Der Polestar 2 war das erste Volumenmodell der schwedischen Performance-Marke mit chinesischem Hintergrund, das 2020 in Produktion ging. Weltweit wurden binnen drei Jahren über 150.000 Einheiten produziert und ausgeliefert, davon mehr als 15.000 in Deutschland, von denen wiederum runde 10.000 an Firmenkunden gingen. Ob Mobilitätsmanager oder Freiberufler, sie alle schätzen den Wagen, nicht zuletzt weil er etwas ganz Besonderes ist. Im Juli 2023 übrigens verzeichnete das Unternehmen mit einem Plus von 442,3 % den deutlichsten Zuwachs unter den Importmarken im Vergleich zum Vorjahresmonat und bestätigt somit die Position der am schnellsten wachsenden Automarke in Deutschland.
Beim neuen Polestar 2 spürt man, dass jedes Detail durchdacht und mit skandinavischem Design-Anspruch umgesetzt ist. Das Automobil wurde umfassend aktualisiert und verbessert. Der in Köln beheimatete Importeur hat mit der Auslieferung des neuesten Modelljahres des Polestar 2 begonnen.
Die Kunden haben die Wahl unter vier Spezifikationen: Standard Range Single Motor mit 69 kWh-Batterie und 200 kW-Motor, Long Range Single Motor mit 82 kWh-Battterie und 220 kW, Long Range Dual Motor mit 82 kWh-Batterie und einer Leistung von 300 kW sowie Long Range Dual Motor mit Performance-Paket (82 kWh-Akku) und 350 kW Leistung. Unser Tipp: Die Variante 3, also Long Range Dual Motor. Sie ist ab netto 49.390 zu haben. Dafür bekommt man ein ausgewogenes sehr leistungsstarke Fahrzeuge mit einer Reichweite von (theoretisch) fast 600 km; in der Realität sind es bei moderater Fahrweise um die 500 km.
Wir fuhren einen Polestar 2 Long Range Dual Motor in der Farbe Snow mit belüfteten Nappa-Ledersitzen (in der heißen Jahreszeit sehr zu empfehlen) und 6.500 Euro aufpreisigem Performance Paket, Netto-Preis 65.286 Euro.
Ob einem die Long-Range-Single-Motor-Version genügt, muss jeder für sich entscheiden. Sie ist nun für bis zu 654 km WLTP zertifiziert. Die maximale Gleichstrom-Ladegeschwindigkeit beträgt jetzt bis zu 205 kW für Versionen mit der neuen 82 kWh-Batterie. Das ist eine feine Sache, da man an den Ladesäulen nun nicht mehr so lange warten muss, bis genügend Strom getankt wurde. Die neuen E-Motoren sind effizienter. Und die Umstellung auf Heckantrieb bei den Single Motor Varianten und als die primäre Antriebsquelle bei der Dual Motor Variante bedeutet auch, dass der Polestar 2 noch mehr Fahrspaß bietet, so der Importeur, da die Kraftentfaltung von der Gewichtsverlagerung auf die Antriebsräder profitiert.
Design. Das Update fällt rein äußerlich vor allem durch die überarbeitete Front auf. Nimmt man Platz im schwedischen Modell, das eine gewisse Extravaganz ausstrahlt, kommt sogleich Wohlfühlgefühl auf. Das verwendete Material entspricht Premium-Ansprüchen und die Verarbeitung ist tadellos. Zum Einsatz kommen weitgehend Hightech-Kunststoffe, der Hersteller spricht von veganem Interieur, un mit Stoffen bezogenen Verkleidungen. Das Raumangebot ist sehr ordentlich, die Beinfreiheit reicht auch für groß Gewachsene Personen vorn wie hinten. Im Unterboden hinten weist der Wagen „Fußgaragen“ für eine angenehmere Sitzposition auf. Die Sitze sind vielfahrertauglich und bieten ordentlichen Komfort und vor allem Seitenhalt. Auch bei flott gefahrenen Kurven.
Das vordere Staufach unter der Motorhaube hat ein Fassungsvermögen von 41 Litern und bietet u.a. Platz für das Reifenreparaturset und das Warndreieck. Es kann über die Motorhaubenentriegelung im Fahrerfußraum geöffnet werden.
