IATA: Warten auf Impfung ist keine Option

Unternehmen, Staaten, die gesamte Tourismus- und natürlich die Luftfahrt-Branche stemmen sich weltweit weiter gegen die Corona-Pandemie. Bis dato erfolglos. Und Experten befürchten sogar eine Verschlimmerung in 2021. Als einzigen Ausweg aus der Misere betrachtet werden derzeit Liefervereinbarungen mit Impfstoffproduzenten, Pflichtimpfungen, persönliche Einschränkungen und Entschädigungen. Warten auf das Wundermittel Impfung bringt aber nichts, meint der Luftfahrt-Dachverband IATA.

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen haben der Passagierluftfahrt schwer zugesetzt. Insbesondere ist in Europa die Anzahl von Direktverbindungen massiv eingebrochen. Ohne die Milliardenhilfen der Steuerzahler wären heute schon viele Airlines und Flughäfen am Ende.   

Im April 2019 waren weltweit 9.010 Städte per Flugzeug miteinander verbunden. Zwölf Monate später wurden nur noch 2.110 Städteverbindungen registriert. Die Corona-Krise habe das an sich prognostizierte weitere Ansteigen der direkten Routen abrupt unterbrochen, sagt Rafael Schvartzman, IATA Regional Vice-President for Europe. Besonders betroffen sind Europa und damit die größten Länder: Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien. Der Binnenmarkt Europa funktioniert nicht mehr, im Gegensatz zu China und den USA, so Schvartzman. Jede verloren gegangene Verbindung bedeute Einbußen für die Wirtschaft, die Produktivität und den Tourismus.

2019 besuchten etwa 740 Mio. Touristen aus aller Welt Länder in Europa, fast die Hälfte davon reiste mit dem Flugzeug an, so Schvartzman. Nach seinen Worten generiert die Zivilluftfahrt direkt und indirekt etwa 13,5 Mio. Arbeitsplätze, fast die Hälfte davon ist gefährdet. Als die Schengen-Grenzen in Europa im Mai langsam wieder geöffnet wurden, habe die Branche Hoffnung geschöpft. Die zweite Corona-Welle habe diese aber endgültig zerstört, sagt der IATA-Experte.

Eine Erholung sei laut dem Europachef des Dachverbands nur möglich, wenn diese Flugverbindungen so rasch wie möglich wiederhergestellt werden und der Binnenmarkt Europa wieder funktioniere. Das wieder hänge alleine davon ab, ob und wann Europa sich zu einheitlichen Maßnahmen durchringe, so Schvartzman. Aus der Sicht der Fluglinien müssen alle unterschiedlichen Reisebestimmungen durch eine stringente Teststrategie ersetzt werden. Die Test müssen schnell, praktikabel und so genau wie möglich sein, fordert Schvartzmann. Nur so könne das Vertrauen der Passagiere wiedergewonnen werden. Das Warten auf eine Impfung sei jedenfalls keine Option. Dazu gibt es eine bemerkenswerte Nachricht aus Down Under: Die australische Qantas will künftig nur Fluggäste auf internationalen Strecken befördern, die geimpft sind. Die Lufthansa z.B. lehnt das ab. Quelle: IATA / Qantas / DMM