wird einem Kaffee zum Nulltarif (Refill) nachgeschenkt bis der Arzt kommt, aber 40 bis 50 Euro für ein paar Happen zum Frühstück? Hinzu addieren sich ja noch um die 15 % als Trinkgeld. Tipp: Nachsehen, ob es nicht in Hotelnähe ein Frühstücksrestaurant gibt. Dort kostet das Breakfast bei gleicher Qualität ein Viertel dessen im Hotel.

In Sachen ausgeschriebener Preis / Rechnung muss man wissen, dass zum gebuchten Übernachtungspreis noch die lokalen und bundesstaatlichen Steuern hinzukommen. Die Tax ist von Staat zu Staat unterschiedlich geregelt (immer ein Prozentsatz des Preises). Hierdurch kann sich der angegebene Zimmerpreis um bis zu 20 % erhöhen! Dafür ist der Zimmerpreis immer für das Zimmer und meist unabhängig von der Anzahl der übernachtenden Personen. Es ist dem Gast überlassen, ob er allein, zu zweit, zu viert usw. anreist. Nur bei einer Personenzahl über vier wird wegen der dann erforderlichen zusätzlichen Wäsche teilweise ein Aufschlag genommen.

Ohne Kreditkarte geht i.d.R. gar nichts. Die oder der Hotel-Voucher sind vorzulegen. Die Kreditkarte ist fast immer auch bei vorausbezahltem Zimmer erforderlich, um eine Freischaltung des Telefons zu erreichen und um Sicherheit für weitere Nebenkosten zu geben (sog. incidentals).

Kostenloses Parken (free parking) ist in der Autonation fast überall üblich. Dies gilt allerdings nicht in Stadthotels. Hier ist die Hotelgarage mit mehreren Dollars täglich zu zahlen. Wer den Wagen selbst in die Garage bringt, spart die "Valet"-Gebühr, die ansonsten für die Inanspruchnahme des Dienstes des Hotelfahrers fällig wird (daneben natürlich noch Trinkgeld). Üblich ist es allerdings, auch diese Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Valet Parking kann schon mal 40 Dollar und mehr kosten. DMM