IAG verzichtet auf Übernahme von Air Europa

Die Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, IAG, hat eine geplante Übernahme des spanischen Iberia-Konkurrenten Air Europa aufgegeben und wird den Eigentümern der Fluggesellschaft eine Abfindungsgebühr in Höhe von 50 Mio. Euro zahlen müssen. Zuvor war de IAG-Führung zum Schluss gekommen ist, dass es „im besten Interesse der Aktionäre“ sei, den Übernahmevertrag zu kündigen.

Die europäische Airline-Gruppe IAG, zu der auch Aer Lingus und die spanische Billigfluggesellschaft Vueling gehören, betrachtete die Übernahme von Air Europa als einen wichtigen Teil ihrer Strategie, den Flughafen Madrid-Barajas in ein bedeutenderes europäisches Drehkreuz umzuwandeln, das effektiv mit London Heathrow und Amsterdam Schiphol und Frankfurt/Main konkurrieren könnte.

Bei der Bekanntgabe der Entscheidung am Donnerstagnachmittag sagte IAG-Chef Luis Gallego, dass die Gruppe „weiterhin an ihrer Madrid-Strategie festhält“, dies bedeute jedoch nun, „effektiv“ mit anderen Fluggesellschaften zu konkurrieren. IAG gab erstmals Ende 2019 seine Absicht bekannt, Air Europa den Eigentümern der Fluggesellschaft, Globalia, abzukaufen. Der Deal hatte damals einen Wert von 1 Mrd. Euro. Die Pandemie machte der geplanten Übernahme jedoch einen Strich durch die Rechnung, Dann, zwei Jahre später, hieß es seitens IAG, dass erneutes Interesse an einer Übernahme von Air Europa bestünde, IAG aber nur noch 500 Mio. Euro auf den Tisch des Hauses legen wollte. 

Die Aufsichts- bzw. Wettbewerbsbehörden leiteten umgehend eine eingehende Untersuchung der geplanten Übernahme ein. Sie kam schnell zur Ansicht, dass der Deal den Wettbewerb auf Inlandsflügen innerhalb Spaniens sowie auf internationalen Flügen aus dem Land erheblich einschränken würde. IAG erwarb im August 2022 eine Minderheitsbeteiligung von 20 % an Air Europa und im Februar 2023 gab der Konzern bekannt, dass er die restlichen 80 % der Anteile an der Fluggesellschaft erwerben wollte.

Als IAG jedoch am Donnerstag ihre Entscheidung bekannt gab, von der Transaktion zurückzutreten, sagte sie, ihr Vorstand sei „zu dem Schluss gekommen, dass es im aktuellen regulatorischen Umfeld nicht im besten Interesse der Aktionäre wäre, die Transaktion fortzusetzen.“ Gallego fügte hinzu: „Wir werden unsere Präsenz in Madrid weiter ausbauen, damit sich das Drehkreuz als Konkurrent zu Europas größten Drehkreuzflughäfen entwickeln kann.“ Quelle: IAG / DMM