Je mehr Globalisierung, desto größer die Gefahren

Das Coronavirus hat die Welt derzeit fest im Griff. Produktionsstopps und Warenengpässe beschäftigen die Unternehmen. Geschäftsreisen sind, egal von wo nach wo, auf dem Globus kaum noch möglich. Zum jetzigen Zeitpunkt hat das Virus bereits mehrere Hunderttausend Menschen infiziert und zu zahlreichen Todesfällen geführt.

Es wird geschätzt, dass 70 % des weltweiten Rohstoffangebots von China kontrolliert werden. Wenn China also seine Grenzen schließt, sind die Auswirkungen überall zu spüren. Der Automobilsektor hat bereits begonnen, seine Produktion zu stoppen, u.a. weil er nicht in der Lage ist, Teile aus chinesischen Quellen zu beziehen. Auch in anderen Sektoren wie der Medikamentenherstellung sind die Engpässe spürbar.

Hyundai zum Beispiel hat die Produktion zunächst in drei koreanischen Fabriken eingestellt, nachdem das Unternehmen relevante Kabelbäume von einem chinesischen Lieferanten nicht mehr geliefert bekam. Inzwischen wurde der Produktionsstopp ausgeweitet, so dass innerhalb Chinas praktisch alle großen Autokonzerne die Produktion stillgelegt hatten. Nun wird teilweise die Produktion wieder aufgenommen. Aber die Autoindustrie ist nicht allein. Auch Zulieferer wie z.B. Bosch haben die Produktion in China gestoppt.

Es ist aufschlussreich, einen Blick zurück auf das SARS-Virus von 2003 zu werfen und damals mit heute zu vergleichen. Noch vor 17 Jahren war China deutlich weniger global integriert. Nach chinesischen Schätzungen belief sich beispielsweise die Zahl der Reisen von Touristen aus China im Jahr 2003 auf 16,6 Mio., 2018 lag die Zahl bei 149,7 Mio..
Dieser Anstieg um 800 % ist nur eine von vielen Veränderungen, die uns daran erinnern, dass die globale Integration in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen hat. Die heutigen Lieferketten sind wie nie zuvor global integriert – und wie nie zuvor sind sie in einzigartiger Weise anfällig für Störungen.

Koray Köse vom Beratungsunternehmenn Gartner: „Die Folgen eines Pandemie-Ereignisses sind schwer vorhersehbar. Die Risiken sind jedoch immer vorhanden und werden durch die weitere Globalisierung und Integration der Lieferketten noch verstärkt. Es geht nicht darum, ob es passieren wird, sondern darum, den Fokus zu ändern, um vorbereitet zu sein, wenn es passiert. Das ist ein Mentalitätswandel im Risikomanagement und in der Geschäftskontinuität.“ Quelle: SAP / DMM