Interieur. Ans Infotainment, basierend auf dem Google-Android-Betriebssystem hat man schnell im Griff. Wer weiß, wie man ein modernes Smartphone bedient, kommt damit leicht zurecht. Über den 11,2“-Screen lassen sich Google Maps und die Sprachbedienung Google Assistant sowie zahlreiche weitere Apps steuern, die over the air immer wieder aktualisiert werden. Das Angebot an Assistenzsystemen hilft sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. An Bord sind von Haus aus das Blind Spot Information System (BLIS) mit Lenkunterstützung, der Cross Traffic Alert mit Bremsunterstützung und Rear Collision Warning and Mitigation sowie die 360-Grad-Surround-View-Kamera. Serie sind der Weiteren die automatisch abblendenden Außenspiegel und die kabellose Lademöglichkeit für Mobiltelefone.
Die Einführung und Weiterentwicklung von Android Automotive OS im Polestar 2, die in enger Zusammenarbeit mit Google erfolgte, legte den Grundstein für die kommenden Fahrzeuge von Polestar. Polestar 3 (SUV) und 4 (SUV Coupé) bieten eine Weiterentwicklung der Benutzeroberfläche mit größeren Bildschirmen und zusätzlichen Funktionen. Die für Polestar 2 entwickelten Apps sollen auch in den kommenden Modellen verfügbar sein.
Licht. Die serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer bieten eine helle und breite Ausleuchtung mit Active High Beam Funktion, die das Fernlicht automatisch auf- und abblendet. Die optionalen Pixel-LED-Scheinwerfer, die im Pilot-Paket enthalten sind, verfügen über jeweils 84 LEDs und Adaptive High Beam, welche es dem Polestar 2 ermöglichen, immer mit maximaler vorderer Ausleuchtung zu fahren, ohne bis zu fünf entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge zu blenden. Begrüßungs- und Verabschiedungssequenzen werden beim Ver- und Entriegeln des Fahrzeugs ausgelöst. Die LED-Nebelscheinwerfer verfügen über eine Kurvenfahrfunktion, die sich automatisch beim Abbiegen bei niedrigen Geschwindigkeiten, beim Einschlagen des Lenkrads oder bei der Aktivierung eines Blinkers in der Parkposition aktivieren. Sie sind im Lieferumfang des Pilot Pack enthalten.
Der Kofferraum fällt mit 340 bis 715 Liter nicht gerade üppig aus. Unter dem Kofferraumboden gibt es einen kleinen Stauraum. Im Vorderwagen lassen sich Ladekbel in einem extra Fach verstauen.
Effizienz. Beim Stromverbrauch bot unser Testwagen, naja, sagen wir mal halbwegs ordentliche Werte. Um die 21 kWh pro 100 km. Das sollte aber für mehr als 400 km genügen. Das Laden von 10 auf 80 % soll nach Werksangabe 35 bis 40 Minuten bei einer 150 kW-Ladesäule dauern, bei einer 300 kW-Säule werden es wohl um die 10 Minuten weniger sein. An einer Wallbox benötigt man mit Wechselstrom für die Vollladung gut acht Stunden (bei 11 kW dreiphasig). Das wollen wir bei einem späteren Test nachprüfen.
Fahreindruck: Diesbezüglich waren wir schon beeindruckt. Der Wagen lässt wohl so manchen Sportwagen beim Spurt vom Stand heraus das Nachsehen. Dank Allradantrieb werden die Kraft von 310 kW/421 PS und das maximale Drehmoment von 740 Nm gut auf die Straße gebracht. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h verspricht der Hersteller glaubhafte 4,5 Sekunden. Bei 205 km/h wird der Wagen elektronisch abgeregelt. Und das ist gut so Denn schon ab 130 km/h steigt der Stromverbrauch sprunghaft an. Generell sind die Fahrleistungen ein Gedicht. Die Traktionskontrolle sorgt dafür, dass der Wagen in der Spur bleibt und in allen Fahrsituationen sicher beherrschbar bleibt. Höchst angenehm: Auch bei schneller Fahrt ist außerdem leisen Surren kein Geräusch zu hören.
Kritikpunkte: Natürlich gibt es nichts, was man nicht noch besser machen kann. Zwei Dinge, die uns weniger gefallen haben, melden wir an: Zum einen haben wir ein Head-up-Display schmerzlich vermisst. Das gibt es auch nicht gegen Geld und gute Worte. Und, dass die Sicht aus dem Rückfenster sehr bescheiden ist, wollen wir an dieser Stelle auch nicht verhehlen. Zu verdanken ist dies natürlich dem Design einer flachen Limousine. Quelle: DMM / Polestar