Jetzt ist auch der Gotthard-Straßentunnel gesperrt

Der 16,9 km lange Gotthard-Straßentunnel ist gesperrt worden. Auf einer Länge von 25 Metern hat sich ein Riss in der Zwischendecke gezeigt. Über dem Tunnel lagern mehrere Millionen Tonnen Gestein des Gotthard-Massivs. Am Montagnachmittag mussten alle Fahrzeuge zum Teil rückwärts fahrend den Tunnel verlassen.

Die Sperrung kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Seit der Entgleisung eines Güterzuges der Deutschen Bahn am 10. August ist auch der 57 km lange Gotthard-Basistunnel von Erstfeld nach Bodio für Personenzüge gesperrt. Dort sollen die Reparaturen nach Angaben der Schweizer Bahnen (SBB) mehrere Monate dauern. Der gesamte Zugverkehr läuft bis zur Wiedereröffnung des GBT über die Bergstreke. 

Auf einer der wichtigsten Nord-Süd-Straßenverbindungen wurde ein 25 Meter langer Riss in der Decke entdeckt. Beim nördlichen Portal hatten sich zudem Betonteile gelöst und waren am Sonntag auf die Fahrbahn der Nationalstraße A2 gefallen. Der Riss wurde in der Zwischendecke entdeckt. Oberhalb davon befindet sich die Lüftung, die nur bei intakter Decke funktioniert. Der Tunnel wurde sofort gesperrt. Auf beiden Seiten entstanden kilometerlange Staus. 

Der Gotthard-Straßentunnel ist mit 16,9 km Länge der viertlängste Straßentunnel der Welt und der längste Straßentunnel in den Alpen. Er ist Teil der Schweizer Nationalstraße A2 von Basel nach Chiasso und verbindet Göschenen im Kanton Uri mit Airolo im Kanton Tessin. Wie das Schweizer Bundesamt für Straßen (Astra) am Montagabend mitteilte, arbeite man mit Hochdruck an der Schadensbehebung, um den Tunnel möglichst bald wieder öffnen zu können. Das genaue Schadensmaß und die Ursache seien noch unklar. Die Abbrucharbeiten werden diese Nacht beginnen. Ziel ist es, den Tunnel Ende dieser Woche zu öffnen, heißt es in der Mitteilung. 

Die Sperrung des Gotthardtunnels ist für den Tessiner Tourismus keine gute Nachricht. „Bei einem Tag sehen wir grundsätzlich kein Problem. Bei einer Sperrung über mehrere Wochen wären wir aber mehr als besorgt“, sagte Sprecher Jurij Meile gegenüber 20min.ch. Denn der September und der Oktober seien für den Tessiner Tourismus wichtige Herbstmonate. Es stünden einige Groß-Events an, bei denen der Tagestourismus eine wichtige Rolle spiele. Wie für den Bahnverkehr so gilt auch für den Straßenverkehr, dass das Tessin weiterhin gut erreichbar ist. 

„Der Gotthard bewegt uns sehr, es ist das zweite Ereignis innerhalb kürzester Zeit. Wir sind im Berggebiet, da kann immer etwas passieren. Zum Glück sind keine Menschen zu Schaden gekommen“, sagte Bundesrat Albert Rösti am Montag am Rande eine Medienkonferenz. Er sei am Sonntag um 22 Uhr informiert worden. Die Spezialisten setzen alles daran, den Schaden so schnell wie möglich zu beheben.

Reisenden in den Süden wird empfohlen, über die San-Bernardino-Route (A13) oder die Gotthard-Passstraße zu fahren. Es dürfte allerdings mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen und mit Wartezeiten zu rechnen sein, so das Astra. Reisende in den Süden sollten sich rechtzeitig über die aktuelle Situation informieren und entsprechend die Route planen. Der Verkehr wird großräumig über die San-Bernardino-Route (A 13) sowie über die Gotthardpassstraße umgeleitet", teilt das Bundesamt für Straßen (Astra) mit. Autofahrer auch auf nächtliche Sperrungen im San-Bernardino-Tunnel (22 Uhr bis 05 Uhr früh) achten, sagte ein ADAC-Sprecher. Quelle: 20min.ch / DMM