IATA: Sündenbock sind die Regierungen

Die IATA stellt für den Monat Juni nur eine leichte Erholung des Flugverkehrs fest - weit unter den Erwartungen und Hoffnungen. Die Rückkehr zur Normalität im Flugbetrieb dauert noch an. Schuld an der schleppenden Erholung sind nach Ansicht von IATA-Chef Willie Walsh die untätigen Regierungen.

Die globale Passagier-Nachfrage zeigt zwar sowohl im internationalen wie auch in den meisten Domestic-Flugmärkten eine Verbesserung an, doch ist die Branche vom Nachfrage-Level 2019 noch meilenweit entfernt. Konkret: Die globale Flugnachfrage, gemessen in RPK (revenue passenger kilometres) lag im Juni 2021 weiterhin 60 % unter dem Vergleichszeitraum Juni 2019. Im Mai betrug nach Minus noch 63 % - die Erholung geht also nur sehr langsam vonstatten. Besonders bedenklich: Die internationale Passagiernachfrage lag im Juni 2021 um 81 % unter jener von Juni 2019 - auch in diesem Fall nur wenige Prozentpunkte besser als die Zahl vom Mai (-83%). U.a. hat das damit zu tun, dass die USA und Kanada ihre Grenzen für Ausländer geschlossen haben, dass Indien dicht gemacht hat, China nur unter höchst beschwerlichen Voraussetzungen kaum die Reise wert war, Japan niemanden ins Land lässt ebenso wie Australien und Neuseeland. Die beiden letztgenannten wollen ihre Grenzen erst 2022 wieder öffnen; ähnlich sieht es bei den Vereinigten Staaten aus. Die Nachfrage nach Inlandsflügen dagegen lag nur noch 22 % unter dem Vor-Krisen-Level, und verzeichnet ebenfalls weiteres Wachstum gegenüber den Vormonaten (Mai: -24%).

Ebenfalls positiv: Wachstum gab es in allen Weltregionen außer Asien-Pazifik, dem Erdteil mit den restriktivsten Einreisemaßnahmen. Sogar China, zwischenzeitlich größter Flugmarkt der Welt, bewegte sich nach dem Wiederaufflammen von Corona-Infektionen erneut im negativen Bereich.
IATA-Generaldirektor Willie Walsh sieht mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Entwicklungszahlen: Während die Inlandsmärkte wieder stark wachsen, ist die Situation im internationalen Flugverkehr weiterhin nicht annähernd so, wie sie eigentlich sein müsste. Im Juni startet üblicherweise die Hochsaison, aber die Airlines bewegen nur 20 % der Passagier-Niveaus von 2019. Das ist keine Erholung, sondern eine Dauerkrise. Einen Sündenbock hat Walsh auch ausgemacht: Es sind seiner Meinung nach die inaktiven Regierungen dieser Welt. Quelle: IATA / DMM