Interesse an Messen schwindet

Laut einer Umfrage des ifo Instituts will die Deutsche Industrie künftig weniger auf Messen ausstellen. Das dürfte nicht ohne Folgen für die Messewirtschaft und die Eventbranche bleiben. Im Frühjahr 2021 ist bereits der Autosalon Genf abgesagt. Auch die Businss Travel Show London hat ihren 2021er Termin zunächst verschoben. Und was aus der ITB wird, weiß auch noch niemand.

Die Messegesellschaften müssen sich nach Corona auf ein schwierigeres Geschäft einstellen. 39 % der deutschen Industriefirmen, die bislang auf Fachmessen ausgestellt haben, wollen ihre Teilnahme verringern. Das geht aus der ifo Konjunkturumfrage im August hervor. Nur 2 Prozent wollen künftig an mehr Messen teilnehmen, 59 % wollen ihr Engagement nicht verändern. „Messen bleiben weiter wichtig für die Unternehmen, aber sie werden sich verändern müssen“, sagt ifo-Messeexperte Horst Penzkofer.

Insbesondere größere Firmen wollen ihre Auftritte zurückfahren. Bei Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten sind es 47 %, zwischen 500 und 1.000 sogar 49 %. „In welchem Umfang das geschieht, wurde nicht abgefragt“, erläutert Penzkofer.

Digitale Formate sind durch die Coronakrise offenbar beliebter geworden und stellen mittlerweile eine Alternative zu den traditionellen Messen dar. 65 % der Aussteller wollen sie in Zukunft stärker nutzen. Auch hier sind die Großen vorn: 72 % sind es bei Firmen über 1000 Beschäftigten und sogar 74 % zwischen 500 und 1000. „Die Messegesellschaften sind schon dabei, digitale Instrumente in die Messen einzubauen oder führen digitale und hybride Veranstaltungen durch“, ergänzt Penzkofer.

48 % der ausstellenden Industriefirmen in der Umfrage gaben an, fehlende Messeteilnahmen hätten keine wirtschaftlichen Einbußen zur Folge gehabt. Bei 46 % war dies „in geringem Umfang“ der Fall, bei 6 % allerdings „in hohem Umfang“. Quelle: ifo / DMM