IATA: Nur wenige wollen fliegen

Vermutlich nicht nur DMM erhält von allen möglichen Airlines Einladungen, bitteschön doch wieder zu fliegen. Allerlei Destinationen zu mehr oder weniger Schnäppchenpreisen werden angeboten. Doch fliegen wir von DMM in aller Regel nur geschäftlich und da sind Termine aktuell noch sehr rar gesäht. Wir zählen zwar nicht zu denen, die absichtlich noch für Monate oder gar ein Jahr zuwarten wollen, aber generell sieht es um die Bereitschaft vieler Menschen recht mau aus, was das Besteigen eines Passagierflugzeugs betrifft. Das hat auch der globale Luftfahrtverband IATA herausgefunden.

IATA hat zwischen April und Juni drei große Umfragen unter Flugpassagieren durchgeführt. Gefragt wurde nach den Flugabsichten in nächster Zeit. Befragt wurden 4.700 Personen aus elf Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Australien, USA, Kanada, Chile, Indien, Japan, Singapur, V.A.E.). Die Resultate wurden von der IATA gemeinsam mit Flugzeugbauer Boeing im Rahmen zweier Webinare unter dem Titel „Restoring confidence in air travel“ in den USA vorgestellt.

Das Ergebnis der Umfrage ist ernüchternd. Demzufolge will über die Hälfte der befragten Personen etwa noch ein halbes Jahr zuwarten, bevor wieder geflogen wird. Fast alle aber haben angegeben, innerhalb des nächsten Jahres wieder eine Flugreise zu planen. Zwar hatte der Verband Anfang Juni erst gemeldet, dass im April der tiefste Punkt hinsichtlich Nachfrage erreicht worden ist und inzwischen wieder vermehrt geflogen werde. Doch immer deutlicher wird, wie sehr die Covid-Pandemie die Nachfrage, selbst nach der Wiederöffnung vieler Ländergrenzen und nach der zumindest partiellen Wiederaufnahme des Flugbetriebs negativ beeinflusst.

Die erste Umfrage wurde zwischen dem 22. und 25. Februar durchgeführt, also zu Beginn der öffentlichen Wahrnehmung der Pandemie. Damals antworteten 60 % der Befragten, dass sie innerhalb der kommenden Monate wieder fliegen würden. Bei der zweiten Umfrage, durchgeführt vom 06 bis 09. April, lag dieser Anteil deutlich tiefer, aber interessant wurde es bei der dritten Umfrage (29. Mai bis 02. Juni), als mancherorts bereits ein Quasi-Ende der Pandemie angenommen wurde. Zu jenem Zeitpunkt sagten 55 % der Antwortenden, dass sie mindestens sechs Monate zuwarten wollen, bevor sie wieder in ein Flugzeug steigen. Und jetzt kommt's: 83 % der Antwortenden gaben an, nicht fliegen zu wollen, falls es am Zielort eine Quarantänepflicht gibt. Die aber gibt es verdammt oft.

Nun fürchtet die IATA, dass man mit Restriktionen wie der Quarantänepflicht das Vertrauen der Passagiere nicht zurückgewinnen kann. Ein viel diskutiertes Beispiel für die Quarantänepflicht ist das Vereinigte Königreich. Dort gibt es richtig Ärger seitens der Fluggesellschaften, die ihr Geschäftsmodell zusammenbrechen sehen. Praktisch zeitgleich mit den Webinaren, am 24. Juni, ging eine Pressemeldung der IATA an die Öffentlichkeit, in der Alternative zur Quarantänepflicht aufgezeigt wurden. Dass der Luftfahrtverband die Quarantänepflicht bekämpft, ist nachvollziehbar. Es entsteht aber der Eindruck, als ob der einzige gangbare Weg zur Rückgewinnung des Vertrauens politische Lockerungen sind. Dies in einer Zeit, in der zahllose Unternehmen wie auch Privatpersonen auf die Rückerstattung der lange bezahlten aber nicht abgeflogenen Tickets noch immer warten. Doch rührt die IATA diesbezüglich keinen Finger. Quelle: IATA / travelnews.ch / DMM