Inflation dämmt Reiselust ein

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie mit einschneidenden Reisebeschränkungen legt die Tourismusbranche große Hoffnungen auf das Jahr 2022. Diese wird nun durch die hohe Inflation deutlich eingebremst. In Folge allgemeiner Preissteigerungen wollen drei Viertel der Deutschen bei ihren Reiseplänen auf die Bremse treten – etwa indem sie günstiger, kürzer oder gar nicht verreisen.

Die Bundesbürger sind in Folge der gestiegenen Lebenshaltungskosten auch bei ihrer Urlaubsplanung kostenbewusst und hinterfragen ihre Ausgaben kritisch.“ In gewisser Weise gilt dies auch für den Geschäftsreisesektor: Zunehmend hinterfragen ach Mobilitätsmanager wieder die Notwendigkeit von Dienstreisen.
Komfort oder die Aktivitäten im Urlaub stehen ebenfalls auf dem Prüfstand. Rund 60 % werden sich spontane Kurzreisen und Events – etwa Städtetrips oder den Besuch von Konzerten und Freizeitparks – in diesem Jahr seltener gönnen.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage unter 1.022 Menschen in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren. Die Befragung wurde Ende April 2022 im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland durchgeführt.

Grundsätzlich sind alle Reisearten von möglichen Einsparungen betroffen, so PwC Deutschland. Bei der Wahl der Unterkunft setzen die reisewilligen Bundesbürger den Rotstift bei teureren Unterkünften an. So würden 78 % der Befragten ihren Urlaub in Ferienanlagen und Clubs mit Wellnessangebot in Folge der hohen Inflation reduzieren. Hotelübernachtungen und Appartements mit eigener Verpflegung sowie private Übernachtungsangebote sind weniger stark betroffen; aber auch bei diesen Urlaubsunterkünften denken etwa 68 % über Einschränkungen nach. Sogar beim Camping spielen zwei von drei Befragten mit dem Gedanken einer Reduzierung.

Mit Blick auf die Wahl des Transportmittels würden sich die Reisenden am ehesten beim Flugzeug einschränken: 73 % geben an, dass sie aufgrund der bereits wahrgenommenen oder prognostizierten Preissteigerungen weniger fliegen würden. Beim Reisen mit dem Auto oder Mietwagen ziehen 61 % der Befragten Einschränkungen in Betracht.

Preis wichtiger als Nachhaltigkeit. Auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten ist die Mehrheit der Urlauber bereit, Abstriche in Kauf zu nehmen: So würde jeder Zweite für die An- und Abreise die günstigste Variante wählen, unabhängig davon, ob diese komfortabel (50 %) oder zeitsparend (57 %) ist. Für 62 % ist der Preis sogar wichtiger als die Nachhaltigkeit des Transportmittels: Sie würden vor dem Hintergrund der allgemeinen Preissteigerungen die günstigste Variante wählen – egal, ob diese nachhaltig ist.

Urlaub in Deutschland. „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass mit steigender Unsicherheit über die Entwicklung der Lebenshaltungskosten die geplanten Ausgaben der Deutschen für den Urlaub auf dem Prüfstand stehen. Die Reise- und Tourismusbranche muss sich nun diesen Entwicklungen stellen. Ingo Bauer, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC Deutschland: Ganz auf den Urlaub zu verzichten, ist für die Mehrheit der Befragten keine Option. Wenn es finanziell möglich ist, werden die Menschen im Jahr 2022 wieder verreisen – dies aber verstärkt kostenbewusst. Quelle: PwC Deutschland / DMM