Hotels verlangen zunehmend Energiepauschalen

Die Stimmung im Gastgewerbe hat sich im September dramatisch verschlechtert. Angesichts explodierender Kosten und sinkender Umsätze bangen 66,1 % der Betriebe insbesondere aufgrund der hohen Energiepreise erneut um ihre Existenz. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) hervor. Im Vergleich zum August sind das um fast 30 Prozentpunkte mehr Betriebe mit Existenzangst. Um die Mehrkosten abzufangen, führen immer mehr Hotels nun eine Energiepauschale ein.

Bild mit Symbolcharakter: Brenzlige Situation bei immer mehr Hotels und gastronomischen Betrieben. Foto: flickr - Markus Brandes

Fast jeder dritte Betrieb (29,6%) befürchtet, im Jahr 2022 in die Verlustzone zu geraten, für 2023 gibt das mehr als jeder zweite Betrieb (53,5%) an. DEHOGA-Präsident Zöllick fordert mehr Tempo bei den von der Politik angekündigten Entlastungsmaßnahmen und Energiesicherheit. Und Zöllick appelliert zudem an die Bundesregierung alles dafür zu unternehmen, um das Angebot sicherer Energiequellen in Deutschland auszubauen. 

Wie die Ergebnisse der DEHOGA-Umfrage belegen, erlebt die Branche eine beispiellose Kostenexplosion bei Energie, Lebensmitteln und Personal. Laut den Angaben der Umfrageteilnehmer wachsen die Energiekosten ab Oktober 2022 um durchschnittlich 55 %, ab Januar 2023 um 96 %. 7,0 % vermelden bereits im September Kostenerhöhungen von über 200 % und mehr. Für 92,3 % der Betriebe stellen die extremen Energiekostensprünge die größte aktuelle Herausforderung dar. Erschwerend hinzu kommen die in die Höhe schnellenden Preise für Lebensmittel und Getränke mit einem Plus im September von 26 % bzw. 17 % gegenüber dem Vorjahresmonat, sowie die Kosten für Personal, die im September um 19 % höher lagen als im Vorjahresmonat. In der Folge gehören die steigenden Lebensmittelpreise für 79,9 % und die steigenden Personalkosten für 65,1 % der Betriebe neben den Rekord-Energiepreisen zu den größten Herausforderungen der Branche. In den meisten Betrieben können die exorbitanten Kostensteigerungen nur teilweise über Preissteigerungen an die Gäste weitergegeben werden, so das Ergebnis der DEHOGA-Umfrage.

Die drastischen Folgen der Krise zeigen sich auch im fehlenden Geschäft. Im September lagen die Umsätze der Restaurants und Hotels mit einem Minus von 7,0 % wieder deutlich unter dem Vorkrisenniveau im September 2019. Für den Zeitraum von Januar bis September meldet die Branche ein Umsatzminus von 10,0 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019. Bereits in den vergangenen zwei Jahren mussten die Gastronomen und Hoteliers coronabedingte Umsatzverluste von jeweils real rund 40 % verkraften. Auch ausweislich der Zahlen des Statistischen Bundesamtes droht 2022 für die Branche zum dritten Verlustjahr in Folge zu werden.

Um die Mehrkosten auffangen zu können, verlangen immer mehr Hotels von ihren Gästen nun eine Energiepauschale, so z.B. das Hotel Bareiss in Baiersbronn. Seit September berechnet das 5*-Haus pro Kopf und Übernachtung 9 Euro mehr. Eine weitere Anhebung der Pauschale ist nicht ausgeschlossen, informiert das Hotel auf seiner Website. Seit Oktober gilt der Zusatzpreis in immer mehr Unterkünften. Manche erheben den Zuschlag pauschal pro Aufenthalt, andere Hotels berechnen den Beitrag pro Nacht.

Bei den Hotelgästen stößt die Pauschale nach Angaben von Hoteliers bislang auf Verständnis. Auch nach Auffassung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) ist die Energiepauschale „im Sinne der Transparenz“. Unternehmer könnten die Mehrkosten für Energie auf diesem Wege separat ausweisen und die Gäste über die Kosten informieren. Allerdings betonte der Verband, dass die Betriebe die derzeitige Vervielfachung der Energiekosten generell nicht über erhöhte Preise kompensieren könnten. An dieser Stelle sei die Politik gefordert. Quelle: Dehoga / RND / DMM