JLR überlistet Keyless-Diebe

Ob Geschäfts- oder Privatwagen, beide kann man schneller los werden als einem lieb ist. Keyless macht's möglich. Jaguar Land Rover hat sich der Sache angenommen und eine elektronische Lösung entwickelt, die in alle JLR-Fahrzeuge verbaut wird un das Stehlen eines Autos ohne Spuren zu hinterlassen verhindert.

Sie sitzen im Lokal und Diebe klauen Ihr Auto, ohne dass die den Schlüssel haben. Bis jetzt kein Problem. Foto: ADAC

Automobile mit dem Komfort-Schließsystem „Keyless“ sind meist deutlich leichter zu stehlen als Fahrzeuge mit normalem Funkschlüssel. Das zeigt eine Untersuchung des ADAC an über 180 Modellen. Mit einer selbst gebauten Funk-Verlängerung konnten fast alle bisher untersuchten, mit Keyless ausgestatteten Autos und Motorräder sekundenschnell entsperrt und weggefahren werden. Das hinterließ keine sichtbaren Spuren. Jaguar Land Rover hat mit einer technischen Neuerung das Problem vermutlich gelöst.

JLR verbaut in seine Neuwagen spezielle Computer-Chips, die dafür sorgen, dass der Wagen bei Funkverlängerern nicht mehr reagiert. Bei allen anderen Autobauern aber erleichtert die Sicherheitslücke bei den Komfort-Schlüsseln Dieben ihr übles Handwerk nach wie vor ungemein: Sie müssen sich nur mit einem kleinen Gerät in die Nähe des Autoschlüssels begeben - und mit einem zweiten Gerät in die Nähe der Autotür. Schon werden die Reichweiten der Signale hunderte von Metern „verlängert“ und das Auto lässt sich ebenso öffnen wie die Lenkerschlösser der Zweiräder. Mit allen Fahrzeugen kann weggefahren werden.

Das geht auch dann, wenn der Schlüssel im Haus liegt oder der Besitzer mit Schlüssel in der Hosen- oder Jackentasche einen Biergarten besucht. Die bestohlenen Fahrzeugbesitzer laufen überdies Gefahr, ein zweites Mal zum Opfer zu werden: Wenn ein Dieb den Motor eines gestohlenen Autos oder Motorrads abwürgt, kann er ihn mangels Schlüssel nicht wieder starten - und flüchtet. Wird das Fahrzeug dann von der Polizei aufgefunden und untersucht, gibt es keine Aufbruchs- oder sonstige Diebstahlspuren. Das kann schnell zu dem Verdacht führen, der Besitzer habe den Diebstahl nur vorgetäuscht, um Versicherungsbetrug zu begehen. Der ADAC fordert die Auto- und Motorradhersteller daher auf, die gesamte Fahrzeugelektronik systematisch so abzusichern, wie dies in anderen IT-Bereichen längst Standard ist (idealerweise zertifiziert nach Common Criteria) und wie es JLR jetzt praktiziert. Quelle: ADAC / JLR / DMM