ITB: Positive Bilanz, aber weniger Besucher und Aussteller

Nach der coronabedingten Pause kehrte die weltweit führende Tourismusmesse ITB unter dem Motto „Open for Change“ erstmals als reine Fachmesse zurück. Diesem Umstand zu verdanken ist, dass die ITB 2023 etwa 45 % weniger Aussteller gegenüber der ITB 2019 und ca. 40 % weniger Besucher zählte. An den drei Fachbesuchertagen kamen insgesamt 90.127 Teilnehmer aus über 180 Herkunftsländern nach Berlin. Zum Vergleich: 2018 wurden 170.000 Besucher gezählt, 2019 waren es 160.000.

 

Der ITB-Besuch gestaltete sich für Teilnehmende mehrheitlich angenehmer als in der Vergangenheit. Keine Menschenmassen in den Hallen, von denen 10 diesmal nicht belegt waren. Viel weniger Besucher als noch 2019 und 2018, breitere Gänge und Zwischenräume. Tatsächlich präsentierte sich die Weltmesse des Reisens deutlich kleiner als früher. 

Eine eindrucksvolle Bilanz zieht die ITB Berlin auch für den rund 1.300 Mitglieder umfassenden ITB Buyers‘ Circle. Dem Kreis gehören ausschließlich Top-Einkäufer der Reisebranche an. Ihr Einkaufsvolumen legte spürbar zu und der internationale Anteil ist von 50 % im Jahr 2019 auf 70 % angestiegen. Ebenso vielfältig wie international präsentierte sich auch das Spektrum der rund 5.500 Aussteller aus 161 Ländern. Zum Vergleich: 2019 waren es gut 10.000 Aussteller. Darüber hinaus stieß die ITB 2023 auf ein ordentliches Medieninteresse mit rund 3.000 Medienschaffenden und über 330 Reisebloggern aus dem In- und Ausland sowie Vertretern aus der internationalen Politik.

Branche mit starkem Rückenwind. Die Branche war sich auf der ITB Berlin einig, dass 2023 ein Rekordjahr werden könnte - die Reiselust ist in weiten Teilen der Welt wieder zurück. Lediglich im asiatisch-pazifischen Raum verzögere sich diese Entwicklung etwas – u.a. durch die späte Grenzöffnung Chinas. Die dortige überhastete Öffnung im Dezember soll mehrere 100.000 Tote gekostet haben. „Die Tourismuswirtschaft spiegelte uns in den vergangenen Tagen eine enorme Zuversicht trotz schwierigem Umfeld und geopolitischen Krisen“, so Dirk Hoffmann, Geschäftsführer Messe Berlin.

Menschlicher Kontakt essenziell für Peoples‘ Business Tourismus. „Die diesjährige ITB Berlin bestätigte den großen Bedarf der Branche an persönlichen Treffen. Wir freuen uns über das grandiose Live-Comeback der Messe und den enormen Zuspruch durch Aussteller und Gäste. Unsere Branche ist nicht ohne Grund ein Peoples‘ Business – darin stimmten alle Teilnehmenden der ITB Berlin überein“. Zahlreiche Networking-Formate wie das ITB Speed Networking, Get-Together und Events an Aussteller-Ständen sowie Abendveranstaltungen auf dem Messegelände und der Berliner Innenstadt bestätigen die Sehnsucht nach persönlichem Austausch. 

Umfangreiche fachliche Orientierung bot der ITB Berlin Kongress, bei dem 400 Top-Speaker bei insgesamt 200 Sessions in 18 verschiedenen Thementracks zu den dringendsten Themen und aktuellen Trends diskutierten, wie z.B. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Fachkräftemangel. Unter dem Leitmotiv „Mastering Transformation“ präsentierten Experten der Branche Ansätze, wie sich die dringlichen, globalen Herausforderungen der Branche in Chancen verwandeln lassen. Insgesamt 24.000 Teilnehmer besuchten die Vorträge, Panels und Diskussionen des Think Tanks.  

Umwelt muss mehr beachtet werden. Bei aller Freude und Euphorie über die globale Erholung im Markt stimmte die Branche jedoch auch darin überein, dass die Industrie nach überwundener Pandemie vor enormen Herausforderungen stehe. Bereits vor Corona mehrten sich Stimmen, dass ein „Weiter wie bisher“ nicht mehr so einfach möglich und ein Wachstum nur im Einklang mit Rücksicht auf sämtliche Aspekte von Nachhaltigkeit notwendig sei. Bereits seit Jahren steht verantwortungsvolles Handeln im Tourismus auf der Agenda der Messe. 

Auch in diesem Jahr bot die ITB ein breites Angebot an Podiumsdiskussionen, Seminaren und Vorträgen, um so u.a. für das Thema soziale Verantwortung im Tourismus zu sensibilisieren. Mit dem Equality in Tourism Award, der am Internationalen Frauentag auf der ITB Berlin 2023 erstmalig verliehen wurde, soll die Gleichstellung der Geschlechter in der Tourismusbranche globale Beachtung erlangen. Drei Anwärter schafften es ins Finale – den Preis erhielt der Reiseveranstalter Travel Excellence aus Costa Rica, gefolgt von Adventure Women aus den USA sowie Etur aus Ecuador.

Gefüllte Hallen. Die positive Branchenstimmung spiegelte sich auch in der Belegung der Messehallen wider. Besonders stark vertreten waren auf der diesjährigen Messe u.a. das Travel Tech- sowie das Kreuzfahrt-Segment. Regional stachen insbesondere die Aussteller aus dem arabischen Raum mit großer Präsenz heraus. Insgesamt gab es eine große Anzahl von Ausstellern, die ihre Fläche in diesem Jahr spürbar vergrößerten – darüber hinaus kehrten viele touristische Unternehmen nach längerer Pause wieder zurück. Wieder andere waren in diesem Jahr sogar erstmalig auf der ITB vertreten. Eine erfolgreiche Premiere feierte die neue Multifunktionshalle Hub27.

Die nächste ITB findet vom 5. bis 7. März 2024, Dienstag bis Donnerstag, auf dem Berliner Messegelände statt. Quelle: Messe Berlin / DMM