Inflationsentwicklung: keine guten Nachrichten

Die Verbraucher in Deutschland müssen sich darauf Einstelen, dass die Teuerungsrate hoch bleiben wird. In den kommenden Jahren wird die aktuell hohe Inflation zwar sinken, das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 % Inflation wird jedoch erst nach 2025 erreicht werden, das kann laut von DMM befragten Ökonomen auch erst in zehn oder 20 Jahren der Fall sein oder auch gar nicht. Zu dem Schluss kommen vom Zentrum für Europäische Witschaftsforschung (ZEW) befragte Finanzmarktexperten.

Während eine große Mehrheit der Befragten besorgt auf die Lohnentwicklung im Euroraum blickt, führten Entwicklungen bei Energiepreisen und bei der EZB-Geldpolitik bei einigen Teilnehmern zu rückläufigen Inflationserwartungen. Für 2023 erwarten die Experten mindestens einen weiteren Zinsschritt von der EZB. In den Jahren 2024 und 2025 sollen die EZB-Zinsen wieder schrittweise fallen.

"Erstmals seit Anfang 2021 sehen wir keinen Anstieg der Inflationserwartungen der Finanzmarktexperten mehr. Die Erwartungen stabilisieren sich allerdings auf einem hohen Niveau, sodass die Inflationsraten bis zum Jahr 2025 weiterhin deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB liegen dürften", so Frank Brückbauer, Advanced Researcher im ZEW-Forschungsbereich "Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte".

Lohnentwicklung im Zentrum. Die Experten erwarten für 2023, 2024 respektive 2025 im Median Inflationsraten von 5,8, 3,5 bzw. 2,5 %, was freilich sehr optimistisch klingt und beileibe so nicht eintreten muss. Eine Mehrheit erwartet somit nicht, dass die EZB im Zeitraum von 2023 bis 2025 ihr Inflationsziel von 2 % erreichen kann. Nachdem die Inflationserwartungen für 2023 seit Beginn der Erhebung ausschließlich gestiegen sind, gehen diese im Mai 2023 zum ersten Mal minimal zurück.

So betrug die Medianprognose für das Jahr 2023 im Februar 2023 noch 6 %. Die Medianprognosen für die Jahre 2024 und 2025 bleiben dagegen gegenüber Februar 2023 unverändert .Der Blick auf die Prognosetreiber zeigt, dass die Entwicklung der Löhne im Euroraum weiterhin für negative Überraschungen sorgt. 70 % der Experten geben an, dass sie ihre Inflationsprognosen aufgrund der Entwicklung der Löhne seit Februar 2023 erhöht haben.

Und rund 14 % sagen, dass sie ihre Prognosen stark erhöht haben. Auch die grüne Transformation der Wirtschaft wird überwiegend als Inflationstreiber betrachtet. Knapp die Hälfte der Fachleute hat ihre Prognosen aufgrund dieser erhöht. Die Entwicklung der Energiepreise sowie die Geldpolitik der EZB werden dagegen überwiegend als deflationär gewertet. So geben rund 48 bzw. rund 39 % an, dass sich die Entwicklung dieser Faktoren seit Februar 2023 negativ auf ihre Inflationsprognosen ausgewirkt hat. Quelle: Pressetext / DMM