In Norwegen sind Verbrenner fast schon "tot"

Die Elektromobilität nimmt in 2019 trotz insgesamt rückläufiger Gesamtzulassungszahlen in wichtigen Automobilmärkten weiter an Fahrt auf. Dabei bleiben China und Norwegen die Treiber und Ausnahmeerscheinungen der globalen Elektromobilität. In China hat sich im ersten Quartal 2019 die Nachfrage von Elektrofahrzeugen (BEV, PHEV) mehr als verdoppelt, während der Gesamtmarkt um 11 % sinkt (inkl. Commercial Vehicles; nur Pkw: -14 %). In Norwegen steigt der Marktanteil von Elektrofahrzeugen im ersten Quartal 2019 auf einen Rekordwert von jetzt 61 Prozent (!) an den Neuzulassungen (Q1 2018: 48 %). Es wurde dort mit 23.405 Elektrofahrzeugen ein Zuwachs von 45 % erzielt. Branchenstudie „Elektromobilität im internationalen Vergleich“ des CAM.

In den ersten drei Monaten steigt im Reich der Mitte der Absatz auf 299.000 E-Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr (New Energy Vehicles, inkl. Brennstoffzelle, gewerbliche Fahrzeuge, Busse; darunter: 249.000 Pkw). Gleichzeitig hat sich der Marktanteil von E-Autos an den Neuwagenzulassungen von 2,0 auf 4,7 % erhöht. Rund 80 % davon sind reine Elektrofahrzeuge (BEV).

In Norwegen ist vor allem der Anteil reiner E-Fahrzeuge allein auf nahezu 50 % gewachsen, während die Neuzulassungen von Plug-in Hybriden (PHEV) deutlich gesunken sind.

Nach Absatzzahlen zweitgrößter E-Fahrzeugmarkt bleibt die USA. Dort sind die Neuzulassungen von Elektroautos im ersten Quartal 2019 nur moderat um 11 % auf 61.000 E-Fahrzeuge angestiegen. Während der Absatz von PHEVs nachlässt, konnten BEVs ihren Anteil auf rund zwei Drittel der E-Fahrzeugabsätze seigern. Der Marktanteil von E-Fahrzeugen wächst in einem rückläufigen Gesamtmarkt von 1,3 auf jetzt 1,5 % an den Neuzulassungen und bleibt damit im internationalen Vergleich noch auf niedrigem Niveau. Marktführer ist mit weitem Abstand Tesla, die für rund die Hälfte der dortigen Fahrzeugabsätze verantwortlich sind.

Der deutsche Automobilmarkt stagniert insgesamt (+0,2 %), während die E-Fahrzeuge jedoch deutlich zulegen können. Im ersten Quartal 2019 steht ein Zuwachs von 33 % auf 23.300 neu zugelassene Elektrofahrzeuge (Q1 2018: 17.600). Damit steigt der Marktanteil von 2,0 auf 2,6 %. Mit rund 15.900 BEVs legen die Verkäufe von reinen Elektrofahrzeugen um 75 % zu, während die Plug-in-Hybriden (PHEV) um 13 % auf nur noch 7.400 Pkw abnehmen. Bestverkauftes Modell ist das Tesla Model 3 mit 3.200 Einheiten gefolgt von Renault Zoe mit 2.700 und BMW i3 mit knapp 2.000 Pkw. Gleichzeitig stabilisieren sich in Deutschland die Neuzulassungen beim Diesel. Im März 2019 liegt der Marktanteil bei 33 % (März 2018: 31,3%). Die Neuzulassungen von Benzinfahrzeugen sinken wieder auf einen Anteil von 59,3 % (64 %).

In Großbritannien ist die Dynamik der E-Fahrzeugverkäufe in einem rückläufigen Gesamtmarkt (-2,4 %) gering. Im ersten Quartal 2019 steht ein Plus von 2,8 % auf 14.600 Einheiten. Der Marktanteil steigt damit leicht von 2,0 auf jetzt 2,1 %.

In Frankreich erhöhen sich ebenfalls die E-Auto Neuzulassungen im ersten Quartal 2019 auf 14.500 Pkw (+33 %). Damit steigt der Marktanteil auf 2,6 % (2018 Q1: 2,0 %). Rund 73 % machen die BEVs an den Elektroautoverkäufen aus, während auf Plug-in Hybride entsprechend 27 % entfallen.
Eine enorme Dynamik zeigt die Niederlande. Dort steigen die Elektrofahrzeugverkäufe um 132 % auf jetzt 10.400 Einheiten in einem ebenfalls stark rückläufigen Gesamtmarkt (-14,4 %). Der Marktanteil steigt damit von 3,3 auf jetzt weit überdurchschnittliche 9,0 %. Dabei sorgen BEVs mit 83 % an den E-Fahrzeugzulassungen für eine große Dynamik, wobei das Tesla Model 3 auch hier der Verkaufsrenner ist.

Hiertu Studienleiter Prof. Dr. Stefan Bratzel: „Die Elektromobilität steht in den zentralen Automobilmärkten kurz vor dem Durchbruch, den wir jedoch erst ab dem Jahr 2020 erwarten. Auffallend ist, dass sich die E-Fahrzeugabsätze bereits jetzt gegen einen allgemein rückläufigen Gesamtmarkt stemmen können. Die Dynamik geht dabei von den reinen E-Fahrzeugen aus, während der Absatz von Plug-in Hybriden derzeit nachlässt.“  Quelle: Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach / DMM