In eigener Sache – Warum wir auf die ITB verzichten

Für die kurzfristige Absage der weltgrößten Mobilfunkmesse in Barcelona wegen des Corona-Virus kommt weltweites Verständnis auf: Das ist aufgrund des internationalen Reiseverkehrs sicher eine vernünftige Entscheidung der Veranstalter in Barcelona, so Messevertreter rund um den Globus. Im Fall der ITB ist die Situation vergleichbar, wenngleich es keinen Grund zur Hysterie gibt. Aber man darf die Gefahr nicht kleinreden oder gar verschweigen. Das Gebot der Stunde ist Achtsamkeit mit Augenmaß. Insbesondere die rasante Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit jetzt auch in Europa mit hunderten Infektionen und etlichen Toten und die Warnung des Bndesgesundheitsamts vor Ansteckungsgefahr vor allem auf Großveranstatungen sind für uns von DMM Grund genug, in diesem Jahr auf den Besuch der weltweit bedeutendsten Tourismusmesse zu verzichten.

Den Besuch anderer großer Veranstaltungen in Barcelona und Peking mussten wir gar nicht erst absagen, weil sie von den Veranstaltern aus Sorge um die Sicherheit der Besucher bereits abgesagt gecancelt worden waren. Nun sieht es ganz danach aus, als ob die Pandemie nicht mehr aufzuhalten wäre, so sagen es immer mehr Virologen in Deutschland. Die zahlreichen neuen Fälle von Itakien, Spanien, Frankreich, Österreich, Schweiz und auch Deutschland zeigen, dass die Geschichte problematischer werden klnnte als ursprünglich gedacht. Auch deutschen Behörden ist inzwischen das Lachen veragngen. Wir erinnern uns an eine bitterböse Mail eines unserer leser, der uns Panikmache und Beleidigungen aus der untersten Schublade entgegen brachte, weil wir es gewagt hatten, auf die Folgen der Covid-19 hinzuweisen. Wir haben gar nicht erst geantwortet, denn auch Dummheit und Ignoranz reagiere wir gar nicht erst. 

Der Bundesverband für die deutsche Messewirtschaft (AUMA e.V.) teilte mit, zu den Entwicklungen des Corona-Virus in regelmäßigem Kontakt mit dem Auswärtigen Amt sowie den Bundesministerien für Wirtschaft und Gesundheit zu stehen: Mit Blick auf das neuartige Corona-Virus hätten die deutschen Messeveranstalter deshalb zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Messeteilnehmer bestmöglich zu schützen. Diese Maßnahmen reichen von gezielten Hygienemaßnahmen bis hin zum medizinischen Dienst auf dem Messegelände, heißt es in der AUMA-Mitteilung.

Die Gefahr, sich auch in Deutschland mit dem Corona-Virus anzustecken, ist nicht auszuschließen; zumal nach wie vor viele Besucher aus dem Reich der Mitte mit zumeist chinesischen Airlines (keine europäische fliegt mehr nach Festland-China) nach Deutschland kommen. Hinzu kommen beunruhigende Nachrichten aus dem Ursprungsland: Die Inkubationszeit des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 könnte nach chinesischen Angaben deutliche länger sein als bislang angenommenen. In der besonders betroffenen Provinz Hubei habe sich ein 70-jähriger Mann mit der Lungenkrankheit infiziert, aber 27 Tage lang keine Symptome gezeigt, teilt die Provinzregierung mit. Bisher waren Gesundheitsbehörden wie das Robert-Koch-Institut davon ausgegangen, dass es nach der Infektion mit dem Virus maximal 14 Tage dauert, bis die Krankheit ausbricht.

Eine längere Dauer von der Ansteckung bis zu den ersten Anzeichen der Krankheit könnte die Bemühungen erschweren, die Epidemie einzudämmen. Erste Hinweise darauf gab es bereits bei dem Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess", das vor der japanischen Küste liegt. Nach zweiwöchiger Quarantäne hatten am Mittwoch rund 500 Passagiere das Schiff verlassen. Anschließend stellte sich bei mehreren ehemaligen Passagieren, die ursprünglich negativ auf das Virus getestet wurden, heraus, dass sie doch infiziert waren.

Laut der chinesischen Gesundheitskommission sind in der Volksrepublik derzeit 76.288 mit der Lungenkrankheit Covid-19 infiziert. Insgesamt forderte die Epidemie in China schon rund 2.350 Menschenleben.

Die ersten beiden europäischen Todesopfer meldete am Samstag Italien, so die Nachrichtenagentur Ansa. In Italien verteilten sich die Infizierten auf die Lombardei, Venetien und die Region Piemont. Um eine weitere Ausbreitung im Norden des Landes zu unterbinden, sollen nun die am stärksten betroffenen Städte abgeriegelt werden. Das teilte die italienische Regierung am Samstagabend mit. Insgesamt sind in Italien bislang 30 Infektionsfälle bekannt, davon 17 aus der Lombardei und Venetien. Wie sich die Betroffenen infiziert haben, ist unklar: Keiner von ihnen war nach China gereist. In der Lombardei und in Venetien wurden für Sonntag alle Sportveranstaltungen abgesagt. Davon betroffen sind auch drei Serie-A-Spiele zwischen Inter Mailand und Sampdoria Genua sowie zwischen Hellas Verona und Cagliari Calcio. Auch die Partie Atalanta Bergamo gegen Sassuolo wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Besonders besorgniserregend ist zudem die Lage in Südkorea, wo die Zahl der Neuinfizierten am Wochenende sprunghaft anstieg und sich mehr als verdoppelte: Seit Freitagabend haben die Behörden in Seoul 229 neue Infektionen gemeldet. Damit sind derzeit mindestens 433 Menschen mit dem Virus infiziert. DMM