Jet Airways vor dem Ende

Die mit mehr als 1,2 Mrd. USD verschuldete Jet Airways (größte private indische Fluggesellschaft mit Sitz in Mumbai und Basis auf dem Flughafen Mumbai) taumelt ihrem Grounding entgegen. Am Mittwoch, 10. April 2019 wurde wegen nicht bezahlter Rechnungen einer ihrer Jets am Flughafen Amsterdam Schiphol beschlagnahmt, eine Tripleseven. Tags darauf, am 11. April 2019, stellte die Fluggesellschaft alle internationalen Flüge ein.

Ein Gericht in den Niederlanden hatte die Beschlagnahmung angeordnet, weil Rechnungen des Frachtabfertigers WFS nicht bezahlt worden waren. Damit verkleinerte sich die einst stolze große Flotte (129 Flieger) auf nur noch 14 Maschinen. Am Donnerstag meldete das Management von Jet Airways, dass es sich wegen „Nicht-Verfügbarkeit von Flugzeugen und aus Restrukturierungsgründen“ entschlossen hat, Flüge nach Singapur, Colombo ab Mumbai und Delhi sowie die Flüge zwischen Paris und Chennai einzustellen. Gekappt ist auch die Verbindung zwischen Amsterdam und Toronto.

Die schlechten Nachrichten aber gingen noch weiter: Am selben Tag erfuhren die Leser der Wirtschaftszeitung Economic Times, dass Jet Airways am Donnerstagabend (11. April 2019) sämtliche internationalen Flüge einstellte und weitere Inlandsstrecken streicht. Fast alle Jets mussten wegen nicht bezahlter Raten an die Leasingfirmen zurückgegeben werden, andere müssen wegen Geldmangel für die Wartung am Boden bleiben.

Dessen ungeachtet treiben die Gläubigerkonsortium unter Führung der State Bank of India ihre Bemühungen voran, einen neuen Eigentümer für bis zu 75 % der Anteile an der maroden Jet Airways zu finden. Angeblich haben laut der Times of India fünf Interessenten nicht-bindende Gebote abgegeben. Genannt werden etwa Etihad Airways, Indigo Partners, der Staatsfonds National Investment and Infrastructure Fund und die Finanzinvestoren TPG Capital.

Die Banken haben die Frist um zwei Tage bis Freitag (12. April) verlängert. Und wie die Economic Times schreibt, will auch Gründer Naresh Goyal noch mitmachen. Er musste im Rahmen des Rettungsplans eben erst als Aufsichtsrat abtreten und seinen Mehrheitsanteil auf rund 25 % reduzieren. Liegt bis Freitag, 12. April keine bindende Kaufabsicht vor, wird Jet Airways vermutlich abgewickelt. Quelle: Times of India / Economic Times / DMM