Intelligente Mobilität könnte helfen, aber...

Kürzere Lieferrouten, kluge Ampelschaltungen, weniger Staus – intelligente Mobilität spart Millionen Tonnen CO2 und hilft beim Klimaschutz. So können im Jahr 2030 bei einem beschleunigten Einsatz digitaler Technologien allein in Deutschland bis zu 25 Mio. t CO2 eingespart werden, besagt eine Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“, in der das Einsparpotenzial digitaler Technologien u. a. im Bereich Mobilität untersucht wurde.

Freilich klingt die Untersuchung nur wie ein frommer Wunsch. Denn Tatsache ist, dass die 8 bis 10 Mio. Lkw, davon über 80 % aus dem Ausland, über die Autobahnen, Bundes- und Landstraßen wälzen, die Infrastruktur in Grund und Boden fahren. Die irre Lkw-Flug sorgt für unglaublich verdreckte Rastanlagen, die sie noch dazu für den Pkw-Verkehr in den Abendstunden unzugänglich machen, für eine irre hohe Schadstoffbelastung. Oft genug für Tod und Verderben. Abgesehen davon führen sie das Land in den absoluten Verkehrsinfarkt, zumal die beauftragten Speditionen oft genug Lagerhaltung der übelsten Art auf deutschen Straßen betreiben, dabei selten genug die Lkw-Maut bezahlen. Und nun glaubt Bitkom, digitale Maßnahmen können einen immensen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten. „Sie sollten von der neuen Bundesregierung viel stärker berücksichtigt werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Recht hat Berg mit dem Hinweis, dass man im Bereich Mobilität den CO2-Fußabdruck stark reduzieren könnte, indem wir nicht nur in Asphalt und Beton, sondern ebenso in Bits und Bytes investierte. Nur so können wir die Klimaziele 2030 erreichen.“ Fakt aber ist, dass noch die bisherige Bundesregierung das Land mit vielen neuen Autobahnkilometern versiegeln will und damit den Klimawandel hin zum Schlechten verschärfen wird.   

Allein in der Mobilität kann Deutschland bis 2030 mit beschleunigter Digitalisierung 7 % der insgesamt geplanten CO2-Einsparung erreichen. Den größten Hebel besitzt dabei eine intelligente Verkehrssteuerung, durch die in Deutschland bis zu 13 Mio. t CO2-Emissionen eingespart werden können. Darunter fallen Technologien wie GPS-Systeme und IoT-Sensoren, die Verkehrs- und Umweltdaten erfassen und in Echtzeit auf einer Plattform zusammenführen. So wird eine effiziente Streckenführung ermöglicht, die an die aktuelle Verkehrslage angepasst ist. Das macht einzelne Fahrten nicht nur schneller und sicherer, sondern reduziert auch Staus und Stop-and-Go-Verkehr. Dies sorgt für eine geringere Verkehrsbelastung an stark frequentierten Orten und erhöht gleichzeitig die Lebensdauer der eingesetzten Fahrzeuge. Des Weiteren können digitale Echtzeitinformationen, digitale Fahrscheine oder freies WLAN die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs deutlich erhöhen.

In der Logistik können bis zu 8 Mio. t CO2 eingespart werden – besonders durch intelligente Technologien, die Warenströme effizienter planen, steuern und verteilen. Das sind etwa IoT-Sensoren, Big Data, digitalisierte Lagerhäuser oder umfassende Verkehrsmanagement-Plattformen. Dadurch können Logistikunternehmen Fahrerinnen und Fahrer basierend auf Faktoren wie Standortnähe, Fahrfähigkeiten oder Lkw-Typ automatisch zuteilen. Außerdem können Lieferrouten auf Basis von Echtzeitdaten und Verkehrsanalysen effizienter gestaltet werden. Das führt zu kürzeren Strecken, weniger Verkehr und geringeren Verzögerungen. Keine 8 Mio. t CO2, sonder deren 100 Mio. t CO2  könnten eingespart werden durch eine rigorose Verlagerung der Warenströme auf die Schiene. Aber so weit reicht der geistige Horizont der dafür Verantwortlichen in Deutschland einfach nicht.

Auch ein vernetzter Individualverkehr kann für eine effizientere und ressourcenschonendere Mobilität sorgen – und bis zu 4 Mio. t CO2 einsparen. In der Sharing Mobility werden Fahrzeuge von privaten, öffentlichen und kommerziellen Anbietern als flexibel einsetzbares Transportmittel zur Verfügung gestellt. Dies umfasst das Car-Sharing, bei dem ein Fahrzeug von verschiedenen Personen genutzt wird, sowie das Ride-Sharing, bei dem sich mehrere Fahrgäste mit ähnlicher Zielrichtung ein Fahrzeug teilen. Das führt zu einer verbesserten Verkehrsanbindung, reduziert die Verkehrsbelastung und optimiert die Fahrzeugwartung. Quelle: Bitkom / DMM