Jetzt schon 42.000 Stellen bei der Lufthansa Group in Gefahr

Im Juni hatte die Lufthansa bekannt gegeben, insgesamt weltweit etwa 22.000 Stellen abbauen zu wollen. Weil aber der „Flugreisemotor“ nicht so richtig anspringen will und der erwartete Aufschwung bei den Buchungen, insbesondere für Langstreckenverbindungen, ausbleibt, überlegt das Management, das Langstreckenangebot wieder zu kürzen und weitere 20.000 Jobs zu streichen.

Dem Lufthansa-Konzern droht im Sommer 2021 das Aus, sollten sich die Flugbuchungen nicht bald erholen. Im September will der Konzern bekannt geben, neben den 22.000 bekannten abzubauenden Jobs weitere 20.000 streichen zu wollen. Foto: LH

Die Corona-Krise trifft die Luftfahrtbranche härter als bisher angenommen. Auch wenn der Luftverkehr jetzt wieder anzieht: Von einem „business as usual“ kann noch lange keine Rede sein, so die Lufthansa. Nach wie vor gilt für rund 160 Länder außerhalb der EU eine pauschale Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, für die meisten Drittstaaten zudem ein Einreiseverbot in die EU. Die Airlines des Lufthansa-Konzerns müssten deshalb schnellstens weitere Kostensenkungen vornehmen. Zwei voneinander unabhängige Quellen bestätigen, dass die Chefetage der Lufthansa  schon für September neue Sparmaßnahmen ausgearbeitet hat. Die sollen bis zu 20.000 weitere Stellen kosten. Insgesamt müssten dann 42.000 Beschäftigte des Konzerns gehen.

Offen ist, wie stark die Schweizer Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss sowie die Austrian Airlines von den Sparplänen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Lufthanseaten zufolge bleiben nach wie vor viele Geschäftskunden aus. Doch glauben die Verantwortlichen von Lufthansa, AUA, Swiss und Brussels Airlines an deren Rückkehr trotz weit verbreiteten Videokonferencings. Derzeit sei aber nur eine geringe Erholung der Nachfrage nach Flügen spürbar und die Aussichten auf Besserung eher schlecht, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sich weltweit wieder verstärkenden Covid-19-Pandemie und erneuter Reisebeschränkungen. Unter solchen Voraussetzungen könne der Lufthansa-Konzern den Sommer 2021 kaum überleben, sagt ein namentlich nicht genannter „Konzern-Insider“. Wenn man bis dahin das Langstreckengeschäft nicht wieder einigermaßen läuft, ist im Sommer 2021 das Ende der Startbahn für die Lufthansa-Airlines erreicht, so die interne Quelle.

Ein kleiner Lichtblick für die gebeutelte LH Group: Angesichts der Corona-Pandemie hat die EU die Vergaberichtlinie von Start- und Landerechten vorerst bis Oktober ausgesetzt. Die Regulierung besagt, dass Airlines, um ihre Slots zu sichern, vier Fünftel davon bedienen müssen. Weil der Flugverkehr noch bis weit ins kommende Jahr hinein nur ein relativ niedriges Niveau erreichen wird, sollte diese Regel auch für die Wintersaison 2020/2021 ausgesetzt werden. Andernfalls wären die Airlines gezwungen, weitgehend leere Flugzeuge auf die Reise zu schicken. Das wäre weder ökonomisch noch ökologisch zu vertreten. Quelle: DMM